Am Ende entscheidet der Verbraucher

Eppelborn · Preisdruck durch die Discounter ist ein Problem, mit dem viele Landwirte heutzutage zu kämpfen haben. Zudem müssten die Preise für die Milch zugunsten der Erzeuger steigen, war einhelliger Tenor bei der Konferenz in Eppelborn.

 Die Milchpreise sind niedrig. Die Verbraucher freut's, die Bauern würden sich eine andere Preisgestaltung wünschen. foto: pleul/dpa

Die Milchpreise sind niedrig. Die Verbraucher freut's, die Bauern würden sich eine andere Preisgestaltung wünschen. foto: pleul/dpa

. "Als Landwirt bin ich heute der Buhmann", erklärte Karl-Hubert Brodback kürzlich im Landhotel Finkenrech. Der Milchbauer aus Lebach brachte damit die mangelnde Wertschätzung seiner Arbeit in der Öffentlichkeit zum Ausdruck. Die Friedrich-Ebert-Stiftung aus Mainz hatte im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Perspektiven des ländlichen Raums" zu einer Podiumsdiskussion geladen, bei der auch Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost anwesend war. Die Runde beschäftigte sich mit der Frage, wie die Zukunft einer Landwirtschaft aussehen kann, die in der heutigen Zeit den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht werden muss.

"Wenn der Liter Milch im Discounter für 50 Cent verramscht wird, freut sich nur der Einzelhandel", erklärte Minister Jost. Dass die Preise vor allem zugunsten der Erzeuger steigen müssen, meinte auch der Präsident des saarländischen Bauernverbands, Klaus Fontaine.

Skandinavien als Vorbild

Er sah aber vor allem die Discounter und die kritische Mediendarstellung der Landwirtschaft in der Schuld. Fontaine schlug eine Orientierung an den skandinavischen Märkten vor, wo "eine stärkere Regionalität der Landwirte" auch höhere Preise beim Verbraucher rechtfertige.

Auf der Verbraucherseite erklärte Wolfgang Ortmanns aus Beckingen: "Ich kaufe im Discounter nur Milch , die nachweislich ohne Gentechnik auskommt." Dass die Milch aus dem Saarland zwar gentechnikfrei sei, aber eine entsprechende Kennzeichnung nur dann zustande käme, "wenn sich die Bauern auch einig wären", machte Minister Jost deutlich.

Mehr Einigkeit forderte auch Martina Brodback als Vorsitzende des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter im Saarland, die zusammen mit ihrem Mann das Hofgut La Motte in Lebach betreibt. "Wir Landwirte liefern ab, aber wir fordern nicht", erklärte sie und verwies darauf, dass vor allem von politischer Seite mehr für die Landwirte getan werden muss.

Am Ende aber zählt das Verhalten des Verbrauchers. "Da steht jeder selbst in der Pflicht, beim Einkauf richtig zu handeln", lautete das Schlusswort der Diskussion von Klaus Fontaine vom saarländischen Bauernverband.

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