Prächtige Laune, aber nicht bei jedem

Kreis Neunkirchen · Im Wahlkreis Neunkirchen legt die CDU bei der Landtagswahl kräftig zu. Krachende Niederlage für die SPD.

 So sehen Sieger aus: Finanzminister Stephan Toscani (CDU, links) und Roland Theis, Generalsekretär der CDU Saar, aus Illingen. Foto: Becker&Bredel

So sehen Sieger aus: Finanzminister Stephan Toscani (CDU, links) und Roland Theis, Generalsekretär der CDU Saar, aus Illingen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Prächtiges Wetter am Wahlsonntag, das gibt es längst nicht bei jeder Wahl. Doch die Sonne lachte nicht über allen Protagonisten gleichermaßen, die sich für die Landtagswahl viel vorgenommen hatten. Immerhin, das hochdemokratisch gute Wetter lud jeden ein, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Wahlbeteiligung lag nach dem vorläufigen Endergebnis von gestern Abend bei 70,9 Prozent im Wahlkreis Neunkirchen (63,8 Prozent 2012). Saarlandweit gingen diesmal 69,7 Prozent zur Wahl.

Prächtig die Laune bei den Christdemokraten. Denn schon die erste Prognose nach dem Schließen der Wahllokale sah die CDU bei überraschenden 41 Prozent, und das sollte sich mit der Auszählung kaum noch ändern. Für den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Tobias Hans, war es ein perfekter Abend. "Das ist schon ein erstaunlich gutes Ergebnis", sagte der Münchwieser. Seine Partei wollte klar stärkste Kraft werden, dass es so gelungen sei, bezeichnete er als sensationell. Auch im Heimat-Kreis Neunkirchen klar vorne, das kam da noch oben drauf. Hans: "Man will zuhause überzeugen. Die Bestätigung freut mich." Gleichermaßen begeistert sein Parteifreund Roland Theis aus Illingen. Der Generalsekretär der CDU Saar: "Wir haben uns in diesen Landtagswahlkampf sehr stark reingehängt mit dem ganzen Team." Er sei sehr zufrieden und danke allen für eine Mobilisierung, die er so noch nie erlebte. Das Saarland habe eine Entscheidung über die Zukunft des Landes getroffen. Zudem sei er froh, dass die AfD keinen großen Zuspruch bekommen habe. Wie auch die Linke seien alle populistischen Parteien Problem-Indikatoren. Die Probleme würden im Saarland vorbildlich gelöst.

Im Wahlkreis Neunkirchen (mit den Kreisen St. Wendel, Saarpfalz, Neunkirchen) hat die CDU stark zugelegt mit einem Plus von über sieben Prozent (siehe Grafik). Sie erreicht 43,1 Prozent der Stimmen. Auf die Sozialdemokraten entfielen 29,7 Prozent. Die Linke kommt auf 11,2 Prozent. Da bleibt nicht viel Platz für die anderen Parteien. Die AfD hat den Sprung über die Fünf-Prozent nicht nur im Land, sondern auch in der Zustimmung auf Kreisebene geschafft mit 6,4 Prozent. Den entgegengesetzten Weg haben die Piraten genommen. Vor fünf Jahren Senkrechtstarter, mussten sie sich gestern unter "Sonstige" einreihen. Auch die Grünen haben im Wahlkreis Neunkirchen einen schweren Stand. Sie landen bei 3,4 Prozent, und auch auf Landesebene reichte es nicht. Die FDP, die sich nach den Prognosen der vergangenen Wochen wieder im Aufwind sah, hat ihr mageres Ergebnis von vor fünf Jahren zwar verbessert, aber ohne ein Landtagsmandat zu ergattern.

Ganz und gar nicht prächtig ist der Abend für die Sozialdemokraten. Eugen Roth redete denn auch nicht um den heißen Brei herum: "Natürlich sind wir ernüchtert." Nach einem sehr intensiv geführten Wahlkampf, für den er allen Mitstreitern nur danken könne, habe man ganz klar ein anderes Ergebnis erwartet. "Gratulation an die Wahlsiegerin", sagte der Gewerkschafter an die Adresse von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die CDU habe auf den Amtsbonus gesetzt, und das sei letztlich aufgegangen. Das Ergebnis zeige zudem den Wunsch der Wähler nach Stabilität. Seine Fraktionskollegin Pia Döring aus Ottweiler sah es genauso: "Wir brauchen nichts zu beschönigen. Wir haben unser Ziel, eigentlich unsere beiden Ziele nicht erreicht. Nämlich stärkste Partei zu werden und die AfD im Landtag zu verhindern." Das schlechte Abschneiden im Kreis Neunkirchen könne sie sich nicht erklären, das müsse man in Ruhe analysieren.

Ernüchterung auch bei Ralf Georgi von der Linkspartei: "Ich habe gedacht, es kommt zu Rot/Rot." Allerdings trage nicht die Linke schuld daran. Der Schulz-Effekt habe bei der SPD überraschend nicht gezogen, erklärte der Ottweiler. Seine Partei sei Oppositionsführer, die AfD doch immerhin nicht allzu stark vertreten - auch das sei für ihn ein wichtiger Aspekt am Wahlabend.

Der Kreis Neunkirchen ist im künftigen Landtag mit acht Politikern vertreten. Tobias Hans, Roland Theis und Alwin Theobald sind es für die Christdemokraten, Eugen Roth, Pia Döring, Sebastian Thul und Christina Baltes für die Sozialdemokraten. Für die Linke ist Ralf Georgi im Landtag.

 Tobias Hans (CDU). Foto: dpa

Tobias Hans (CDU). Foto: dpa

Foto: dpa
 Eugen Roth (SPD). Foto: SPD

Eugen Roth (SPD). Foto: SPD

Foto: SPD
 Die Spannung steigt: Im Wahllokal 47/49 in Wiebelskirchen leerte Wahlvorsteher Uwe Morsch die Wahlurnen. Foto: Jörg Jacobi

Die Spannung steigt: Im Wahllokal 47/49 in Wiebelskirchen leerte Wahlvorsteher Uwe Morsch die Wahlurnen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi
 Pia Döring (SPD). Foto: SPD

Pia Döring (SPD). Foto: SPD

Foto: SPD
 Ralf Georgi (Linke). Foto: Linke

Ralf Georgi (Linke). Foto: Linke

Foto: Linke

Trotz mehrfacher Versuche der Kontaktaufnahme war Sabine Schorr, Kreisvorsitzende der AfD Neunkirchen, nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort