Der eine sagt Tschüss, der andere Hallo

Neunkirchen · Obwohl er schon eine Weile im Amt ist, wurde Bernd Hussong erst gestern bei einem Neujahrsempfang offiziell als neuer Schulleiter des größten saarländischen Schulzentrums, das TGSBBZ Neunkirchen, eingeführt

 Reiner Kuhn (links), der stellvertretender Schulleiter des TGSBBZ, mit dem neuen Schulleiter, Bernd Hussong. Foto: Thomas Seeber

Reiner Kuhn (links), der stellvertretender Schulleiter des TGSBBZ, mit dem neuen Schulleiter, Bernd Hussong. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Besser spät als nie: Das galt gestern nicht nur für den traditionellen Neujahrsempfang des Technisch-gewerblichen und Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums Neunkirchen (TGSBBZ), sondern auch für die Einführung Bernd Hussongs. Als Nachfolger des im Oktober 2015 überraschend verstorbenen Bernd Jacob ist er für 2300 junge Menschen an zwei Schulstandorten verantwortlich. Bereits 88 Tage im Amt, hätte Hussong am liebsten ganz auf dieses Prozedere verzichtet. Doch im Gesamtpaket, das auch noch eine Spendenübergabe beinhaltete sowie die Verabschiedung des stellvertretenden Schulleiters Reiner Kuhns, der ebenfalls gern auf jegliches Brimborium verzichtet hätte, dürfte dieser gut besuchte Empfang für alle ein eleganter Kompromiss gewesen sein.

Einmalige Strukturen

Hussong, 48 Jahre alt, Ehemann und Vater zweier Kinder, ist seit 21 Jahren im Schuldienst tätig. Sein fachlicher Schwerpunkt liegt in der Metalltechnik und der Informatik. Er wechselte im November vom TGBBZ 1 Saarbrücken, wo er als stellvertretender Schulleiter tätig war, nach Neunkirchen . Hier im Landkreis habe er "Strukturen vorgefunden, die einmalig sind", lobte Hussong. Was ihm die Arbeit erleichtern dürfte. Ist doch sein erklärtes Ziel "eine Vernetzung aller allgemeinbildenden Schulen, der Berufsschulen und dem Jugendberatungszentrum des Landkreises zur beruflichen Orientierung und Förderung aller Jugendlichen der Region".

Dass es Jugendliche gibt, "die uns dringend brauchen", verdeutlichte der "Neue" mit einer Anekdote: Vor 18 Jahren hatte er als Klassenlehrer einer Förderklasse des Arbeitsamtes einen Teilnehmer gefragt, warum er dort sitze. Nun, der junge Mann hatte keine Lehrstelle gefunden. Wie oft er sich beworben habe? Ein Mal. Er sei mit seinem Vater in der Tankstelle gewesen und habe gefragt, ob man jemanden brauche. Und da habe die Verkäuferin halt Nein gesagt.

"Es gibt über 1000 Jugendliche, bei denen die saarländische Lösung (sprich: ich kenne jemanden, der jemanden kennt), nicht greift", führte Hussong aus. Genau deshalb benötige es gut funktionierende Netzwerke.

Millionenschwere Investitionen

Landrat Sören Meng freute sich, nach dieser langen Zeit der Vakanz, die Stelle neu besetzt zu sehen. Gleichzeitig bedankte er sich bei Kuhn, der die Schule "mit Herzblut und Gewissenhaftigkeit" geprägt habe und nun nach 40 Jahren Dienst am TGSBBZ in den Ruhestand wechselt.

In den kommenden Jahren plant der Landkreis als Träger "millionenschwere Investitionen" für das TGBBZ in Neunkirchen . Zusammen mit den "Konzepten der individuellen Förderung aus dem Bildungsministerium" ermöglichen diese eine Verbesserung der Unterrichtsqualität und, Schüler gezielter ihrem Leistungsvermögen entsprechend zu fördern, erklärte Hussong. Eva Backes-Miller, Leiterin der Abteilung Berufsschulen im Ministerium, bestärkte den neuen Schulleiter, den Austausch im Rahmen des von der EU initialisierten Programms Erasmus+ mit den Partnern im polnischen Krakau fortzuführen: "Es war nie wichtiger als heute."

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