UNSERE WOCHE · Demokratie ist gar nicht so einfach. Da wird im Landkreis seit geraumer Zeit um die Frage gerungen, ob ein Globus-Markt am Rande der Stadt Neunkirchen auf einer Fläche entstehen darf, die im Grunde Teil eines Naturschutz-Vorhabens ist. In den vergangenen Monaten schien besagter Markt dabei mehr ein Illinger denn ein Neunkircher Problem. Das hat sich mit dem Auftreten der Bürgerinitiative "Pro Betzenhölle" ein wenig geändert. Die Initiative hat bei ihrer Vorstellung eine ganze Reihe Argumente gegen eine Ansiedlung zusammengetragen. Die möchte sie kommenden Donnerstag in einem Podium mit unterschiedlichen Akteuren diskutieren und somit verstärkt unters Volk tragen. Doch das ist gar nicht so einfach. Die Stummsche Reithalle, berichtet die BI, ist an dem Tag nicht zu haben. Gut, dass die der Ansiedlung wohlgesonnene Stadtverwaltung den Krittlern nicht unbedingt ihr Schmuckkästchen offerieren möchte, lässt sich halbwegs nachvollziehen. Aber auch der Versuch, eine Schul-Aula zu ordern, scheiterte an Schulleiter und Kreis, der Neutralität halber. Das klingt doch recht erstaunlich. Welche Neutralität könnte denn in dieser Sache verletzt werden? Ist die Schule nicht per se eine Speerspitze der Demokratie, die sich über jede feurige Debatte freut? Aber auch die Initiative ist nicht frei von Ungereimtheiten. Den OB auf ein Podium zu bitten, auf dem er wohl der einzige Ansiedlungs-Fürsprecher sein dürfte, funktioniert bestenfalls unter dem Motto "viel Feind, viel Ehr". Den offenen Brief wird Fried auch nicht gerade als Freundschaftsanfrage begriffen haben. Aber gut. In einer Demokratie kracht es mal, und das nicht nur in Illingen.