. Sie konnten einem wirklich leidtun, die Blaumanns. Andererseits, wer einer gutmütigen Erbtante ein Riesentheater vorspielt, um Profit daraus zu schlagen, der muss es auch vertragen können, wenn sich halb Humes über die verzweifelten Versuche, die Sache heil zu überstehen, amüsiert. Dabei, das muss gesagt werden, war ja eigentlich Vater Kurt (Helmut Schäfer) an allem schuld. Er hat seiner reichen Schwester Laura in Afrika per Brief einen Bären nach dem anderen aufgebunden: den Tod seiner Frau, die Hochzeiten seiner Töchter und schließlich auch noch deren Schwangerschaften. Und jedes Mal hat Laura einige Tausender springen lassen, die Kurt beim Pferderennen in den Sand gesetzt hat. Doch nicht alles habe er auf Pferde verwettet, wehrt sich Kurt: einen Großteil habe er "beim Dax aahngeleht". Nur der sei eben gefallen. Seine Frau Ulla (Marion Stürmer) glaubt, jetzt habe er vollends den Verstand verloren: "Dau wettescht uff Dachse?"

Eine Absurdität jagte die nächste bei der "Erbtante aus Afrika" von Erich Koch, mit der der Theaterverein Saargold Humes unter Regie von Hans-Jürgen und Annette Lambert am Samstag im Gasthaus Ziegler Premiere feierte - vor einem ausverkauften Saal. "Weil ja Nikolausabend ist, rechneten wir eigentlich mit weniger Andrang als sonst. Doch das Gegenteil ist der Fall", sagte der Vereinsvorsitzende Gerhard König. "Innerhalb kürzester Zeit waren im Vorverkauf die Karten vergriffen." Der Verein erfreut sich seit einigen Aufführungen eines stetig wachsenden Erfolgs.

Von einem Erfolg ihrer "Aufführung" konnten die Blaumanns hingegen nur träumen. Zwar spielen Kurts Töchter Biggi (Esther Engel) und Gabi (Marie Schröder) Laura noch relativ motiviert dessen Lügen als Wahrheiten vor, doch mimt seine Frau nur sehr widerwillig die Haushaltshilfe. Ihre "Todesursache" hat sie zusätzlich verstimmt: "E Bieraudo hat se braaht gefahr!" Auch die "Ehemänner " der Töchter , Uwe (Lars Schneider) und der schöne Dieter (Thorsten Biesel) mit dem Handtäschchen und den enthaarten Beinen, erscheinen mehr als kurios.

"Dat do wor hechscht Zeit, datt eich mo no'm Rechte lue komme", muss Laura irgendwann feststellen. Für große Erheiterung sorgte vor allem die "Überraschung", die sie mitgebracht hatte, ein Afrikaner mit ungewöhnlichen Stammessitten. Ein Dauerbrenner: Sein Nase-an-Nase-Begrüßungs-Ritus mit Ohren-Langziehen. Und auch Postbotin Trine (Marianne Hoffmann) mischt noch mit - mit ihrer Version der Geschichte, die sie sich aus einem Brief zusammengereimt hat und nach der Kurt die arme Ulla tatsächlich um die Ecke bringen will.

Ob und wie sich das Wirrwarr lichtet, kann man am Samstag, 12. Dezember, im Big Eppel erleben, dann wird das Stück wiederholt.