Fröhliche Musik zu traurigen Geschichten

Bubach · Bereits mehr als 40 Jahre begeistern An Erminig Fans keltischer Musik. Jetzt präsentierten die drei Musiker ihr neues Programm „Plomadeg“. Wie einst in der Bretagne üblich, erzählten sie Skurriles, Erheiterndes oder Trauriges.

 Mit neuem Programm begeisterten An Erminig in Bubach. Foto: Merkel

Mit neuem Programm begeisterten An Erminig in Bubach. Foto: Merkel

Foto: Merkel

Kaum waren am Freitagabend die ersten Dudelsackklänge der Band An Erminig erklungen, schon hielt es Giselle, gebürtige Bretonin, nicht mehr auf ihrem Stuhl in der Hirschberghalle. Gespannt auf das neue Programm der Band war sie wie viele Konzertbesucher nach Bubach gekommen und wurde durch eine mitreißende Premiere belohnt. Seit mehr als vier Jahrzehnten schon begeistern Barbara Gerdes, Andreas Derow und Hans Martin Derow mit ihrer Musik unter dem Motto "musique celtique de Bretagne".

Hexen und betrogene Ehefrauen

Nach ihrem Bandjubiläum 2015 - die Band wurde 1975 in Bonn gegründet, zog aber bereits ein Jahr später in die Grenzregion Saarland/Lothringen um - haben die drei Musiker intensiv an ihrem neuen Programm gearbeitet. Unter dem Titel "Plomadeg" feierte das am Freitagabend Premiere. Doch bis zum Titelstück, das von einem Unglück auf einer Hochzeitsfeier erzählt, mussten sich die Zuhörer noch ein wenig gedulden. Ausgedachte, aber auch tatsächliche Geschichten hatte die Band mitgebracht. Lange bevor es Zeitungen und andere Medien gab, erklärte Andreas Derow, wurden Nachrichten, die über Skurriles, Erheiterndes oder Trauriges berichteten, von fahrenden Sängern und Musikanten von Ort zu Ort getragen. "Das war früher auch in der Bretagne üblich". Und so erzählten die drei von betrogenen Ehefrauen, von Hexerei, von Damen, die nur schwer unter die Haube zu bringen waren. Doch, so grausam manche Geschichte auch erscheinen mag, die Musik bleibt stets fröhlich beschwingt und lädt zum Tanzen ein. Und diese Einladung konnte die Bretonin Giselle und zahlreiche weitere Konzertbesucher nicht abschlagen. Die gebürtige Französin, die seit mehr als 30 Jahren in Saarlouis lebt, tauchte sofort ein in die Kultur und Musik ihrer Heimat. "Die Band ist auf jeden Fall so gut wie die Musiker in meiner Heimat", lobte sie in der Pause. "Sie haben das richtige Tempo und den richtigen Rhythmus." Davon mitnehmen ließ sich auch Gertrud Martini aus Urexweiler. Sie tanzt, wie sie erzählte, schon seit fast 20 Jahren bretonische Kreis- und Reihentänze, liebt vor allem die Vielfalt der Musik . "Ich finde vor allem schön, dass hier noch die Ursprünglichkeit zu spüren ist." Als eifrige Bretagne-Fahrerin bestätigte auch sie die außergewöhnliche Klasse des Trios.

Texte sind schwer zu verstehen

"Das ist hier genauso wie in der Bretagne. Nur dass sich dort alle Generationen des Dorfes versammeln, um gemeinsam zu tanzen", sagte sie. Lange Jahre Fan der Gruppe ist Karin Hälfner aus St. Ingbert. Sie kennt Barbara Gerdes aus Studienzeiten, hat selbst Französisch studiert und klärte ganz nebenbei das Geheimnis, warum die Menschen zu solchen Schauergeschichten so fröhlich tanzen können, gerne auf: "Die Lieder sind meist in bretonisch, nur schwer zu verstehen. Mitgesungen wird höchstens Mal bei einem Refrain."

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