Auf der Suche nach Sicherheit
Kreis Neunkirchen · Immer mehr Kommunen im Kreis Neunkirchen nehmen Flüchtlinge auf. Das Caritas-Projekt „Willkommenspaten“ soll den Asylbewerbern bei den alltäglichen Dingen im Leben helfen.
315 Flüchtlinge (Stand: November 2014) hat der Kreis seit Oktober 2010 aufnehmen müssen und es kann monatlich mit 40 bis 45 weiteren Asylbewerbern gerechnet werden. Doch die Gemeinden können die Flüchtlingshilfe nicht mehr alleine stemmen und sind so immer mehr auf die Hilfe von Bürgern des Landkreises angewiesen.
Oft sind es die sprachlichen Barrieren, die den Asylbewerbern Schwierigkeiten bereiten. Die Meisten, so das Ordnungsamt Schiffweiler, sprechen nur Arabisch und können kein Wort Englisch, geschweige denn Deutsch. In den anderen Gemeinden sieht es ähnlich aus.
"Viele kommen aus Syrien, einige aus Afghanistan. Der deutschen Sprache mächtig, ist davon kaum jemand", stimmt Stefan Kaiser, Leiter des Ordnungsamtes Merchweiler zu. Sowohl der Gang zum Amt als auch alltägliche Dinge wie der Arztbesuch und der Einkauf im Supermarkt werden dann für die Flüchtlinge zur Last. Das Projekt "Willkommenspaten" der Caritas Neunkirchen setzt genau da an. Ehrenamtliche Helfer nehmen als "Willkommenspaten" die Flüchtlinge bei der Ankunft in den Gemeinden in Empfang und stellen ihnen die örtlichen Gegebenheiten vor. "Wir suchen Menschen, die den Flüchtlingen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, um diesen eine gewisse Sicherheit in ihrer neuen Heimat zu geben", merkt Projektkoordinator Stefan Schuhmacher an. Mögliche Einsatzfelder wären neben Rat und Hilfe im Alltagsleben auch Unterstützung bei der Einschulung, der Suche von Sprachkursen und Sportvereinen, fügt Schuhmacher hinzu. "Die Bürger müssen symbolisieren: Ich finde das gut, dass ihr da seid", stimmt auch Walter Schnell vom Diakonischen Zentrum zu. Er ist für die Migrationsdienste zuständig und betont, dass die Bevölkerung den Flüchtlingen Vereine und Sprachkurse näherbringen soll.
Ein weiteres Problem, das den Gemeinden Bauchschmerzen bereitet, ist der begrenzte Wohnraum für die Asylbewerber. Neben Ottweiler und Illingen sucht auch das Ordnungsamt Spiesen-Elversberg "händeringend nach Unterkünften". Derzeit sind vor allem Wohnungen für Einzelpersonen bis 50 Quadratmeter gefragt. "Viele kommen alleine ohne Familie und Freunde nach Deutschland", sagt Wolfgang Kampa, Leiter des Ordnungsamtes Spiesen-Elversberg.
Mit Sachspenden sind die Gemeinden zwar grundsätzlich gut ausgestattet, dennoch muss die Möblierung der Wohnungen sichergestellt werden. "Aktuell suchen wir eine Waschmaschine und eine kleinere Einbauküche", so Wolfgang Kampa.
In Sachen Möbel spielt das Neunkircher Sozialkaufhaus eine große Rolle. "Wir statten oft die Flüchtlingsunterkünfte mit Wohnmöbeln aus", erläutert der Sozialpädagoge Stefan Petry. Aber auch Kleidung hat die Kleider- und Möbelbörse im Sortiment. "Derzeit suchen wir nach Winterkleidung für Menschen aus Syrien und Afghanistan", merkt er an. Es sind oft einfache Dinge, die fehlen, erklärt auch Ralf Hoffmann. "Die Asylbewerber brauchen Decken, Hygieneartikel und Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis oder Nudeln", erklärt der Pressereferent der Stadt Ottweiler .
Zum Thema:
Auf einen BlickEppelborn - Spenden: Telefon (0 68 81) 96 91 00, Ehrenamt: Telefon (0 68 81) 96 91 26; Illingen - Ehrenamt/Spenden: Telefon (0 68 25) 40 90; Merchweiler - Spenden/Ehrenamt: Telefon (0 68 25) 95 51 50; Neunkirchen - Ehrenamt/Spenden: Telefon (0 68 21) 2 50 25 oder (0 68 21) 92 09 35; Ottweiler - Sachspenden: Telefon (01 73) 7 18 92 78, Ehrenamt/Spenden: Telefon (0 68 24) 30 08 65; Schiffweiler - Spenden/Ehrenamt: Telefon (0 68 21) 6 78 71; Spiesen-Elversberg - Spenden/Ehrenamt: Telefon (0 68 21) 79 11 06, Projekt "Willkommenspaten", Telefon (0 68 21) 92 09 22; Neunkircher Sozialkaufhaus, Telefon (0 68 21) 17 71 16; Aktion Deutschland Hilfe: spendenkonto-nothilfe.de. sum