Es ruckelt noch im Klinik-Alltag

Neunkirchen · Zehn Millionen Euro hat die Stiftung Kreuznacher Diakonie in den ersten neun Monaten bereits in das Diakonie Klinikum Neunkirchen investiert. Es gibt einige Baustellen, die bearbeitet werden müssen.

 Haben schon Einiges angepackt im Diakonie Klinikum Neunkirchen (von links): Joachim Krekel und Gabriele Schmitt-Paul (Geschäftsführung), Pflegedienstleiterin Kathrin Siegwart und Gabriele Umlauf-Will (Mitarbeitervertretung). Foto: Nadja Winter

Haben schon Einiges angepackt im Diakonie Klinikum Neunkirchen (von links): Joachim Krekel und Gabriele Schmitt-Paul (Geschäftsführung), Pflegedienstleiterin Kathrin Siegwart und Gabriele Umlauf-Will (Mitarbeitervertretung). Foto: Nadja Winter

Foto: Nadja Winter

. Mit ernsten Mienen werden die Pressevertreter im Konferenzraum des Diakonie Klinikums Neunkirchen empfangen. Es ist offensichtlich kein Spaziergang, der Wandel von der ehemals städtischen zur konfessionellen Klinik. Seit rund neun Monaten ist die Stiftung Kreuznacher Diakonie nun mit 94,9 Prozent Mehrheitsgesellschafterin am Diakonie Klinikum Neunkirchen , einer gemeinnützigen GmbH. Noch im März hatte es heftige öffentliche Proteste von Klinikum-Mitarbeitern gegeben, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten. Am Montagnachmittag gingen die beiden Geschäftsführer Joachim Krekel und Gabriele Schmitt-Paul sowie Pflegedienstleiterin Kathrin Siegwart an die Öffentlichkeit, um über das bisher Erreichte und die zukünftigen Planungen zu berichten. Mit im Boot auch die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung , Gabriele Umlauf-Will, und Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried . Die Stadt hält noch 5,1 Prozent der Anteile.

Alle fanden offene Worte dafür, wie die ersten Monate des "riesengroßen Projektes" (Joachim Krekel) gelaufen sind. Man sei auf einem guten Weg, aber es ruckele noch an der ein oder anderen Stelle, sagte etwa Gabriele Schmitt-Paul. Im wahrsten Sinne des Wortes gibt es im DKN, wie das Klinikum abgekürzt wird, einige Baustellen . "Das Haus bedarf in den nächsten Jahren einer Generalsanierung", sagte Krekel. Als Teilschritt habe man mit der Inneren Station 3 begonnen, ein bauliches Gesamtkonzept soll in Kürze erstellt werden. Krekel geht davon aus, dass ein zweistelliger Millionenbetrag für die Gesamtsanierung vonnöten ist. Ein Schwerpunkt, an dem zur Zeit mit Hochdruck gearbeitet werde, sei die EDV. Einige Kilometer Kabel wurden neu verlegt, ein Serverraum neu eingerichtet. Dies sind die technischen Voraussetzungen, um die Kommunikation zwischen den drei saarländischen Krankenhausstandorten der Stiftung Kreuznacher Diakonie zu erleichtern. Denn es wird eine enge Zusammenarbeit zwischen dem DKN, dem Fliedner Krankenhaus Neunkirchen und dem Evangelischen Krankenhaus Saarbrücken angestrebt, etwa in den Bereichen Logistik und Speiseversorgung. Damit sollen die Arbeitsplätze gesichert werden.

Eine Entwicklung, die die Mitarbeitervertretung des DKN mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Am 8. Juni wurde Gabriele Umlauf-Weill zu deren Vorsitzenden gewählt, sie bezeichnet die vergangenen Monate als "für beide Seiten gewöhnungsbedürftig". Gegenüber früher haben sich die Entscheidungswege verlängert, einige Mitarbeiter wie die Kollegen vom Reinigungsdienst seien verunsichert und bangten um ihre Jobs. Schließlich sei eine der Sparvorgaben der Geschäftsleitung, in jeder Abteilung fünf Prozent einzusparen. Man hoffe, dies durch eine natürliche Fluktuation erreichen zu können, so Umlauf-Will.

Die Geschäftsführer Krekel und Schmitt-Paul - der dritte Kollege Dr. Thorsten Junkermann ist in Urlaub - betonen, wie wichtig es sei, die Mitarbeitenden mitzunehmen, damit sie sich mit dem neuen Träger identifizieren können. "Wir haben die Chance, das Haus in Gleichgewicht zu bringen", spricht Krekel die immense finanzielle Schieflage an, in der sich das Städtische Klinikum vor dem Verkauf befunden hat. OB Jürgen Fried betont denn auch, dass es "mit Sicherheit die beste Entscheidung war, den Zuschlag an die Kreuznacher Diakonie zu geben." Wie berichtet hatte das Städtische Klinikum in den 2012/2013 und 2014 erhebliche Defizite verursacht, das Eigenkapital war fast aufgebraucht. "Ich weiß, dass dies nicht alles einfach für die Mitarbeiter ist,", sagt Fried. Aber die Alternative wäre gravierender gewesen. Ähnlich äußert sich Pflegedienstleiterin Kathrin Siegwart, die bereits im Städtischen Klinikum in dieser Funktion tätig war. "Für uns ist die Umstellung schon sehr, sehr schwierig." Es laufe noch nicht alles rund, aber man sehe schon positive und produktive Effekt. Es brauche eben Zeit, bis sich alles eingespielt habe.

Zehn Millionen Euro hat die Stiftung Kreuznacher Diakonie in den ersten neun Monaten investiert. Doch nicht nur Geld sei für die große Aufgabe nötig, betont Gabriele Schmitt-Paul. "Wir müssen hier auch viel Energie und Kraft hineinstecken."

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