Als braune Brühe durch Dirmingen stürzte

Kreis Neunkirchen · Das Jahr 2016 ist auf der Zielgeraden. In einer kleinen Serie wollen wir in Erinnerung rufen, was die Menschen in den vergangenen zwölf Monaten bewegt hat. Im Juni war in Dirmingen Land unter. Und zwischen AfD und SPD kam es zu einer kurzen körperlichen Auseinandersetzung.

 Wie ein reißender Strom schoß das Wasser mit Schlamm und Geröll beladen durch Dirmingen. Zahlreiche Schäden entstanden, doch danach gab es enorm viel Hilfsbereitschaft. Foto: Daniela Schöbel

Wie ein reißender Strom schoß das Wasser mit Schlamm und Geröll beladen durch Dirmingen. Zahlreiche Schäden entstanden, doch danach gab es enorm viel Hilfsbereitschaft. Foto: Daniela Schöbel

Foto: Daniela Schöbel

7. Juni, Dienstagabend. Während in Neunkirchen am Nachmittag mal dunkle Wolken, mal lichter Himmel über der Stadt hängen, braut sich wenige Kilometer entfernt im Kreis ein Unwetter zusammen. Massive Regenfälle suchen die Kreisgemeinden Illingen und Eppelborn heim und überfluten binnen kürzester Zeit viele Straßen mit Geröll und Schlamm. Feuerwehren , Bauhöfe und Polizei sind im Dauereinsatz. Besonders in Dirmingen stürzt braune Brühe von den Hängen. Überflutete Straßen, Geröll und Schlamm auf Fahrbahnen, für Helfer und Anwohner ist der Abend ein Albtraum. Tags darauf heißt es, fünf Dirminger Häuser seien einsturzgefährdet, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer besucht das Dorf genauso wie Umweltminister Reinhold Jost . Die Sparkasse überreicht spontan einen Spendenscheck. Überhaupt ist die Hilfsbereitschaft groß in den ersten Tagen nach der lokal eng begrenzten Sintflut.

120 Retter im Einsatz

Erst am Sonntag davor hatten 120 Rettungskräfte in Neunkirchen einen großen Einsatz zu bewältigen. In der Königstraße war ein Feuer ausgebrochen und erfasste eine Häuserzeile. Der Sachschaden war hoch, aber verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr zeigte sich später wie an anderen Einsatzorten erschreckt über die vielen Gaffer, die die Arbeit erschwerten.

Eine kuriose Geschichte ereignete sich in Hüttigweiler im Monat Juni. Die AfD hatte zu einem Stammtisch in die Illtalhalle geladen. Kommunalpolitiker aus den Reihen von SPD , Jusos, Junger Union und Grünen fanden das nicht gut und postierten sich an der Hallenkneipe, um den AfD'lern zu sagen, was sie von ihnen hielten. Dabei wurde es hitzig. So hitzig letztlich, dass AfD-Kreistagsmitglied Peter Groß (auch Mitglied des Gemeinderats Eppelborn) und der Hüttigweiler Ortsvorsteher Guido Jost (SPD ) in einem kurzen Gerangel zu Boden gingen. Die allgemeine Empörung war am nächsten Tag groß. Nur die AfD war für eine Stellungnahme trotz mehrerer Versuche der SZ nicht zu erreichen.

Aufregung auch in Wellesweiler: Die Bosch-Tochter BESG (Bosch Emission Systems GmbH) steht vor der Schließung. 200 Arbeitsplätze sind am Neunkircher Standort, weitere 160 in Homburg bei Rexroth betroffen, heißt es. Der Konzern erläutert zwar, für einen Teil der Mitarbeiter sei eine Weiterbeschäftigung möglich, das ist Gewerkschaft und Mitarbeitern aber zu wenig.

Entweihung der Paulskirche

Freudiges Ereignis dagegen in Wemmetsweiler. Dort wird der Anbau der Max-von-der-Grün-Schule eingeweiht. In die Ganztagsgemeinschaftsschule hatte der Kreis 1,4 Millionen Euro investiert. Die evangelische Kirche trennt sich von einem Gotteshaus. Die Paulskirche in Neunkirchen wird entweiht.

In Schiffweiler lobt die Bernstein-Förderstiftung ihren ersten Förderpreis aus. In Neunkirchen läuft die Aktion Stadtradeln an. Illingens Bürgermeister Armin König blickt in diesem Monat auf 20 Jahre als Verwaltungschef zurück. Und lässt offen, ob er sich womöglich noch ein weiteres Mal um den Job bewirbt. Lebenshilfe-Geschäftsführer Jürgen Müller hingegen setzt den Schlussstrich unter seine Karriere. Er geht in den Ruhestand.

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