Die Verwaltung macht ihm Spaß

Merchweiler · Werner Klein leitet den Geschäftsbereich 1 der Verwaltung in Merchweiler. Seine Laufbahn hat er heute vor 50 Jahren im Rathaus begonnen. Im Gespräch mit unserer Zeitung hat er einen Rück- und Ausblick gewagt.

Werner Klein weiß, dass seine Laufbahn heute eher unüblich wäre. "Ich bin am 1. April 1965 mit 14 Jahren in die Ausbildung eingestiegen", erzählt er im Gespräch in seinem Büro. Dabei sei es alles andere als geplant gewesen, dass er in der Verwaltung arbeiten würde. Angesichts der Vollbeschäftigung sei der öffentliche Dienst damals nicht sonderlich attraktiv gewesen. Sein Ziel, so Klein, sei die Handelsschule gewesen. Doch dann kam alles anders. "An einem der letzten Schultage hat mich der Rektor der Volksschule zu sich gerufen", erinnert sich Klein. Das Rathaus suche einen Azubi. Klein bewarb sich, wurde genommen und die Dinge kamen ins Rollen. "Ich habe das Glück gehabt, dass meine Vorgesetzten immer großes Vertrauen in mich hatten." So kam es, dass er mit 27 schon Abteilungsleiter war. Nach zwei Jahren als Berufssoldat kam er nach Merchweiler zurück. "Nach der Gebietsreform hatte ich gute Chancen und bin durch die gesamte Verwaltung geschleust worden." In seiner aktuellen Position als Leiter des Geschäftsbereiches 1 ist es wichtig, sich überall auszukennen, weiß er. Klein ist zuständig für Zentrale Dienste, Innere Verwaltung, Ratsangelegenheiten, Kultur, Bildung, Betreuung und die Wirtschaftsförderung. Unter sechs Bürgermeistern hat er bislang gearbeitet. "In 50 Jahren gibt es schon einige ulkige Begegnungen mit Leuten aus der Verwaltung", erzählt Klein. Einige Anekdoten will Werner Klein vielleicht zu Papier bringen, wenn er Ende August sein Büro räumt und in den Ruhestand wechselt. Interessenten für die Texte gibt es genug.

Dann will er sich auch mehr seiner Familie, Ehefrau Maria, den beiden Kindern und den drei Enkelkindern widmen. Außerdem stehen Reisen und Sport auf dem Plan, und Arbeiten an Haus und Grundstück gibt es ohnehin genug.

Klein hat zeit seines Lebens in Merchweiler gelebt und gewirkt. Und weil so viele ihn kennen, wird er auch oft auf der Straße angesprochen. Auf der Straße ein offenes Ohr und im Rathaus eine offene Tür. Die Zukunft der Gemeinde liegt ihm am Herzen. Dem neuen Bürgermeister Patrick Weydmann wünscht er eine glückliche Hand. Dieser müsste, würde man Klein fragen, den Fokus auf eine weitere Integration der Ortsteile legen und im Hinblick auf den Erhalt der Zahlungsfähigkeit auch manche Doppelstruktur auflösen. Ohne finanziellen Spielraum komme den Gemeinden die politische Handlungsfähigkeit abhanden. "Dann wird man immer mehr zum Mangelverwalter." Klein ist überzeugt, dass es über kurz oder lang eine Kommunalreform geben wird. "Ich würde mir für die Gemeinde wünschen, dass die finanziellen Gegebenheiten wieder ins Lot kommen."

Verlassen wird der 64-Jährige das Rathaus mit gemischten Gefühlen. "Ich habe mich mit allen Bürgermeistern gut verstanden und außerdem ein tolles Team um mich herum." Die spontane Berufswahl bereut hat Werner Klein nie.

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