Große Momente für die Seele

Neunkirchen · In der Stummschen Reithalle in Neunkirchen standen am Samstagabend Ro Gebhardt und Gernot Scherer auf der Bühne. „Blues meets Jazz“ hieß das Programm, das die Besucher begeisterte.

 Gernot Scherer und Ro Gebhardt (v.l.) begeisterten ihr Publikum in der Stummschen Reithalle. Foto: Anika Meyer

Gernot Scherer und Ro Gebhardt (v.l.) begeisterten ihr Publikum in der Stummschen Reithalle. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land? Kann sein, der Jazz-Gitarrist und der Blues-Harp-Spieler aber offenbar schon. Voll besetzt war am Samstagabend die Stummsche Reithalle in Neunkirchen , weitere Zuschauer standen entlang der Wände. Und immer wieder kamen noch welche hinzu - Eintritt wurde keiner erhoben, also schneite der ein oder andere rein, wie es passte. Unkompliziert und locker, ganz nach dem Geschmack der Szene, so wollten es die Musiker haben.

Initiatoren des Konzertes unter dem Motto "Blues meets Jazz" waren Roland, genannt Ro Gebhardt und Gernot Scheerer . Ersterer steht bei Jazz-Veranstaltungen in Berlin, Paris, Warschau oder New York auf der Bühne und ist ebenso international als Gastdozent an Universitäten unterwegs. Letzterer ist der wahrscheinlich bedeutendste Bluesmusiker, den das Saarland hervorgebracht hat und ebenfalls viel unterwegs. Unterstützt wurden beide von Kollegen, die in der südwestdeutschen Szene einen Namen haben: Scheerers Sohn Fritz an der Gitarre, Peter Mittelmeier am Bass und Daniel Weber am Schlagzeug. Bis auf Mittelmeier, der aus Zweibrücken kommt, sind sie alle gebürtige Neunkircher . Und man spürte, was das Konzert in der Reithalle für sie bedeutete: Spaß mit alten Freunden.

Jazz und Blues begegneten sich jenseits jeglicher stilistischer Vorbehalte und vermischten sich. Offen und klar plätscherte der Gitarrensound, seufzend bog die Blues Harp die Töne. Und den Musikern schien jeder Song durch Leib und Seele zu gehen, von Klassikern wie "Kansas City" bis zu Überraschungen, wie etwa "Sunny" (großer Applaus) von Bobby Hebb, das den meisten vermutlich eher von der Coverversion von Boney M bekannt ist. Für den Gesang war vorneweg Gernot Scheerer , außerdem Gebhard und Fritz Scheerer zuständig. Locker plauderten die drei auch mit dem Publikum: "Das gibt's jo öffda: Do strengt ma sich so an un dann gebbt's nix", kündigte Fritz Scheerer beispielsweise "Got my mojo working" an, in dem ein unwiderstehliches Charisma versagt. Und verschwand Gebhardt einmal von der Bühne, so fand man ihn mit der Gitarre zwischen den Zuschauern wieder.

Letztere applaudierten großzügig für ein Konzert auf erwartungsgemäß hohem Niveau, auch immer wieder mitten im Spiel für besonders beeindruckende Passagen. Und auch die Musiker sind zufrieden: "Die Stimmung unter uns war sehr kollegial, entspannt und unterstützend", so Ro Gebhardt . "Wir haben uns gegenseitig gefordert und gefördert". Wegen des Erfolgs solle die Mixtur aus Jazz und Blues in Neunkirchen vielleicht nicht wie ursprünglich gedacht eine einmalige Aktion bleiben, sondern zur jährlichen Tradition werden.

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