Es blieb nicht beim verbalen Schlagabtausch

Hüttigweiler · Gegen einen AfD-Stammtisch in der Illtalhalle in Hüttigweiler protestierten am Montag Kommunalpolitiker anderer Parteien. Es kam dabei zu einer kurzen Rangelei. Die Polizei rückte mit zwei Kommandos aus. Strafanzeigen gab es jedoch keine.

 Unschöne Szenen gab es am Montagabend bei einer AfD-Veranstaltung in der Hüttigweiler Illtalhalle. Gegner und Anhänger der Partei gerieten heftig aneinander. Foto: Andreas Engel

Unschöne Szenen gab es am Montagabend bei einer AfD-Veranstaltung in der Hüttigweiler Illtalhalle. Gegner und Anhänger der Partei gerieten heftig aneinander. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Guido Jost spricht von einer "beklemmenden Situation". Der SPD-Ortsvorsteher von Hüttigweiler berichtet, in der Illtalhalle im Illinger Ortsteil sei es am Montagabend im Zuge eines AfD-Stammtisches zwischen ihm und dem AfD-Kreistagsmitglied Peter Groß (auch Mitglied des Gemeinderats Eppelborn) zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, wie er sich das niemals hätte vorstellen können. Von dem Stammtisch hatte Jost kurzfristig erfahren. Einige Kommunalpolitiker aus den Reihen von SPD , Jusos, Junger Union und Grünen trafen sich vor Ort, um ihrem Unmut über dieses Treffen kundzutun.

Der Zwischenfall, bei dem letztlich niemand verletzt wurde, erinnere ihn, so Jost, "an die schwärzesten Kapitel unserer Geschichte. Damals haben auch rechte Chaoten damit begonnen, demokratische Politiker zu attackieren". Der Ortsvorsteher spricht von einem "Gerangel", das es gegeben habe. AfD-Mann Groß sei aus dem Nebenraum gekommen, habe ihm das Handy entrissen - beide Seiten fotografierten sich gegenseitig - und nicht zurückgeben wollen. Die beiden Männer seien aneinandergeraten und zu Boden gegangen. Jost: "Mein Handy landete dann bei der Kreisvorsitzenden der AfD Neunkirchen, die es nicht mehr rausrücken wollte."

Peter Groß war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch die Bitte um Rückruf auf dem Anrufbeantworter einer Telefonnummer, die auf den Kreisverband der Alternative für Deutschland verweist, blieb ohne Resonanz.

Die Illinger Polizei erläutert auf Nachfrage, um 18.34 Uhr sei eine Mitteilung eingegangen über eine Auseinandersetzung in der Gaststätte Poseidon. Da die Rede von mehreren Personen war, fuhren zwei Kommandos raus. Vor Ort, berichtet Inspektionsleiter Thomas Schmidt, hätten die Beamten "stark emotionalisierte Bürger" angetroffen. Es gab gegenseitige Beschuldigungen. Guido Jost und Peter Groß hätten beide angegeben, es sei nicht zu strafrechtlich relevanten Vorfällen gekommen. Mithin gab es keine Strafanzeigen .

Ortsvorsteher Jost hat gestern gegenüber der SZ gesagt, ob der Verzicht auf eine Strafanzeige richtig war, sei ihm im Nachhinein nicht so wirklich klar. Er habe in der Sache einen Termin beim Anwalt. Auch wenn er nicht verletzt worden sei, handele es sich doch um einen körperlichen Angriff gegen ihn. Jost äußert sich klar: "Es wird Zeit, dass wir uns gegen diesen rechten Spuk zur Wehr setzen. Mit ,Wir' meine ich alle demokratischen Kräfte."

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