Kein Weg durch die Plättchesdole

Neunkirchen · Ab Dienstag müssen die rund 20 000 Fahrzeuge pro Tag ein Jahr lang Umleitungen fahren.

Seit Juli vergangenen Jahres fürchten die Pendler die Nachricht: Der Plättchesdole in Neunkirchen wird gesperrt. Damals wurde bekannt gegeben, dass das in den Jahren 1911/1912 errichtete Bauwerk am westlichen Rand der Stadt in Richtung Sinnerthal saniert werden wird. 20 000 Fahrzeug fahren durch diese Strecke, die auch einen vorhandenen Bahndamm durchquert. Es ist die Anbindung der Kreisstadt an die umliegenden Kommunen in Richtung Schiffweiler, Ottweiler und St. Wendel. Unter der Bahnunterführung läuft der Sinnerbach. Hier fanden bereits in den letzten Monaten Arbeiten statt, der Bachdurchlass musste wegen Rissbildungen, Durchfeuchtungen und Betonabplatzungen dringend erneuert werden. Während dieses Teils der Sanierung, dem Bau eines Rohrsystems, durch das der Sinnerbach während der unterirdischen Sanierung fließen musste, war ab Ende August die Plättchesdole Einbahnstraße. Sobald die provisorische Wasserhaltung eingerichtet war, wurde der Schlamm aus dem künstlichen Bachbett unterhalb der Fahrbahn abgepumpt und entsorgt. Für die sich anschließende Betoninstandsetzung am unterirdischen Bachbett konnte der Verkehr nun wieder wie gewohnt in beide Richtungen geführt werden. Nun aber wird im Rahmen des Sechs-Millionen-Euro-Projektes auch die Fahrbahndecke erneuert.

Durch die aktuelle Maßnahme soll, wie Klaus Kosok vom Landesbetrieb für Straßenbau der SZ am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, die Bauwerkssubstanz erhalten werden, die Brückenklasse erhöht werden und somit der Verkehr aufrecht erhalten werden. Ergänzend informiert Kosok darüber, dass die Plättchesdole - entgegen der landläufigen Meinung - nicht das Bahnbauwerk sei, das die Landstraße kreuzt. Es handele sich vielmehr um einen 5,4 Meter breiten Trog, der über 160 Meter längs des Sinnerbachs unter der L125 hindurchführt und so unterirdisch die Bahnlinie kreuzt, bis er den Bach wieder in sein natürliches Bett Richtung Blies führt. Auf dem Trog ist eine Fahrbahnplatte aus Beton. Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten wird nun der Beton dieses Troges saniert, der Querschnitt umgebaut. Die Betonplatte, die die Fahrbahn trägt, wird angehoben und vollständig erneuert, auch die Ein- und Auslaufbauwerke werden neu gebaut. Strom, Wasser, Saarferngas, Telefon - alle Versorgungsleitungen werden neu verlegt. Straße und Fußwege werden aufgebaut. Die Anhebung der Fahrbahn ist aus entwässerungstechnischen Gründen - eine Folge bergbaubedingter Setzungen - um zwei Meter notwendig.

Wieso aber die ausgesprochen lange Bauzeit, die jetzt die auf ein Jahr angesetzte komplette Sperrung notwendig macht? "Was die relativ lange Bauzeit erklärt, ist die sensible Gesamtstatik der beiden sich kreuzenden Bauwerke Trog und Bahn", sagt Kosok. Das Öffnen und die Sanierung des Trogs könnten immer nur in kleinen Abschnitten erfolgen, damit das überführende Bahnbauwerk statisch nicht beeinträchtigt wird und uneingeschränkter Bahnbetrieb möglich bleibt.

Während der Sperrung wird der Verkehr aus Richtung Ottweiler am Kreisverkehr Sinnerthal auf der B 41, der L 125 und der Königsbahnstraße zur Peter-Neuber-Allee umgeleitet. Die Gegenrichtung ist ausgeschildert. An der Einmündung der Bildstocker Straße in die Königsbahnstraße hat der Verkehr auf der Umleitungsstrecke Vorfahrt. Fußgänger und Radfahrer haben eine separate Umleitung.

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Sechs Millionen Euro kostet das Projekt Sanierung Plättchesdole. Der Landesbetrieb für Straßenbau hat die Vorarbeiten beendet. Nun beginnt die Hauptarbeit, die durch die diffizile Statik äußerste Präzision erfordert. Deshalb die lange Bauzeit.

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