Die Landschaften des Geistes

Neunkirchen · Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Neunkirchen anlässlich der Saar-Art wird gut angenommen. Dabei spielen in den Installationen und Bildern die psychologischen Dimensionen eine besondere Rolle.

 Kunsthistorikerin Margit Zimmermann (rechts) informierte die Besucher über die ausgestellten Werke, wie hier „Widerruf“ von Cordula Sumalvico. Foto: Anika Meyer

Kunsthistorikerin Margit Zimmermann (rechts) informierte die Besucher über die ausgestellten Werke, wie hier „Widerruf“ von Cordula Sumalvico. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Das Interesse an der Ausstellung in der Städtischen Galerie Neunkirchen im Rahmen der Saar-Art hält an. Nach der gut besuchten Vernissage am Donnerstag seien die Besucherzahlen auch in den vergangenen Tagen zufriedenstellend gewesen, so Kunsthistorikerin Margit Zimmermann. Dennoch hofft man auf eine Steigerung: "Allein hier bei uns in der Galerie sieht man schon, wie vielfältig und lebendig die saarländische Kunstlandschaft ist. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute mit ihr auseinandersetzten."

Die erste reguläre Führung am Sonntagnachmittag startete mit sechs Teilnehmern, doch füllte sich die Galerie nach und nach mit weiteren Kunstfreunden aller Altersstufen, die sich zeitweise der Gruppe anschlossen und Zimmermanns Erläuterungen verfolgten. "Traum, Utopie, Faszination und Abgründe - die psychologischen Dimensionen von Bildern spielen in der Ausstellung eine große Rolle", erklärte diese. Dabei habe man sich beim Arrangieren der Werke um künstlerische Begegnungen und Dialoge bemüht, die zeigen: Psychologische Dimensionen bleiben über Jahrhunderte dieselben, während sich die künstlerischen Ausdrucksformen wandeln.

Am krassesten wird dieser Wandel vielleicht bei der Gegenüberstellung einer Computerinstallation von Mert Akbal (geb. 1980) und zweier Bilder von Edvard Frank (1909 bis 1972) deutlich. In der Installation taucht der Besucher in einen Traum des Künstlers ab und kann dank Infrarot und Computertechnik mit seinen Armen den Flug über eine Landschaft steuern. Georg Junold probierte es aus: "Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung. Mal etwas anderes, etwas interaktives", meinte er. Auch in Franks Bildern taucht der Betrachter in Landschaften des Geistes ab: in idealisierte und antikisierte Idealwelten. Das künstlerische Ausdrucksmittel ist hier allerdings traditionelle Malerei, expressionistisch orientiert.

Einer ähnlich idyllische Szene Fritz Zolnhofers mit einer ruhenden Gestalt vor den Umrissen einer Siedlung, teppichartig aus Farbflecken zusammengesetzt, ist ein Großformat von Till Neu (geboren 1943) gegenübergestellt. Verwoben zeigt auch er in Rot-Tönen Häuser- und Stadt-Silhouetten, jedoch in komplett anderer Gestaltungsweise. Ausführlich betrachteten die Besucher vor allem ein Triptychon von Cordula Sumalvico (geboren 1971), das collagenartig Wirkliches und Unwirkliches zusammenfügt. Gezeigt werden außerdem Werke von Richard Eberle, Volkmar Gross, Gabriele Langendorf, Uwe Loebens, Johannes Lotz und Volker Sieben. Besucherin Sabine Meyer war beeindruckt: "Ich kannte die Künstler größtenteils gar nicht, nun möchte ich mich gerne intensiver mit ihnen auseinandersetzen."

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