„Sie sind Vorbilder“

Ottweiler/Kreis Neunkirchen · Ursula Weishaupt kümmert sich als „Grüne Dame“ im Marienkrankenhaus Ottweiler ehrenamtlich um kranke Menschen. Karl-Heinz Rau wirbt Spenden für die Eppelborner Tafelrunde ein. Als Anerkennung für ihr Engagement erhielten sie nun die Sozialmedaille.

 Ursula Weishaupt aus Ottweiler und Karl-Heinz Rau aus Eppelborn erhielten nun in Ottweiler die Sozialmedaille, die das Land erstmals für soziales Engagement ausgelobt hat. Foto: Andreas Engel

Ursula Weishaupt aus Ottweiler und Karl-Heinz Rau aus Eppelborn erhielten nun in Ottweiler die Sozialmedaille, die das Land erstmals für soziales Engagement ausgelobt hat. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Nein, um Gottes Willen." Ursula Weishaupt winkt lachend ab. Keineswegs habe sie damit gerechnet, eine solche Auszeichnung zu erhalten. Aber "es ist eine Ehre". Die Rede ist von der Sozialmedaille des Saarlandes, die ihr und Karl-Heinz Rau am Mittwoch von Staatssekretär Stephan Kolling im Landratsamt verliehen wurde. "Mit dieser Medaille wollen wir Saarländern Dank und Anerkennung aussprechen, die sich im sozialen Bereich große Verdienste erworben und sich auf besondere Art und Weise engagiert haben", erläuterte Kolling. Schöner Nebeneffekt wäre es, wenn diese öffentliche Wertschätzung anderen "Ansporn gäbe, sich auch für die Gesellschaft einzusetzen". Den Gratulationen schloss sich der Hausherr, Landrat Sören Meng, gern an: "Ihr Engagement ist ein Zeichen für Menschlichkeit und eine Bereicherung für unser Gemeinwesen im Landkreis Neunkirchen ", betonte er. "Frau Weishaupt und Herr Rau, Sie sind Vorbilder."

Ursula Weishaupt engagiert sich als "Grüne Dame" im Marienkrankenhaus Ottweiler. Schon kurz nach der Gründung der Gruppe im Jahr 1993 durch Pfarrerin Ruth Reusch schloss sie sich an, um alte und kranke Menschen bei ihrem stationären Aufenthalt zu betreuen. Spaziergänge, vorlesen, Besorgungen tätigen oder auch für die Angehörigen da zu sein, gehört zum Ehrenamtsalltag von Ursula Weishaupt. Auch im Behinderten- und Seniorenbeirat der Stadt Ottweiler setzt sie sich für ihre Mitmenschen ein und gründete vor zehn Jahren zusätzlich den "Stammtisch für Mobilität". Sorge bereitet der gelernten Krankenschwester der fehlende Nachwuchs: "Bei den Grünen Damen sind wir alle 65 aufwärts." Woran es hapert? "Niemand hat mehr Zeit", die jungen Leute schon mal gar nicht. Dabei bekommt man so viel zurück: "Man geht immer zufrieden nach Hause."

Bekannt wie ein bunter Hund ist Karl-Heinz Rau in Eppelborn. Als Vorsitz der Rübenstücker Straußbuben setzt er sich seit über 30 Jahren für den Erhalt von Traditionen ein, ist ebenso lange schon Mitglied der Eppelborner Feuerwehr und seit 27 Jahren bei der IHK aktiv. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war jedoch Raus großes Engagement bei der Eppelborner Tafelrunde . Dort sorgt er mit seinem 44-köpfigen Team jeden Mittwoch dafür, dass etwa 250 bedürftige Menschen kostenlose Lebensmittel erhalten. Da nur etwa 25 Prozent davon auf Sachspenden entfallen, sammelt er jährlich 25 000 Euro für den Zukauf von Produkten ein. "Die Leute mit drei Joghurts und einem Brot abspeisen, das würde ich nicht machen." Frisches Obst und Gemüse sind für ihn ein Muss. Hätte Karl-Heinz Rau einen Wunsch frei, würde er ihn an die Politik richten: "Die Renten sollten zum Leben reichen und Leute, die arbeiten gehen, müssen davon auch ihre Familie ernähren können."

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Hintergrund Ergänzend zur "Pflegemedaille des Saarlandes", der "Saarländischen Ehrenamtsnadel" und den Bundesorden wurde die "Medaille des Saarlandes für besondere soziale Verdienste" geschaffen. Gedacht hat die Landesregierung dabei insbesondere an Menschen, die sich im sozialen Bereich besonders engagieren - etwa in Verbänden der Behindertenhilfe, in Sozialverbänden, Selbsthilfeorganisationen, der Flüchtlingshilfe oder als Projektentwickler. Die Sozialmedaille soll jährlich verliehen werden. nig

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