Reinhold Jost gibt in Heinitz den Startschuss für die Umsetzungsphase bei LIK.Nord

Kreis Neunkirchen · Gut 18 Monate nach der Bewilligung von Zuschüsse von Bund und Land kann im Projektgebiet der LIK.Nord die konkrete Arbeit beginnen. Saar-Umweltminister Reinhold Jost machte sich gestern zusammen mit den Verantwortlichen im Zweckverband vor Ort ein Bild.

 Im Weilerbachtal in Heinitz werden Gewässer eingetieft um den Lebensraum für den Kammmolch zu optimieren. Das Startsignal gaben gestern Minister Reinhold Jost, die Bürgermeister Markus Fuchs, Jörg Aumann und Armin König sowie Projektleiter Uli Heintz (von links). Foto: Willi Hiegel

Im Weilerbachtal in Heinitz werden Gewässer eingetieft um den Lebensraum für den Kammmolch zu optimieren. Das Startsignal gaben gestern Minister Reinhold Jost, die Bürgermeister Markus Fuchs, Jörg Aumann und Armin König sowie Projektleiter Uli Heintz (von links). Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Wenn sich morgens gegen 9 Uhr ein Umweltminister und mehrere Bürgermeister im Wald treffen, muss es schon einen wichtigen Anlass geben - gestern Morgen so geschehen im Wald bei Heinitz. Geladen hatte die "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK.Nord). Beim Naturschutz-Großprojekt sollte eine neue Phase beginnen. Verbandsvorsteher Armin König begrüßte seine Bürgermeisterkollegen Jörg Aumann aus Neunkirchen und Markus Fuchs aus Schiffweiler (beide Kommunen sind Mitglied im Zweckverband) nebst saarländischem Umweltminster Reinhold Jost . "Nach einer schweren Geburt, bei der alle mitgeholfen haben, geht es nun an die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen", so König. Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass insgesamt 13 Millionen Euro (75 Prozent vom Bund, 15 Prozent vom Land und 10 Prozent vom Zweckverband) für das Projekt bewilligt werden konnten. Bis zum Jahr 2024 sollen nach und nach Landschaftsbereiche im Projektgebiet ökologisch aufgewertet werden.

Los ging es gestern im Weilerbachtal, am fünften Weiher des "12-Weiher-Weges" im Landschaftslabor "Berbaufolgelandschaft". Dass der Termin relativ kurzfristig angesetzt worden war, lag am Wetter. "Wenn es nicht so trocken gewesen wäre, würden wir heute nicht hier stehen", betonte Saar-Umweltminister Reinhold Jost . Der bekennende Fan großer Baugeräte hatte den Bagger schon fest im Blick, der auf dem ausgetrockneten Boden des weitläufigen aber sehr flachen Teiches geparkt war. LIK-Geschäftsführer und Projektleiter Uli Heintz erklärte, was es mit dem schweren Baugerät auf sich hatte. "Rund 350 Kubikmeter Erdreich werden hier aus dem Teichboden entfernt", so Heintz. So werde punktuell eine Gewässertiefe von einem bis eineinhalb Metern erreicht, wo sich dann das Wasser länger halten lasse. Das verbessere die Bedingungen für bestimmte Tierarten, zum Beispiel den Kammmolch. Rund 6000 Euro wird die Maßnahme kosten.

Besonders freute es Heintz, dass mit Jens Backes ein Baggerführer vor Ort war, der "weiß, wie man sanft zum gewünschten Ergebnis kommt". Backes ist nämlich auch Biologe. Der Minister ließ es sich nicht nehmen, den Bagger und der fachmännischen Anleitung von Backes ein paar Meter zu bewegen und selbst eine Schaufel Erde aus dem Teichboden zu entnehmen - unfallfrei und mit Applaus der Anwesenden honoriert.

Der gestrige Startschuss läutete ein ganzes "Paket biotopeinrichtender Maßnahmen im Weilerbachtal" (Heintz) ein. "Wer das Gebiet von früher kennt, erinnert sich hier an eine offene Landschaft", so Heintz. Deshalb sei ab Herbst auch geplant, Bäume und Büsche in mehreren Bereichen zu entfernen. Außerdem sollen mehrere Kleingewässer angelegt werden und ein alter Schlammweiher wieder geöffnet werden. Der durch die extremen Lebensbedingungen entstandene Artenreichtum soll durch gezielte Eingriffe und eine pflegliche Nutzung erhalten bleiben. Dazu zählt auch, dass die Bereiche für den Tourismus attraktiv und informativ gestaltet werden. Bis Mitte nächster Woche sollen die Arbeiten dauern. Dann wird am ausgebaggerten Teil des Weihers auch eine Aussichtsplattform für Wanderer entstehen, so Heintz. Außerdem wird ein Holzpfosten auf die Projektfläche hinweisen. Er trägt nicht etwa eine große Infotafel sondern ein kleines Schild mit einem so genannten QR-Code. Wird dieser mit dem Handy gescannt, führt er direkt zur Webseite der LIK. Heintz: "So gibt es ständig aktualisierte Informationen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort