Ein Mord und eine Leichenprobe

Illingen · Bis zum Umfallen – im wahrsten Sinn des Wortes – probt der Theaterverein Illingen derzeit für sein neues Stück „Meine Leiche – deine Leiche“. Das wartet mit schwarzem Humor und Situationskomik auf.

 Kommissarin Inka Irre (Susanne Schmidt-Jakobs, sitzend) hat den Fall gelöst. Warum nur gönnt ihr niemand das Gläschen Hochprozentigen? Foto: Anika Meyer

Kommissarin Inka Irre (Susanne Schmidt-Jakobs, sitzend) hat den Fall gelöst. Warum nur gönnt ihr niemand das Gläschen Hochprozentigen? Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

. Tot sein kann jeder? Möchte man vielleicht meinen, doch weit gefehlt. Tot sein, souverän und überzeugend tot sein, ist was für Könner. Nicht ohne Grund hat der Theaterverein Illingen in seinem aktuellen Stück "Meine Leiche - deine Leiche" von Christine Steinwasser die Leiche mit Benedikt Schmidt besetzt, dem talentierten "alten Hasen", der bereits in Hauptrollen vorangegangener Aufführungen dem Publikum die Lachtränen in die Augen getrieben hat. "Wenn man gezogen oder getragen wird, will man unwillkürlich mithelfen, darf aber nicht. Außerdem muss man die Atmung extrem flach halten und Körperteile völlig kraftlos fallen lassen, was manchmal schmerzhaft ist. Auf die Dauer ist das eine Herausforderung", erklärt Schmidt. Doch dank eigens eingeschobener Leichenprobe läuft in dieser normalen Probe in der Grundschule Lehn bereits alles vielversprechend, und Regisseurin Sabine Engel ist guter Dinge: "Wir machen nun noch die Feinarbeit, geben dem Spiel letzten Schliff." Das Stück mit dem schwarzen Humor hat ihr gleich gefallen: "Es hat einen ganz eigenen Charme, ist mal etwas anderes als diese typischen Geschichten um Familienklischees und so was. Außerdem haben wir Charaktere, die für die Rollen geradezu prädestiniert sind!"

Doch zunächst einmal ist die Leiche noch gar keine Leiche, sondern Unternehmer Albrecht Greifenbrecht. Und kein sehr umgänglicher Zeitgenosse: "Sie genn net fürs Rumstehn bezahlt!", schnauzt er seine Sekretärin an, "In der Hoffnung, nie wieder irgendetwas von Ihnen zu hören, verbleibe ich explizit ohne Grüße", schreibt er an seine Geschäftspartner und "De Kompagnon kinne Se sich in die Hoor schmiere!", verkündet er einem ehemaligen Anteilseigner seines Unternehmens beim Rauswurf.

Die Mitglieder des Theatervereins am Rand der Spielfläche amüsieren sich köstlich, als Schmidt den Choleriker gibt. Auch mit seiner Frau, der "alt Gewittergeis", und seiner Tochter steht Greifenbrecht auf Kriegsfuß. Es kann also theoretisch so gut wie jeder der Übeltäter sein, als ihn der Hausmeister (Roland Siegler), eine einfältige, doch äußerst pflichtbewusste Persönlichkeit, die den gewissen Schwung in das Stück bringt, eines Morgens tot auffindet.

Kommissarin Inka Irre (Susanne Schmidt-Jakobs) und Inspektor Walter Denkste (Werner Dirnberger) nehmen am Tatort die Ermittlungen auf - nach gehörigen Wirrungen und einem regelrechten Tauziehen um die Leiche im zweiten Akt, einem ganz besonderen Akt mit wenig Dialog und dafür mehr Spiel und Situationskomik.

Warum die Leiche so begehrt ist, warum ausgerechnet die Sekretärin (Iris Zetzsche), die den Unternehmer als einzige irgendwie mochte, unter Tatverdacht gerät und warum alle um jeden Preis verhindern wollen, dass die Kommissarin sich nach Lösung des Falls ein Gläschen Hochprozentigen gönnt, muss der Zuschauer selbst herausfinden. Nur so viel: Es gibt einige überraschende Wendungen.

Aufführungen: Samstag, 11. Oktober, 20 Uhr und Sonntag, 12. Oktober, 19 Uhr, in der Illipse Illingen . Karten gibt's ab Freitag, 26. September, für sieben, ermäßigt fünf Euro, bei Augenoptik Kessler in Illingen

theaterverein-illingen.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort