Wegweisendes in Braun-Weiß

Neunkirchen · Der Landkreis Neunkirchen macht's vor, bis 2015 soll der Rest des Landes nachziehen: Einheitliche braune Schilder sollen Touristen eine bessere Orientierung zu den saarländischen Sehenswürdigkeiten bieten.

 Touristische Hinweisschilder, wie hier zum Alten Hüttenareal in Neunkirchen, sollen bald überall im Saarland zu sehen sein. Foto: Thomas Seeber

Touristische Hinweisschilder, wie hier zum Alten Hüttenareal in Neunkirchen, sollen bald überall im Saarland zu sehen sein. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Kraut und Rüben" herrsche bei der Beschilderung von Sehenswürdigkeiten im Saarland, sagt Illingens Bürgermeister Armin König (CDU ). Soll heißen: Jeder Landkreis, jede Kommune weist in unterschiedlichen Farben, Schriften und Formen auf die seiner/ihrer Meinung nach wichtigsten Ausflugsziele hin. Das soll sich nun ändern: Einheitliche Schilder im gesamten Saarland sollen Touristen eine bessere Orientierung verschaffen. Das Design: weiße Schrift auf braunem Grund.

Der Landkreis Neunkirchen hat's vorgemacht: Dort sind nun 23 Ziele - Sehenswürdigkeiten, Wanderwege und Veranstaltungshallen - an 172 Orten mit 220 neuen Hinweisen ausgeschildert. Rund 143 000 Euro hat das Ganze gekostet - den Großteil, 100 000 Euro, übernahm das Land, den Rest zahlte der Landkreis. Die restlichen Landkreise und der Regionalverband Saarbrücken sollen nun nach und nach folgen. Im Kreis St. Wendel werden derzeit die ersten Schilder aufgestellt, im Herbst sollen die Kreise Merzig-Wadern und Saarlouis, im Frühjahr 2015 schließlich der Regionalverband und der Saarpfalz-Kreis mit den braun-weißen Schildern ausgestattet werden.

Dass dabei nicht jede (vermeintliche oder tatsächliche) Sehenswürdigkeit berücksichtigt werden konnte, erscheint logisch. Zu Beginn des Vorhabens standen 565 Ziele zur Wahl. Vertreter der Landkreise, des Verkehrsministeriums, des Landesbetriebs für Straßenbau und der Tourismuszentrale wählten gemeinsam 116 Top-Sehenswürdigkeiten aus. "Wahrscheinlich wäre das 117. Ziel auch wichtig gewesen", sagt Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD ). "Aber irgendwo muss man die Grenze ziehen." Und man wolle schließlich auch keinen "Schilderwald". Die Auswahl richtete sich nach diversen Kriterien, etwa danach, ob der Ort auch überregional bekannt und frei zugänglich ist.

Das oftmals kritisierte Kirchturmdenken der Kommunen konnte bei dem gemeinsamen Projekt überwunden werden. Obwohl man an der einen oder anderen Stelle schon habe "schlucken müssen", wie Illingens Bürgermeister König einräumt, der - wie auch Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider (SPD ) und weitere Bürgermeister des Kreises Neunkirchen - bei der Vorstellung des Projekts dabei war: "Jede Kommune meint schließlich, sie hätte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten." Schlussendlich einigte man sich - nicht zuletzt deshalb, weil allen die Bedeutung des Tourismus klar sei, wie Rehlinger erklärte: "Er ist ein wichtiger Eckpfeiler der saarländischen Wirtschaft. Dieses Bewusstsein hat auch in die Kommunalpolitik Einzug gehalten." Die Wachstumszahlen seien im Vergleich zu anderen Bundesländern überdurchschnittlich.

Die alten Schilder werden also weichen müssen. Falsche oder schlecht platzierte Hinweise sollen verschwinden, andere werden neu beklebt. Dabei sind auch die Kommunen gefragt, denen viele Schilder gehören. Sie müssen sich nun von Althergebrachtem trennen.

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