Mädchenfotostory soll Vorurteile abbauen

Landkreis Neunkirchen · Die Jugendbüros Merchweiler und Ottweiler präsentieren ab Anfang Februar eine Ausstellung zur Mädchenfotostory „Jeder Mensch ist gleich und doch verschieden“ im Merchweiler Rathaus.

 Schon fast wie Profis: Neun Mädchen aus dem Landkreis Neunkirchen posieren für die Mädchenfotostory 2014. Foto: Michael Weber

Schon fast wie Profis: Neun Mädchen aus dem Landkreis Neunkirchen posieren für die Mädchenfotostory 2014. Foto: Michael Weber

Foto: Michael Weber

Jugendpflegerin Julia Eck der Gemeinde Merchweiler und Jugendbeauftragte Ursela Jakoby der Stadt Ottweiler sind stolz. Zusammen mit neun Mädchen aus dem Landkreis Neunkirchen haben sie vergangenes Jahr die Mädchenfotostory "Jeder Mensch ist gleich und doch verschieden!" auf die Beine gestellt. Die bildnerische Gestaltung übernahm Fotograf Michael Weber aus Ottweiler . Mit über 5000 Euro wurde das Vorhaben durch das Bundesprojekt "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" finanziert. Das Thema der Mädchenfotostory habe sich die Gruppe selbst ausgedacht, erklärt Julia Eck. "Es war von Anfang an für die Mädels klar, dass es eine Liebesgeschichte geben muss", erinnert sich Ursela Jakoby schmunzelnd. Die Zwölf- bis 19-Jährigen hatten sich für ein lesbisches Pärchen entschieden. In der Fotostory wird das Liebespaar jedoch zum Mobbingopfer der Mädchengruppe "Wildcats". Und auch die Punkerin Viktoria wird von der Clique in der Geschichte schikaniert. "Es war ihnen wichtig, dass in der Fotostory Vorurteile gegenüber verschiedenen Jugendkulturen und Randgruppen abgebaut werden", erläutert Julia Eck. Viele der Mädchen seien in der Schule schon selbst mit dem Thema Mobbing konfrontiert worden, merkt die Jugendpflegerin der Gemeinde Merchweiler an. Außerdem sei das Thema Fußball ganz wichtig gewesen. "Das hat vermutlich an der WM im Sommer gelegen", erklärt Ursela Jakoby. Fußball sei dennoch für viele ein reiner Männersport. Mädchen , die Fußball spielen, würden schnell als merkwürdig abgestempelt, merkt die Ottweiler Jugendbeauftragte an.

Seit April 2014 hatten sich Ursela Jakoby und Julia Eck mit den Jugendlichen ein Mal pro Woche zum Fotoshooting oder zur Besprechung getroffen. "Es war zwar für viele schwierig, neben Schule und Vereinen alles unter einen Hut zu kriegen, aber die Mädchen haben im Laufe des Jahres nicht die Lust verloren", erzählt Ursela Jakoby. Beide Betreuerinnen waren beeindruckt von der Entwicklung der Gruppe. "Anfangs wurde viel gekichert und es war ihnen peinlich, zu posen, aber nach und nach wurden die Mädels immer selbstbewusster und professioneller", sagt Ursela Jakoby. Insgesamt wurden 1000 Exemplare der Mädchenfotostory gedruckt. Sie sind unter anderem in den Rathäusern des Landkreises erhältlich und werden wohl auch in Schulen und Jugendeinrichtungen ausliegen.

Eine Mädchenfotostory 2015 schwirrt Ursela Jakoby und Julia Eck schon im Hinterkopf. Es sei zwar noch nichts Genaues geplant, aber einer Wiederholung stehe nichts im Wege. Auch ein vergleichbares Projekt für Jungen sei in Arbeit. "Derzeit befindet sich der Jungenarbeitskreis in Aufbau", erläutert Julia Eck.

Eine Ausstellung über die Mädchenfotostory findet ab Februar im Rathaus Merchweiler statt. Die Eröffnung ist am Freitag, 6. Februar, um 18 Uhr. Die Fotografien sind noch bis zum 27. März im Rathaus Merchweiler zu sehen. Anschließend wandern sie ins Rathaus der Stadt Ottweiler .

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