„Echte Ermittler wären entsetzt“

Uchtelfangen · In „Tödliche Besessenheit“ ermitteln die saarländischen Kommissare Baccus und Borg auf eher unkonventionelle Art in einem Mordfall. Dem Publikum hat's gefallen und Elke Schwab hat neue Fans dazugewonnen.

 Auf Einladung von Peter Kleiß kam Krimi-Autorin Elke Schwab zu einer Lesung in die Alte Schule. Foto: Anika Meyer

Auf Einladung von Peter Kleiß kam Krimi-Autorin Elke Schwab zu einer Lesung in die Alte Schule. Foto: Anika Meyer

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Dass der Besitzer einer Folterkammer nicht alle Tassen im Schrank haben kann, ist klar. Aber Elke Schwab verstand es, ihn so richtig widerwärtig zu schildern. Wie er sich in seinem Sadismus aalt und sich dabei auch noch für ein Genie hält - das Publikum zog die Augenbrauen hoch. Ganz sympathisch dagegen kommt die Autorin selbst rüber, die den Charakter in ihrem 2015 erschienenen Krimi "Tödliche Besessenheit" geschaffen hat. Im Rahmen der Reihe "Haste Worte", organisiert und moderiert von Peter Kleiß, stellte sie das Buch am Freitag in der voll besetzten Alten Schule in Uchtelfangen vor. Und schon nach wenigen Minuten hatte sie sich die Sympathie des Publikums erplaudert.

Die saarländischen Kommissare Baccus und Borg - die in "Tödliche Besessenheit" den ersten Fall lösen, auch wenn andere Fälle vorher veröffentlicht wurden - seien ihrer Fantasie entsprungen, als sie noch jung und verrück gewesen sei, so Schwab. "Deshalb sind es auch die beiden". Ihr sei damals aufgefallen, dass Bestseller-Kommissare meistens schwermütig seien oder irgendeinen Schaden hätten. "Das wird mir beim Lesen immer etwas müßig, deshalb wollte ich mal ein bisschen Schwung in die Sache bringen."

Baccus und Borg sind also von hellerem Gemüt und sie ermitteln hier und da ziemlich unkonventionell. Echte Ermittler wären entsetzt, vermutet Schwab, die dank einem Ansprechpartner bei der Saarländischen Kriminalpolizei genau weiß, wie die Arbeit normalerweise abläuft. Auf jeden Fall ist der Vorgesetzte von Baccus und Borg entsetzt und so müssen sie auch in diesem Fall dringend ihre Ermittlerfähigkeiten unter Beweis stellen.

Zunächst sieht es noch nach einem Routinefall aus, als eine Frau tot am Fuß eines Saarbrücker Hochhauses gefunden wird. Doch dann taucht die enthauptete Leiche des einflussreichen Immobilienmaklers Udo Pfeiffer auf und die Kommissare ahnen: Es gibt einen Zusammenhang. Udos Frau Juliane hatte offenbar schon länger eine ungute Vermutung und ein dubioser Peter Meyer taucht plötzlich unter. Aber natürlich verriet Schwab nur so viel, dass sie eventuellen Lesern das Lesevergnügen nicht nahm: "Mich würde interessieren, was aus Peter Meyer geworden ist", sagte Kleiß. "Das steht im Buch", entgegnete sie.

"Tödliche Besessenheit" ist der 15. Krimi der Saarbrückerin, die heute auf einem Bauernhof im Elsass lebt. Demnächst erscheint ihr erster Kinderkrimi - zwar ebenfalls mit einem Toten, aber hautsächlich auf Abenteuer ausgerichtet, verspricht die Autorin.

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