„Chaos“ sorgt für wackelige Beine

Eppelborn · Diverse Karussells, Essensstände und genügend Bier: Die Eppelborner wissen noch, wie man Kirmes feiert. Höhepunkt ist in diesem Jahr neben dem traditionellen Feuerwerk ein Fahrgeschäft namens „Chaos“.

 Die Attraktion der Eppelborner Pfingstkirmes: das Fahrgeschäft namens „Chaos“. Foto: Merkel

Die Attraktion der Eppelborner Pfingstkirmes: das Fahrgeschäft namens „Chaos“. Foto: Merkel

Foto: Merkel

. Zu einer echten Heldin des Tages avancierte Brunhilde Nicolay, Frau des stellvertretenden Eppelborner Ortsvorstehers Hans Nicolay bei der Eröffnung der Pfingstkirmes am Samstagnachmittag. Denn, nicht nur Reden, der Fassanstich und drei Böllerschüsse gehören traditionell für Ortsvorsteher und Kirmesvater Berthold Schmitt zu einem gelungenen Start dazu, sondern auch die Jungfernfahrt auf der Attraktion der Kirmes. Während das Riesenrad im vergangenen Jahr viele Ehrengäste zu einem Blick hoch über den Dächern von Eppelborn lockte, lehnte selbst Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset die Fahrt mit "Chaos " dankend ab. Und während Berthold Schmitt es dann doch lieber mit einem Probesitzen bewenden ließ, hielt allein Brunhilde Nicolay die Tradition aufrecht. Was sie während der Fahrt gedacht haben mag, bleibt ihr Geheimnis, für ihren Mann waren es bange Minuten des Wartens. "Nein, eigentlich fährt sie gar kein Karussell und so was schon gar nicht", erklärte er. Dann die Erleichterung, er konnte seine Frau, die zugegeben auf etwas wackeligen Beinen den Rundgang antrat, relativ munter in Empfang nehmen.

Gutes Konzept

Die Jugend nutzte derweil die Chance, vom Angebot der Happy Hour beim "Chaos " zu profitieren. "Es ist ganz klar ein Fahrgeschäft, das die Jugend anzieht", erklärte Inhaber Frank Spangenberger aus Saarlouis. Er war erstmals in Eppelborn zu Gast, freute sich, "dass Berthold endlich einen Platz für mich hat". Vom Konzept der Eppelborner Pfingstkirmes ist Spangenberger überzeugt. "Die Eppelborner wissen noch, wie man Kirmes feiert. Die Gemeinde steht dahinter, das Programm lädt immer wieder dazu ein, den Festplatz zu besuchen. Nur so kann es funktionieren, denn man muss einfach wissen, dass Kirmes längst kein Selbstläufer mehr ist", sagte Spangenberger. Er hatte in diesem Jahr die ehrenvolle Aufgabe, das Fass anzuschlagen. Das gelang ihm nicht ganz so gut, denn, wie Thomas Sonnier, Vorsitzender der saarländischen Schausteller verriet, ist er doch mehr grobe Werkzeuge gewohnt. Doch eine Zange brachte schließlich den Bierfluss in Gang, die Böllerschüsse, die in diesem Jahr ebenfalls leichte Ladehemmungen aufwiesen, ließen bis nach Dirmingen hören, dass die Kirmes eröffnet ist. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgte Rudi Busch die Eröffnung. Schausteller und Gemeinde entließen Busch nach stolzen 45 Jahren Tätigkeit als Platzwart in den wohlverdienten Ruhestand. Auch er schloss sich dem gemeinsamen Rundgang über die Kirmes an.

Die hat in diesem Jahr neben "Chaos " auch eine Vielzahl von Fahrgeschäften zu bieten, bei denen es nicht ganz so schnell rundgeht. Aber nicht nur bei den Attraktionen ist Schmitt immer auf der Suche nach dem Besonderen, auch kulinarisch bietet die Kirmes mit stolzen 55 Geschäften mit dem "Scharfen Saarländer" und "Schoko-Kebab" überaus ausgefallene Genüsse. Noch bis einschließlich heute laden die Schausteller zum Kirmestreiben am Güterbahnhof ein. Bis 19 Uhr locken sie im Rahmen des Familiennachmittags mit Ermäßigungen, ehe sie sich gegen 22.30 Uhr mit einem riesigen Feuerwerk verabschieden. . Die Schalterhalle in der "levoBank" platzte fast aus allen Nähten bei der Ausstellungseröffnung "110 Jahre St. Josef Eppelborn - vom Kloster zum Seniorenheim." Eingeladen hatten zum gewohnten Pfingst-Termin der Ortsrat Eppelborn , der Förderkreis Heimatkunde und Denkmalpflege und die Bank. Zusammengetragen wurden viele Bilder und Geschichten von Willibald Bonner, Helmut Groß, Reinhold Bost, Margret Rupp und von Mitarbeitern des Seniorenheims.

Der Geschäftsstellenleiter der Bank, Bernhard Schattner, eröffnete die Ausstellung, nachdem die Kindergartenkinder mit Gesangseinlagen die Gäste begeisterten. Ortsvorsteher Berthold Schmitt informierte umfassend über das Thema der Ausstellung und zitierte aus der Chronik der Filiale Eppelborn der Waldbreitbacher Schwestern : "Im Jahre 1904 schenkten die Eheleute Johann Jenal und Katharina Altmeyer der hiesigen katholischen Pfarrgemeinde ihr Wohnhaus und einen kleinen Garten zu dem Zwecke, dass Schwestern die ambulante Krankenpflege, eine Kinderbewahrschule und eine Nähschule übernehmen sollen. Nach dem Tode des Stifters sollten deren bewohnten Räume zur Aufnahme alter und siecher Personen dienen." Am 15. November 1904 kamen die Schwestern nach Eppelborn . Die ambulante Pflege übten sie sofort aus, die anderen Tätigkeiten erst im Herbst 1906, nachdem in einem Neubau die entsprechenden Räume dazu hergerichtet waren.

Weggang der Schwestern

Anfang 1976 verließen die letzten beiden Schwestern (Desideria und Gratiana) Eppelborn . Nach dem Weggang der Schwestern war das ganze Areal in Gemeindehand. Nach einigen Jahren und einem Intermezzo mit der Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe, welche den Um- und Ausbau durchführte und die Trägerschaft des neuen Seniorenheimes St. Josef übernahm, wurde das Seniorenheim von der Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe vom Paritätischen Wohlfahrtsverband übernommen. Die Entwicklungen von damals bis heute sind auf Stellwänden, welche die Gemeinde zur Verfügung stellte, mit Fotos dokumentiert.

 Ralf Jockers (von links), Hans Nicolay und Michael Spangenberger gehörten zu den Gästen der Ausstellung. Foto: Boewen-Dörr

Ralf Jockers (von links), Hans Nicolay und Michael Spangenberger gehörten zu den Gästen der Ausstellung. Foto: Boewen-Dörr

Foto: Boewen-Dörr

Die Ausstellung wird bis Freitag, 20. Mai, in der Bank zu sehen sein. Anlässlich der Jubiläumsfeier im Seniorenheim wechselt sie dann in die dortigen Räumlichkeiten.

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