Ex-AfDler Johänntgen zurzeit parteilos im Eppelborner Rat

Eppelborn · Nach der Kommunalwahl im Mai 2014 startete die AfD (Alternative für Deutschland ) mit drei Sitzen im Eppelborner Gemeinderat. Wolfgang Meiser, Peter Groß und Christof Johänntgen zogen für die AfD in das 33-köpfige Gremium ein. Wobei Meiser ab der konstituierenden Sitzung des Gremiums - aus gesundheitlichen Gründen, so die AfD-Landesspitze - nicht mehr im Ratssaal gesehen wurde. Darüber hat die SZ mehrfach berichtet, auch darüber, dass Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (SPD ) dem Dauer-Schwänzer die Sitzungsgelder gestrichen hat. Nun ist Christof Jöhänntgen mit sofortiger Wirkung aus der AfD ausgetreten. Wie in der SZ zu lesen war, hatte sich Johänntgen in der Januar-Sitzung des Gemeinderates sehr darüber echauffiert, dass sein Fraktions-Kollege Wolfgang Meiser während der Schweigeminute für die Opfer des Terror-Anschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember den Saal verlassen hatte. Offiziell "aus gesundheitlichen Gründen", nach Einschätzung von Johänntgen sei das Verhalten aber "respektlos gegenüber den Opfern und skandalös" gewesen. "Das war für mich der letzte Auslöser, mich umgehend aus der AfD zu verabschieden", sagte Johänntgen der SZ auf deren Anfrage. Vorerst wolle er als Parteiloser weiter im Gemeinderat arbeiten, strebe aber wieder die Mitgliedschaft in einer Partei an.

Zur Erinnerung: Zu Beginn der Ratsperiode war die CDU mit 15 Sitzen noch stärkste Fraktion, dann spalteten sich die drei Freien Christdemokraten um Werner Michel als eigene Fraktion ab. Die Zusammensetzung des Gemeinderates sah dann so aus: 13 Sitze für die SPD , 12 für die CDU , drei für die Freien Christdemokraten, drei für die AfD, je einer für Grüne und Piraten, die eine Fraktionsgemeinschaft bilden. Nun hat sich die AfD, die 2014 mit 744 Wählerstimmen stattliche neun Prozent eingefahren hatte, weiter verkleinert.

Johänntgen lässt kein gutes Haar mehr an seinen ehemaligen AfD-Mitstreitern, die vom Landesvorsitzenden Josef Dörr "diktatorisch gelenkt" würden. Als "NPD II" betitelt er die AfD, die Deutschland mitnichten eine akzeptable Alternative biete. Johänntgen bezeichnet sich als Politiker der "konservativen Mitte", auf keinen Fall wolle er dem rechten Rand zugeordnet werden.

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