Samstagwetter als Spielverderber

Neunkirchen · Nach dem 3:0-Sieg der deutschen Fußballer gegen die Slowakei hatten die Stadtfestbesucher am Sonntagabend noch einen Grund mehr, zu feiern. Das Wetter spielte dann auch wieder mit.

Fast könnte man meinen, Petrus hätte mal wieder seine Position klar stellen wollen: So läuft es, wenn ich mitmache, so, wenn nicht. Denn auf einen fulminanten Start am Freitag bei traumhaftem Wetter mit 30 000 Besuchern folgte am Samstag der Durchhänger bei Regen und frischen Temperaturen. Das Knacken der 100 000er-Marke blieb den Stadtfestmachern beim 39. Durchlauf somit verwehrt, trotzdem ist man zufrieden. "Gegen Samstagabend war der Besuch für die Wetterverhältnisse noch ganz gut", sagt Uwe Wagner, Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft, die seit 15 Jahren als Veranstalter agiert. Außerdem konnte man den Abwärtstrend bei der Teilnahme der Vereine stoppen: 22 waren im letzten, 23 in diesem Jahr dabei. Insgesamt säumten über 140 Stände die Straßen und auch ein Riesenrad, weitere Fahrgeschäfte sowie drei Bühnen erwarteten die Besucher. "Da können alle Beteiligten schon ein bisschen stolz sein", sagt Wagner. "Es ist heute nicht selbstverständlich, dass eine Stadt ein Fest dieser Größenordnung halten kann."



Und bei der Größe gab es natürlich einiges zu entdecken. Dicht an dicht drängte man am Eröffnungsabend durch die Straßen, blieb hier und da stehen, um Spezialitäten oder auch beispielsweise Handtaschen oder Schmuck näher in Augenschein zu nehmen. Bei Waldemar Reut und seiner Tochter Mia ist ein Softeis obligatorischer Bestandteil des Stadtfestbummels. Genüsslich schleckte Mia ihr Eis, hatte aber bereits das nächste Ziel im Kopf: "Ein Luftballon!" Ihr Vater freute sich vor allem, bekannte Gesichter zu treffen. "Wir sind jedes Jahr hier, es ist immer wieder schön."

An einigen Ständen konnte man zuschauen, wie die Speisen frisch zubereitet wurden, so bei der Familie Yavuz. Türkische Gözleme wurden von Hand ausgerollt, gefüllt und gebacken. An anderer Stelle wurde über eindrucksvollen Feuerchen gegrillt. Am Popcorn- und Lebkuchenstand zog ein Mann in historischer Kostümierung die Aufmerksamkeit auf sich. Teil des Unterhaltungsprogramms? Nein, Frank Casciani war privat unterwegs, nur als Leiter des Mangelhausener Biermuseums eben standesgemäß im Brauerwams. "Mir gefällt vor allem, dass das kulinarische Angebot so vielfältig ist", sagte er. Annette Wolf aus Baden-Württemberg, die eine Freundin besucht, überraschte das: "Toll, dass es hier so schöne, große Feste gibt!" Höhepunkte am Freitag waren die Eröffnung mit der Verabschiedung des Marktmeisters Walter Schwender, der altersbedingt die Aufgabe abgibt, sowie ein vielfach gelobtes, großes Feuerwerk.

 Wegen einer Unwetterwarnung war das viel bewunderte Feuerwerk am Freitagabend vorverlegt worden. Foto: Willi Hiegel

Wegen einer Unwetterwarnung war das viel bewunderte Feuerwerk am Freitagabend vorverlegt worden. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel



Auf den Bühnen war an allen Tagen einiges los: Hits der letzten Jahrzehnte am Stummplatz, Soul, Funk, Blues und Jazz im Hammergraben und akustische Musik am Unteren Markt. Dabei waren das Musicalprojekt und die Stadtkapelle Neunkirchen , Prozac, Honey Creek, Marx Rootschilt Tillermann, Stompin` Heat, die White Strings und weitere Bands, zudem gab es zahlreiche Vereinsvorführungen und Begleitaktionen. Die Jugend amüsierte sich vornehmlich in der Lindenallee beim Musikprogramm der DJs, außerdem bei zwei ganz neuen Angeboten: einem von der Borussia Neunkirchen ausgerichteten Fußballturnier in einer Arena am Ende der Lindenstraße sowie am Sonntag bei einer Jugendbühne mit Pop, Alternative, Rock und Metal. "Wir wollen das Angebot für die Jugend stärken und da der Sonntag unser Familientag ist, passt das", sagt Uwe Wagner. Für die kleinen Besucher gab es - weil im letzten Jahr so erfolgreich - anstatt Betreuung verstärkt Bühnenprogramm.

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