Tiefe Einblicke in das Gemütsleben einer fünfköpfigen Großfamilie

Bubach · Helmut Müller stellte in seinem Heimatort Bubach sein neues Buch vor: „Papa, wir wären doch reich, wenn's uns nicht gäbe, ja?"

 Helmut Müller las in Bubach aus seinem neuen Buch. Foto: Carolin Merkel

Helmut Müller las in Bubach aus seinem neuen Buch. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Viele heitere, aber auch einige ernste Momente hatte Helmut Müller, Akademischer Direktor am Institut für katholische Theologie an der Universität Koblenz-Landau und Buchautor, am Freitagabend in seine Heimat Bubach mitgebracht. Das, was vielen Eltern wohl immer mal wieder in den Sinn kommt, ein Buch über die vielen kleinen und großen Erlebnisse mit ihren Kindern zu schreiben, das hat Müller wahrgemacht und gewährt damit einen tiefen Einblick in den Alltag einer Familie mit fünf Kindern. Bei all den Sorgen, Nöten, Ängsten vor unbekannten Abenteuern und Herausforderungen, das wird sehr schnell deutlich, überwiegt bei Müller das große Glücksgefühl, das ihm die Kinder, inzwischen fast erwachsen, immer wieder mit dem Satz: "Papa, ich hab dich lieb!" bescheren. Mitgebracht zur Autorenlesung in familiärer Atmosphäre im Kultursaal des Schloss Buseck hatte er nicht nur sein Buch mit dem Titel "Papa, wir wären doch reich, wenn's uns nicht gäbe, ja?", sondern auch die aktuelle Ausgabe des Magazins Stern. Die sei ihm eher zufällig in die Hände gefallen, schon der Titel habe ihn neugierig gemacht. Zu sehen ist ein grimmig schauendes Kleinkind das betont: "Schluss mit lustig!". Im Artikel, erzählt Müller, gehe es darum, wann Kinder zur Belastung werden und wie Paare das vermeiden können. "Mein Buch zeigt ein viel positiveres Bild vom Elternsein. Ich will die Lust auf darauf wecken, egal was diese Lust kostet", sagte er. Und die Geschichten, die von vermeintlich verschwundenen Maultaschen, Windeln mit unterschiedlichen Motiven oder von goldenem Pipi erzählen, sorgten beim Publikum für große Erheiterung. Dass Kinder aber nicht nur große Abenteurer sind, sondern auch viele kniffelige Fragen stellen, auch das lässt der Autor in seinem Buch nicht unerwähnt. "Mein Sohn hat mich einmal gefragt, warum es Vulkane gibt, wollte eigentlich wissen, warum Gott es zulässt, dass Vulkane Menschen töten. Da kam mir meine Tochter mit einer ganz einfachen Antwort zur Hilfe", erzählt er.

Unendlich viele Fragen seiner Kinder hat er in mehr als 20 Jahren beantwortet, aber auch einmal keine Antwort parat. Im Jahr 1998 kam Sohn Wolfgang zu Hause als Totgeburt zur Welt. Ganz still wurde es in der Zuhörerschar, als Müller aus einem Brief an seinen toten Sohn vorlas. "Lassen Sie solche Schmerzen raus, schreiben Sie oder machen Sie Musik, mir hat das geholfen, dass es sich nicht festsetzt", erklärte er. Wolfgang ist übrigens ebenso auf dem Titel der von der ältesten Tochter gemalt wurde, zu sehen, wie der Rest der Familie. "Ganz vorne steht natürlich meine älteste Tochter, danach kommen die Mama und der aufgebahrte Wolfgang. Danach die Schwestern. Ich durfte zum Glück noch vor ihrem Bruder, mit dem sie zu dem Zeitpunkt Streit hatte, an vorletzter Stelle stehen", erzählt Müller schmunzelnd. Für ihn sind Kinder das größte Geschenk Gottes, und da spielt Geld nun mal absolut keine Rolle.

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