„Engagierte Stadt“ für alle

Illingen · Das Projekt „Engagierte Stadt“ hat sich in Illingen zunächst der Integration der Flüchtlinge gewidmet. Der große Zuzug ist mittlerweile abgeklungen, jetzt sollen die Projekte allen Hilfesuchenden Unterstützung bieten.

 Eine Fahrradwerkstatt wie in Homburg könnte auch in Illingen entstehen. Foto: Aline Ditzler/SZ

Eine Fahrradwerkstatt wie in Homburg könnte auch in Illingen entstehen. Foto: Aline Ditzler/SZ

Foto: Aline Ditzler/SZ

Das Netzwerk "Engagierte Stadt" geht in Illingen in die nächste Runde. In der Vergangenheit hat man sich hauptsächlich mit Projekten um die Flüchtlingsintegration befasst, in diesem Jahr sollen die Angebote des Netzwerks für alle Bedürftigen geöffnet werden.

Projektleiterin Anke Thomé machte das am Mittwoch in den Räumen des Arbeiter-Samariter-Bundes in Illingen an einigen Beispielen deutlich. Etwa der Sommerschule, die im vergangenen Jahr Flüchtlingskindern die Möglichkeit bot, Wissenslücken beispielsweise in Deutsch, Mathe, Physik oder Biologie zu schließen und sie damit auf den Schulalltag vorzubereiten. Diese soll nun in 2017 allen bedürftigen Kindern zur Verfügung stehen. Ähnliches bei den Einkaufshelfern. Sie erklärten den Neuankömmlingen die Waren im Supermarkt, halfen den Flüchtlingen, die noch kaum ein deutsches Wort sprachen, bei ihrem Einkauf. "Warum sollten diese Einkaufshelfer nun nicht auch Senioren und Seniorinnen unterstützen?", sagt Thomé.

Ein weiteres Projekt könnte im Sommer kommen. Angedacht ist eine Fahrradwerkstatt, in der unter Anleitung der eigene Drahtesel wieder flott gemacht werden kann. Als Anleiter könnten sich handwerklich begabte Rentner oder auch örtliche Händler engagieren. Um den Geschäftsleuten jedoch nicht die Kundschaft zu stehlen, müssten Menschen, die ihr Fahrrad reparieren wollen, ihre Bedürftigkeit etwa mittels eines Bezugsscheins der Tafel ausweisen.

Kurz vor dem SZ-Gespräch fand in den Räumen des ASB Illingen auch ein Seminar für die Mitglieder des "Engagierte Stadt"-Projekts aus der näheren Umgebung statt. Hier referierte Uwe Amreihn, Leiter des Generali-Zukunftsfonds Deutschland, über Themen wie Finanzierung, Mittelakquisition und Ressourcen. Eingeladen waren Projektmitglieder aus den Städten Daun, Worms und Bitburg. Unter anderem wurde darüber diskutiert, wie man aus Förderern Beteiligte macht, die bei der Entwicklung und Realisation weiterer Projekte mitreden und mitbestimmen. "Wichtig sind Projekte, die beherrschbar und messbar sind. Das Ziel darf nicht aus den Augen verloren werden", so Amreihn.

Mit dem Förderprogramm "Engagierte Stadt" soll das Bürgerengagement gestärkt werden. Gefördert werden sollen lokale Kooperationen unterschiedlicher Akteure, die ihre Lösungskompetenzen für die Probleme vor Ort einbringen. Hierfür stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bertelsmann-Stiftung, die BMW-Stiftung Herbert Quandt , der Generali-Zukunftsfonds, die Herbert-Quandt-Stiftung, die Körber-Stiftung und die Robert-Bosch-Stiftung Geld, Erfahrung und ihre Kompetenzen zur Verfügung. An dem Projekt sind neben Illingen 49 weitere Städte beteiligt.

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