Wie aus „Schlappi“ ein Schlittenhund wurde

Merchweiler · Auf Reisen am Ende des Lichts entführte jetzt in Merchweiler Polarforscher und Buchautor Arved Fuchs das Publikum. Dabei zeigte er etwa Bilder einer Expedition in Grönland, die bis zum Humboldt-Gletscher führte.

 Arved Fuchs zeigte unter anderem Bilder seiner Grönland-Expedition mit Schlittenhunden. Foto: A. Meyer

Arved Fuchs zeigte unter anderem Bilder seiner Grönland-Expedition mit Schlittenhunden. Foto: A. Meyer

Foto: A. Meyer

Treue Besucher sehe sie im Publikum, sagte die Kulturbeauftragte Ulrike Sutter bei ihrer Begrüßung. Der große Kuppelsaal im Wemmetsweiler Rathaus war so gut wie voll besetzt und als die Gewinner einer Tombola gezogen wurden, konnte man feststellen, dass die Multivisionsshows in Merchweiler auch überregional eine Hausnummer sind.

An diesem Sonntag nahm Arved Fuchs mit zu "Zwei Reisen am Ende des Lichts". Eis, Schnee und Gebirge flimmerten über die Leinwand, Bilder einer Expedition vom grönländischen Qaanaaq entlang der Nordküste bis zum Humboldt-Gletscher. Drei einheimische Jäger lernte das Publikum kennen, außerdem die Schlittenhunde. Letztere sind auf einigen Fotos nur noch als Schneehäufchen mit leicht durchschimmerndem Fell zu sehen: "Wenn wir wegen Schneesturm rasten mussten, haben sie sich einfach eingerollt und einschneien lassen. Sobald die Schlitten wieder angespannt wurden, sind sie aufgesprungen, als hätte man ihnen eine Injektion verpasst." Die Hunde sind an ein Leben bei 30 Grad minus, mit viel Bewegung und Abenteuer gewohnt, nur einer noch nicht so ganz: Schlappi. "Er war der faulste, ängstlichste und tollpatschigste Rüde." Ein Schreckmoment, als Schlappi in eine Eisschlucht rutscht, doch sofort wird er wieder hinaufgezogen. In einem anderen Film springen alle Hunde über eine schmale Schlucht, nur Schlappi nicht, der legt sich davor nieder. "Die Schlappi-News sorgten abends im Zelt immer für Heiterkeit."

Gegen Ende der Tour hält der Sommer Einzug. Nicht mehr nur Schnee, Hunde und Eisbären in endlos-weißer Weite sind auf den beeindruckenden Fotografien zu sehen, sondern auch Vögel. Das war's dann aber auch schon weitestgehend mit dem sommerlichen Flair. Es sind null Grad und Schlappi hat sich mittlerweile zu einem richtigen Schlittenhund entwickelt.

Außerdem nahm Fuchs das Publikum mit auf die Spuren der historischen Fischerei auf den Lofoten, einer Inselgruppe vor Norwegen. Das Blau des Meeres bestimmte nun die Leinwand, darauf der Kutter der Expeditionsgruppe, der von Wind und Wetter über die Wellen gepeitscht wird. Fuchs mischte seine eigenen Erzählungen mit Lesungen aus dem 1921 erschienenen Roman "Die Lofotfischer" von Johan Bojer. Das Publikum begegnete einheimischen Bootsbauern ebenso wie einer Wissenschaftlerin vom Fraunhofer Institut, die an der künstlichen Züchtung von Fischgewebe forscht, da der Appetit der Menschheit auf Fisch mehr Futter für die Zucht fordert, als das Meer liefern kann. Beide Reisen führten zu Orten und Kulturen, die so nicht mehr lange existieren werden. Aus den kleinen Dörfern wandern die Menschen aus und in Grönland ist der Klimawandel so weit vorangeschritten, dass das Team von den traditionellen Routen über das Eis auf Landstrecken hatte ausweichen müssen. In der Pause stand Fuchs auch für Gespräche und Autogramme zur Verfügung.

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