Viel Beifall für schaurig schöne Puppen

Eppelborn · Zum Auftakt der 28. Eppelborner Figurentheatertage wurde eine besondere Fassung des Nibelungenliedes aufgeführt.

 Veronika Thieme und Pierre Schäfer hauchten den Figuren Leben ein. Foto: Carolin Merkel

Veronika Thieme und Pierre Schäfer hauchten den Figuren Leben ein. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Festivalstimmung herrschte am Freitagend im Big Eppel in Eppelborn. Zum Start der 28. Eppelborner Figurentheater-Tage gab es bereits vor dem ersten Vorhang ein Gläschen Sekt für die zahlreichen Gäste der Eröffnung. Einen großen Dank schickte Eppelborns Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset an die treuen elf "Kultursponsoren", die seit vielen Jahren dafür sorgen, dass eine ganze Woche lang Theaterluft durch die Gemeinde weht. Denn nicht nur im Big Eppel, sondern auch an den Spielstätten in den Gemeindebezirken präsentiert sich den Zuschauern aus allen Altersgruppen das abwechslungsreiche und breit gefächerte Programm, das die Figurentheater aus ganz Deutschland mit nach Eppelborn bringen. Acht Bühnen werden noch bis Freitag, 31. März für gute Unterhaltung sorgen, haben vom Kinderbuch bis zur Weltliteratur fast alles im Gepäck.

Letztere stand dann auch zur Eröffnung am Freitagabend auf dem Programm. Mit "Looking for Brunhild" von der Schäfer-Thieme-Produktion aus Berlin wurde eine ganz besondere Fassung des Nibelungenliedes erzählt. Schaurig schöne Puppen entführten in die Welt von Gunther, Hagen und Kriemhild. Längst bleiben die Puppenspieler nicht mehr im Hintergrund, agieren vielmehr mit den Puppen gemeinsam auf der Bühne, schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen, sind aber zugleich auch Beobachter des Szenarios. Vor allem die sprachliche Detailtreue, mit der Veronika Thieme und Pierre Schäfer den Titelhelden aus Island, Dänemark, aber auch vom Bodensee und nicht zuletzt aus Worms - "Ei horsch emo", wie Gunther zu sagen pflegt, - begeisterte das Publikum.

Das Thema Liebe und Eifersucht, es ist so alt wie die Literatur, und doch, in "Looking for Brunhild", dafür sorgt nicht zuletzt die untote Greisin Brunhild, die in einem Altersheim lebt, wurden so einige Dinge im Nachhinein richtiggestellt. All das tut Brunhild in Einklang mit dem Literaturprofessor, der als Erzähler fungiert. Er ist stets bemüht, die Zuschauer mit auf eine Zeitreise zu nehmen, ist stets zur Stelle, wenn es zu dramatisch wird. Besonders die kleinen Details, wie etwa ein großes, rotes Kreuz genau an der Stelle, an der Siegfried verwundbar ist, sorgten für viel Gelächter. Am Ende gab es für das Stück mit den beiden herausragenden Akteuren auf der Bühne, die vor allem die Puppen ohne den Einsatz großer Technik oder Kulisse agieren ließen, viel Beifall. Dem Theater aus Berlin ist am Freitagabend zweifelsohne eine perfekte Eröffnung der 28. Eppelborner Theatertage gelungen.

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