Umbau am Neubau

Neunkirchen · Vor gut einem Jahr war der neue Vorplatz der Neunkircher Marienkirche fertiggestellt worden. Überzeugen konnte das Ergebnis aus grauem Betonstein den Bürger nicht. Jetzt wird vor der Kirche wieder gebaut.

 So sahen Kirche und Treppe 1905 aus. Foto: hi/archiv Schwenk

So sahen Kirche und Treppe 1905 aus. Foto: hi/archiv Schwenk

Foto: hi/archiv Schwenk

Es liest sich wie eine ganz normale Pressemitteilung, was die Stadtverwaltung da an die Redaktion schickte: "Ab Mittwoch, 10. Februar, beginnt die Umgestaltung der Podestanlage der Pfarrkirche St. Marien in Neunkirchen ."

Vorausgegangen war der Meldung ein mehr als einjähriger Streit über das, was die Stadt aus dem Marienplatz und insbesondere der sanierungsbedürftigen Treppenanlage vor der Kirche gemacht hatte. Im Frühjahr 2014 war eine völlige Umgestaltung des Platzes angekündigt worden. Die Verwaltung hielt Wort. Zum Ende des Jahres kristallisierte sich bereits heraus, was viele Neunkircher nicht sehen wollten: die neue Podest- und Treppenanlage aus grauem Kunststein.

Proteste der Bürger



Den Wünschen der Kirchengemeinde nach einem Podest vor dem Hauptportal war man damit nachgekommen. Allein in seinem ästhetischen Empfinden sah sich so mancher Betrachter durch die Installation gestört. Leser-Reporter wandten sich an die Redaktion, das staatliche Konservatoramt verfügte einen Baustopp. Die Arbeiten am Platz seien genehmigungspflichtig, hieß es damals, weil der Platz in unmittelbarer Umgebung zum Baudenkmal Marienkirche liege. Eine entsprechende Genehmigung hatte die Behörde aber nicht erteilt. Das Podest verdecke den unteren Teil des Portals, hieß es unter anderem. Die Stadt stellte die Arbeiten am Podest ein, machte den Platz fertig und warb darum, erst einmal den Gesamteindruck abzuwarten.

Das war im November 2014. In der Dezembersitzung des Stadtrates räumte die Verwaltungsspitze Fehler ein. Oberbürgermeister Jürgen Fried : "Wir haben hier einen Fall, wo es die Stadt gut gemeint hat und dabei aufgefallen ist." Er kündigte an, die Sache mit allen Beteiligten aufzuarbeiten und zu bereinigen.

Im Februar 2015 hieß es dann, die Stadt führe Gespräche und bemühe sich um eine einvernehmliche und genehmigungsfähige Lösung. Das Landesdenkmalamt wolle keine Podestlösung, sondern eine Freitreppe.

Neue Pläne



Jetzt hat man sich geeinigt und der Umbau des Neubaus kann losgehen. Nach dem Rückbau der Geländer, zweier Lichtmaste, der Treppenanlage und dem Teilabtrag der Außenmauern wird das Podest gesperrt und abgesenkt.

Vor den Kirchenportalen wird eine Treppenanlage mit fünf Stufen errichtet. Die Beleuchtung wird auf das Podest versetzt und die Treppenanlage vom Vorplatz aus auf die Gesamtbreite des neuen Podestes ausgeweitet. Bis Ostern soll die Maßnahme soweit abgeschlossen sein, dass die Kirche wieder über das Hauptportal betreten werden kann. Bis dahin wird der Nebeneingang der Kirche geöffnet.

Beim Rückbau der jetzigen Podestanlage würden sowohl verlegte Pflastersteine als auch vorhandene Blockstufen aufgehoben, teilte das städtische Bauamt auf Nachfrage mit. Das Material solle, soweit möglich, wiederverwendet werden. "Die seitlichen Außenmauern des Podestes bleiben in der Materialart erhalten", heißt es weiter. Sie bestehen, wie bislang das komplette Podest auch, aus dem grauen Betonstein. Allerdings soll die Höhe der Mauern um 80 bis 100 Zentimeter reduziert werden. Zusammen mit der deutlich breiter gestalteten Treppenanlage mit dunklen Blockstufen werde sich die Ansicht vom Platz aus komplett verändern.

Die Kosten



Die aktuelle Umbaumaßnahme soll rund 117 000 Euro kosten, für die ursprüngliche Umsetzung waren 350 000 Euro veranschlagt worden. Das Gesamtprojekt zur Umgestaltung des Vorplatzes wird nach Angaben der Stadtverwaltung zu zwei Dritteln über das Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West gefördert.

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