Träume und Einblicke in die Seele

Eppelborn · Sie könne sich ein Leben ohne die Malerei nicht mehr vorstellen: „Interaktionen“ nennt Heike Finkler-Dörr ihre aktuelle Ausstellung im Bauernhaus in Habach, das am internationalen Museumstag teilgenommen hat.

 Heike Finkler-Dörr vor ihren neuesten Werken bei der Ausstellung im Habacher Bauernhaus. Foto: Carolin Merkel

Heike Finkler-Dörr vor ihren neuesten Werken bei der Ausstellung im Habacher Bauernhaus. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

. Ganz bewusst, erklärt Heike Finkler-Dörr den ersten Besuchern ihrer Ausstellung "Interaktionen" im Bauernhaus Habach, habe sie die Titel an ihren Bildern weggelassen. "Ich möchte, dass sich der Betrachter mit den Gemälden und Zeichnungen auseinandersetzt und seine eigene, freie Interpretation dazu wählt", sagt sie. Bei den gut 60 Werken, die in den kommenden Wochen im historischen Bauernhaus auf die Besucher warten, eine zeitintensive, aber zugleich auch sehr lohnende Aufgabe.

Denn, das verrät Marliese Jung-Dörr, die das Schaffen der Künstlerin seit mehr als 20 Jahren als Leiterin von Kunst und Kultur Illingen intensiv verfolgt, wird belohnt mit einem tiefen Blick in das Seelenleben der Merchweiler Malerin. Nach deren erster Einzelausstellung unter dem Titel "Losgelöst" in Illingen, zeigt diese Ausstellung "Interaktionen", erläutert Jung-Dörr in ihrer Laudatio, die immense Weiterentwicklung der Künstlerin. "Sie bietet dem Betrachter in ihren Bildern die Entdeckung spannender Geschichten, die nicht immer der leichten Kost zuzuordnen ist". In der Ausstellung macht Heike Finkler-Dörr das vor allem an den großformatigen Bildern der drei Jungen fest.

"Ich habe im Vorfeld zur Entstehung dieser Bilder Berichte über das Leben von Kindern in unterschiedlichen Ländern gelesen, was mich sehr tief bewegt hat. Später habe ich das in diesen drei Bildern verarbeitet", erklärt sie. Während das europäische Kind eher gelangweilt auf einer Schaukel den Betrachter anschaut, bestechen vor allem die Augen bei dem Jungen aus Bangladesch, der hart arbeiten muss. Nicht weniger ziehen auch die fröhlichen Augen des afrikanischen Jungen den Betrachter in ihren Bann - die große Freude, die er beim Wiederfinden seines verloren geglaubten Schafes empfindet, hat Finkler-Dörr auf der Leinwand verewigt.

Doch nicht nur Gesichter und Porträts, die einen großen Teil der Ausstellung ausmachen, begegnen dem Betrachter. Finkler-Dörr hält in ihrem Schaffen auch Träume und Einblicke in das Seelenleben fest. Lebendig werden hier vor allem die Begegnungen zwischen Mensch und Tier, dem Tier im Menschen, aber auch dem Tier im Tier. Sie gilt es, zu entdecken und so in eine Art der Kommunikation mit den Werken zu treten. Es ist, wie Jung-Dörr betont, nicht immer leichte Kost, doch beim Froschkönig etwa können vor allem die weiblichen Ausstellungsbesucher dann doch schmunzeln, zeigt dieses Werk doch, wer wirklich die Fäden in der Hand hält. "Ich könnte mir ein Leben ohne die Kunst, ohne das Malen nicht mehr vorstellen", betont die Künstlerin. Sehr groß war das Interesse an der Vernissage am Sonntagnachmittag wohl auch, da sich das Bauernhaus Habach als eine von 6500 musealen Einrichtungen deutschlandweit am inzwischen 39. Internationalen Tag des Museums beteiligte. Die Besucher wurden mit tollen Bildern einer sympathischen Künstlerin und einfühlsamen Gesang von Mellika Meskine belohnt.

Die Ausstellung "Interaktionen" ist jeweils sonntags bis zum 3. Juli zu sehen. Geöffnet ist das Bauernhaus Habach jeweils von 15 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung, Telefon (0 68 81) 8 76 44 oder (0 68 81) 96 26 28.

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