Wenn das Schicksal Leid ablädt

Neunkirchen · Der Ökumenische Kreuzweg führt am 5. April durch die Neunkircher Innenstadt. Aufgegriffen werden aktuell auch die Themen Menschen in Not, ein bröckelndes Sicherheitsgefühl und Veränderungen in unserer Gesellschaft.

 Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Die 15 Tafeln des Kreuzweges der ehemaligen Pfarrkirche St. Pius – gestaltet von Kinderhand – sind noch bis zum 23. April im Kirchenladen „Momentum“ auf der Neunkircher Bliespromenade zu sehen. Foto: Jörg Jacobi

Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Die 15 Tafeln des Kreuzweges der ehemaligen Pfarrkirche St. Pius – gestaltet von Kinderhand – sind noch bis zum 23. April im Kirchenladen „Momentum“ auf der Neunkircher Bliespromenade zu sehen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Von "Kreuzen des Alltags" war auch die Rede bei der Ausstellungseröffnung ". . .und nahm sein Kreuz auf sich" im Neunkircher "Momentum" (unsere Zeitung berichtete). Und welche Gäste die SZ an diesem Abend ansprach, ganz schnell fielen ihnen Beispiele aus ihrem privaten Umfeld ein. Etwa das Schicksal eines mehr als 50 Jahre verheirateten Ehepaares: Die Frau schafft die Pflege ihres demenzkranken Mannes nicht mehr. Dabei, sagt sie, habe ich doch einmal versprochen, immer für ihn da zu sein. Oder das Schicksal einer alleinstehenden älteren Frau: Sie weiß nach einer schweren OP nicht, wie es weitergeht. Werde ich wieder selbstständig leben können? Oder das Schicksal einer Familie, die an der Alkoholkrankheit der Ehefrau/Mutter auseinanderzubrechen droht: Darf ich zur Ehefrau/zur Mutter auf Abstand gehen, um mich selbst zu schützen? Oder das Schicksal einer Familie nach Schlaganfall des Sohnes: Der Vater überlebt, weil er ein Stück Distanz hinbekommt. Die Mutter ist im Mitleiden distanzlos, am Ende ihrer Kraft. Und der Sohn? Seine Krankheit quält seine Musiker-Seele. Sprachlos, bewegungslos bleibt ihm nur Musik hören.

"Kreuze des Alltags" - das nimmt auch der 9. Ökumenische Kreuzweg in Neunkirchen auf. Gestartet wird am Mittwoch, 5. April, um 18 Uhr in der Christuskirche. Weiter geht es durch die Innenstadt in die Bahnhofstraße. Im Blickpunkt dort: die Situation wohnungsloser Menschen. In der Nähe der neuen City-Wache steht das Thema geschwächtes Sicherheitsgefühl der Menschen durch Ruhestörung, Lärmbelästigung und Sachbeschädigungen im Mittelpunkt, so die Organisatoren weiter. Die vorletzte Station ist an Herz Jesu. Die ehemalige Kirche steht als Zeichen für die Veränderungen der Gesellschaft. Mitglieder katholischer und evangelischer Kirchengemeinden werden laut Organisatoren berichten, welche Folgen es hat, wenn sich in kirchlichen Gruppierungen und Gemeinden immer weniger Menschen engagieren, Kirchengebäude aufgegeben und neue Wege des Miteinanders entwickelt werden. Die Passionsgeschichte setzt den Schlusspunkt im Pfarrheim Herz-Jesu. Dort wartet ein kleiner Imbiss. Dekanatskantorin Melina Wack und Saxophonist Maksym Malkov begleiten den Kreuzweg musikalisch.

Zum Thema:

Die Ausstellung ". . .und nahm sein Kreuz auf sich" im Neunkircher Kirchenladen "Momentum" läuft noch bis zum 23. April. Ansehen kann man die 15 Tafeln des Kreuzweges der ehemaligen Pfarrkirche St. Pius während der Öffnungszeiten dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 17 Uhr. Führungen, gerne auch für Kinder, können unter Telefon (0 68 21) 40 18 84 10 vereinbart werden. Katholische Kirche im Raum Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 40 18 84-0. Evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 2 33 80.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort