Die Faszination der Fakten

Illingen · Fakten spielten eine große Rolle in der jüngsten Sitzung des Illinger Gemeinderates am Donnerstagabend. Bürgermeister Armin König (CDU) bombardierte das krankheitsbedingt leicht dezimierte Gremium geradezu mit Informationen. Die Kooperation aus SPD, Linken und Grünen bekam, was sie gefordert hatte.

Es ging der Kooperation mit ihrem Sprecher Guido Jost (SPD ), der dem Bürgermeister gerne auch mal Untätigkeit vorwirft, um Informationen über die Zuschusszusagen der Landesregierung zu den derzeitigen Projekten, zum Stand der Dinge bei der Entwicklung der Illinger Mitte und bei den beabsichtigten Neubauten der beiden Feuerwehrgerätehäuser für Illingen und den Löschbezirk Ost. Und Armin König lieferte: Erst präsentierte er ein über einen Quadratmeter großes Stück Papier mit einem fein säuberlich gelisteten Zuschuss-Überblick, dann ging er Position für Position durch. Welcher Zuschussgeber wem was wann wie und wofür zugesagt hat, ob es symbolische Schecks gab, Bescheide oder mündliche Signale - nach Königs Einlassungen konnte der Gemeinderat nur noch danken. Und sich über Königs Aussage freuen, dass - auch in Zeiten von wahlbedingten Regierungswechseln im Saarland - immer alle Förder-Zusagen eingehalten worden seien. Was auch einer eigentlich finanziell klammen Gemeinde Millionen-Investitionen ermöglicht.

In Sachen City-Entwicklung erinnerte Guido Jost daran, dass eine Arbeitsgruppe gegründet worden sei, um den Prozess transparent zu halten. Doch diese AG habe nie getagt. Ebenso stellt Jost die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit des Zentrumsmanagers in Frage. Laut König soll bei der Neuausschreibung des Zentrumsmanagements dessen Aufgabenspektrum unter die Lupe genommen werden. Neue Details über die Planungen im Umfeld der Brauturm-Galerie (BTG) wurden im Rat nicht bekannt gegeben. Weil sie private Interessen (Grundstücke) betreffen, kamen sie im nicht öffentlichen Teil des Abends zur Sprache. Nur soviel: Die Pläne für die Erschließung der Braugasse werden Ende Februar präsentiert, Baubeginn soll im Sommer sein.

In Sachen Feuerwehrgerätehaus ist wohl noch einiges zu klären, bis das Gaswerk als Projekt-Partner zur Grundsteinlegung einladen kann. Der Neubau für den Löschbezirk Ost (Hüttigweiler und Hirzweiler) soll jedenfalls so ausgelegt sein, dass Welschbach zu dieser Kooperation hinzukommen kann, so der Löschbezirk das will.

Weitere Beschlüsse in Kürze: Weil das Bäderkonzept des Landes nur ein "sehr kleiner Wurf" gewesen ist, wie es Jost ausdrückte, fordert der Gemeinrat beim Landkreis Neunkirchen die Bildung einer Kreis-Bäder-AG. Diese AG soll sich einen finanziellen Ausgleich bemühen zwischen den Gemeinden, die, wie Illingen Bäder vorhalten und bezahlen, und denen, deren Bürger für kleines Geld davon profitieren. Stefan Maas (CDU ) unterstrich die Wichtigkeit der Bäder und des Schwimmen-Lernens für seine Fraktion. In diesen Themenkreis fällt auch der zustimmende Beschluss des Gemeinderates über den Jahresabschluss des Freizeit-, Hallen- und Bäderbetriebs, Wirtschaftsjahr 2015. Mehr als 1,8 Millionen Verluste hat dieser Eigenbetrieb der Gemeinde 2015 verursacht, angesichts der Vorteile für die Bürger wurde der Jahresabschluss einstimmig durchgewunken.

Im Interesse der vielen Illinger, die das Kleinspielfeld des SV Kerpen nutzen ("soziale Funktion"), sichert die Gemeinde den Eigenanteil von 5000 Euro für die Sanierung in Höhe von 23 000 Euro ab. Was den Hüttigweiler Guido Jost zu der Bemerkung animierte, dass es "jetzt nix mehr für Illingen-Mitte" gebe.

Ebenfalls mit rund 5000 Euro ist Illingen dabei, wenn die Gemeinde dem Konsortialvertrag zur Liquiditätssicherung der Tierheime Neunkirchen (in Niederlinxweiler) und Homburg beitritt. Nachdem die beiden Tierheime, die sich der herrenlosen Vierbeiner aus dem Kreis Neunkirchen annehmen, finanziell in Bedrängnis gekommen sind, sehen sich die Kreis Neunkirchen, Kreis St. Wendel und der Saarpfalz-Kreis in der Pflicht, diese Einrichtungen zu stützen.

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