Nachtwache ködert mit Kasbruch-Seilbahn

Neunkirchen · Gut gekämpft und doch verloren: Gestern musste OB Fried den Schlüssel des Rathauses an die Narren überreichen.

 Die Nachtwächter aus der Verwaltung wehren sich gegen die Funkengarde, die das Rathaus stürmt. Foto: Thomas Seeber

Die Nachtwächter aus der Verwaltung wehren sich gegen die Funkengarde, die das Rathaus stürmt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Sein Riecher hatte den Neunkircher Oberfastnachter nicht im Stich gelassen. In sicherem Ton ließ NKA-Präsident Karl Albert die Narren im Rathaus gestern um 16.11 Uhr wissen: "Do riecht's no Verwaltung!" Was da genau seine Rezeptoren stimuliert hatte, ist nicht gewiss, aber in dem kleinen Kabuff, in dem sich die Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Fried und Bürgermeister Aumann verkrümelt hatte, war zu diesem Zeitpunkt schon das ein oder andere Glas geleert worden. Und so stürmten Albert und die Garde der Roten Funken zielstrebig in die Kammer, um nur kurz darauf zu verkünden: "Mir hann se!" Mit gesenkten Häuptern wurden die Nachtwächter des Rathauses dann abgeführt, um vor zahlreichen Mitgliedern der acht Neunkircher Karnevalsvereine vom Prinzenpaar Udo I. und Madeleine I. in den Senkel gestellt zu werden. Schließlich galt es, "dem unwürdigen Treiben in diesem Schlafhaus ein Ende zu setzen", wie Karl Albert es formulierte. Das taten die Tollitäten dann auch und machten kurzen Prozess mit den Nachtwächtern Fried und Aumann samt Entourage. "Alles in allem, ihr drähe am Rad, drum heißt das Urteil: Hochverrat. Die solle die Keksdos selwer abreiße, is jo denne ihr Idee, so eine Sch. . ", so die närrischen Hoheiten, die dafür viel Applaus und das ein oder andere Hei-Joo ernteten.

Mit seiner Verteidigungsrede wollte der Oberbürgermeister dann die Regentschaft der Fastnachter verhindern, was ihm aber kläglich misslang. Dabei hatte er doch gute Ideen mitgebracht. Wie etwa die einer Seilbahn, beginnend am Grünen Baum in Furpach: "Von der Lakai über de Wald, die Bahn, die kommt schon bald. Und jeder kann, ach wie scheen, de Kasbruch mol von owwe siehn. Nur 30 Euro kostet die Fahrt, so billig krischde in Saar-brigge nedd mol geparkt." Eine Idee, die auch den Narren gefiel. Ganz im Gegensatz zu den Plänen einer neuen Halle, in der Fastnacht gefeiert werden kann: "Auf so was komme mir nur druff, mir stocke unser Rathaus uff. Im neunten Stock entsteht ne Halle, für die Faasenachter hier alle. Nur eine Regel, die muss sein: Es passen nur 50 Leute rein. Für die anderen bieten wir dann, im Hof do Public Viewing an." Am Ende blieb Fried und den Seinen dann doch nur die Kapitulation. So gab er sich geschlagen und verkündete: "Narren im Rathaus an die Macht. Es is wieder Neinkeijer Fasenacht. Man uns deshalb bis Aschermittwoch nur von hinne sieht, das garantiere die Nachtwächter Aumann und Fried."

Nach diesem Triumph der Narren wurde dann noch eine gute Weile in trauter Eintracht im Rathaus gefeiert. Hei-Joo!

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