Kreisbauern klagen über Katastrophenjahr bei der Ernte

Hüttigweiler · Die Landwirte im Kreis Neunkirchen haben bei der Versammlung des Kreisbauernverbandes über Ernteausfälle geklagt. Kreisvorsitzender Georg Neufang berichtete von teilweise bis zu 40 Prozent weniger Erträgen.

Dass rund 30 Mitglieder zur Versammlung des Kreisbauernverbandes erschienen waren, gab am Donnerstagabend im Zeisweiler Hof in Hüttigweiler Anlass zur Freude. Denn, so der Kreisvorsitzende Georg Neufang, noch vor wenigen Jahren hätten gerade mal fünf Bauern am Versammlungstisch gesessen. Da man den eingeschlagenen Weg weitergehen will, wählte die Versammlung Neufang nach seiner ersten Amtsperiode nun erneut zum Vorsitzenden. Zu seinem Stellvertreter machte man Markus Eckert, zu Delegierten Otto Krämer und Matthias Dörr.

Abgesehen vom Aufwärtstrend in der Selbstorganisation gab es an diesem Abend jedoch nicht viel Positives zu vermelden für die Kreisbauern. "Ein Katastrophenjahr" nannte Neufang das Jahr 2016. Vor allem eine enorm lange Nässe im Frühjahr habe die Ernte stark getroffen: "Man kann von 40 Prozent Mindererträgen bei Raps, Weizen, Roggen und Triticale sprechen." Erschwerend komme hinzu, dass ein Anstieg der Preise ausgeblieben sei - weil das Problem der schlechten Ernte lediglich ein regionales war. Neufang kündigte unter anderem an, man wolle mit dem Kreis Gespräche über dessen Zuschüsse aufnehmen, da diese 2016 auf 1000 Euro pro Betrieb gedeckelt worden seien.

Von einem "ganz schlechten Jahr" bezüglich der Ernte sprach auch der Präsident des Bauernverbandes Saar, Klaus Fontaine. Außerdem prangerte er den starken Preisverfall bei Milch, Getreide, Schweine- und Rindfleisch an und in diesem Zusammenhang die Diskrepanz zwischen der Abneigung der Gesellschaft gegen Massentierhaltung und der offenbar fehlenden Bereitschaft, die Betreiber klassischer Bauernhöfe angemessen zu entlohnen. Beispielsweise habe ein Kalb, ein "Lebewesen", dem der Bauer mit ethischem Pflichtgefühl auch mitten in der Nacht stundenlang auf die Welt helfe und es anschließend gut versorge, kaum mehr einen "Wert".

Um die Bauern zu unterstützen, so Fontaine, setze sich der Verband dafür ein, dass die EU-Prämie rechtzeitig ausgezahlt werde. Zudem habe man erreicht, dass das Saarland zum überwiegenden Teil als benachteiligtes Gebiet eingestuft wurde. Das bringe zusätzliche Förderung, vor allem aber werde es nach seiner Vermutung ab 2020 auch für die generelle Prämie wichtig.

Der Kreisbeigeordnete Karlheinz Müller und Hans-Gerhard Jene von der CDU-Landtagsfraktion sicherten den Bauern bestmöglichen Rückhalt zu.

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