Gesalzene Knochenarbeit

Kreis Neunkirchen · Ohne ihn wäre in der kalten Jahreszeit das Chaos programmiert: der Winterdienst. Die SZ hat sich im Kreis Neunkirchen umgehört und nachgefragt: Sind die Kommunen für den Winter gewappnet?

Wenn es beim Winterdienst hart auf hart kommt, dann ist häufig zweierlei im Spiel: ungünstig geparkte Autos und Glatteis . Gerade Ersteres bringt den technischen Leiter der Gemeinde Eppelborn, Peter Lutz, immer wieder auf die Palme: "Wenn rechts und links der Schnee beiseitegeschoben wird, dann wird's eng." Bereits Anfang September beginnen in Eppelborn die Planungen für den Winterdienst. Das heißt konkret: 28 Mann, vier Großfahrzeuge und zwei Kleinschlepper. "Wir warten nicht, bis der erste Schnee fällt."

Gewisse Strecken und Straßen haben Priorität. Dazu gehören unter anderem Zebrastreifen, Kreuzungen und Einmündungen in Land- und Bundesstraßen. Hauptstreumittel ist ein Salz-Sole-Gemisch. 260 Tonnen Salz stehen bereit, aus denen auch die Sole, eine Kochwasserlösung, gemischt wird. Sinken die Temperaturen auf 3 Grad Celsius oder weniger, wird der Bereitschaftsdienst aktiv. Um 7 Uhr morgens muss das Fahrzeugteam die Hauptstrecken geräumt haben, Fußtruppen helfen eifrig mit.

Die Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofs in Neunkirchen müssen allein 320 Kilometer vorrangig bedienen. Wie die Stadt auf SZ-Anfrage mitteilt, gehören hierzu auch die "Zufahrten zu Rettungsdiensten wie Feuerwehr, Krankenhäuser oder Rettungsleitstellen ". Im Einsatz: acht Räumfahrzeuge , 70 Mitarbeiter. Auch hier ein Dauerproblem: parkende Autos, die den Streufahrzeugen den Weg versperren. Im Durchschnitt werden in Neunkirchen pro Jahr rund 800 Tonnen Salz und 200 Tonnen Splitt verbraucht.

Auch in Spiesen-Elversberg hat das Streupersonal alle Hände voll zu tun. Nach Angaben der Gemeinde werden dort "während eines normalen Wintertags" etwa fünf bis acht Tonnen Salz-Sole-Gemisch auf einer Strecke von 70 Kilometern aufgetragen. In Merchweiler werde das Salz bereits im Sommer gekauft und in Holzsilos gelagert, erklärt Klaus Scheidt, Leiter des Baubetriebshofs. Auf einer Fläche von 327 000 Quadratmetern wurden in Merchweiler im vergangenen Jahr insgesamt 252 Tonnen Salz verbraucht. Eine Arbeit, die sich lohnt: "Richtiges Glatteis kann sehr gefährlich sein", sagt Scheidt.

Über aufkommende Glätte wird der Bereitschaftsdienst in Illingen stets von der Polizei informiert. Seit dem 21. November sind dort sieben Mitarbeiter des Baubetriebshofs einsatzbereit. Nach Angaben der Gemeinde ist Auftausalz das Streumittel der Wahl. Derzeit im Lager:: 400 Tonnen.

Bestens gerüstet ist auch die Gemeinde Schiffweiler. Dort wurde das Kommunalfahrzeug Bokimobil, mit dem noch bis Anfang November gemäht wurde, in ein Winterdienstfahrzeug umgerüstet.

Und Ottweiler? Die Stadt sieht auch ihre Bürger in der Pflicht. "Bei Schneefall sind die Gehwege von 7 bis 20 Uhr von Schnee und Eis freizuhalten", heißt es aus dem Rathaus.

Darüber hinaus leiste der Bauhof mehr als 5000 Arbeitsstunden pro Wintersaison. "Bereits morgens um 5 Uhr nimmt das Bauhofteam im Bedarfsfall seine Arbeit auf und je nach Wetterlage ist ein Einsatz von 13, 14, 15 Stunden erforderlich", sagt Conrad Reinshagen, Bauhofsleiter der Stadt.

Besonderes Augenmerk legten die Teams auf gefährliche Kurven und Strecken mit Gefälle. An 35 besonders gefährlichen Stellen habe die Stadt Salzkisten aufgestellt. Und auch hier die Bitte an die Bevölkerung: Ran an die Schippen!

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