Neue Musik – neu umgesetzt

Neunkirchen · Die instrumentale Seite von „Steam. Das Fantasy-Musical“ bringen neun Musiker zu Gehör: „Eine halbe Rockband und ein Streichorchester“, wie die musikalischen Leiter, Amby Schillo und Francesco Cottone, ihren Klangkörper bezeichnen.

 Bei den Proben zum Musicalprojekt geht es sehr entspannt zu. Foto: Thomas Seeber

Bei den Proben zum Musicalprojekt geht es sehr entspannt zu. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

. Francesco Cottone am Keyboard blickt kurz auf die Noten, dann in die Runde vor sich und meint: "Gehn wir grad noch mal rein in D. One, two, three, four." Die Musik hebt an. Irgendwie klingt das hier alles total entspannt. Mit Schlagzeug, (Bass-)Gitarren, Cello und Violinen erschaffen die sieben Musiker mal eben nach Feierabend unangestrengt ein Phantasiegebilde aus Tönen: sehr luftig und märchenhaft, aber auch kraftvoll und erdig. Mittendrin agieren die zwei Komponisten Cottone und Amby Schillo, die sich für "Steam" so richtig kreativ ausleben durften. "Es ist schön, eine komplett neue Musik zu machen und mit so einer Band umsetzen zu können", schwärmt Cottone.

Den musikalischen Grundstock bildet die orchestrale Verspieltheit der Renaissance. Es tauchen aber auch Rhythmen der bretonischen Folklore auf und futuristische elektronische Klänge. Ein Bild, das Schillo in der Entstehungsphase im Kopf hatte, war das eines Kirmesplatzes: "Wenn man über den geht, hört man von allen Seiten Musikfetzen. So ist das auch mit dem Walzer in der Ouvertüre, ein ungeheures Flair." Den eigentlichen Steam-Punk verkörpern Spieluhren, Harmonium und akustische Gitarren, die auch in eine Jules-Verne-Verfilmung passen würden.

Spannend war nicht zuletzt die Frage, wie man die Naturwelt vertonen soll. "Erst dachten wir an viel Elektronik", erinnert sich Cottone. Doch die spielt jetzt gar nicht die "Riesenrolle", stattdessen ist das Werk mehr Streicher-lastig. "Die klassische Musik verkörpert einen großen Ernst", erklärt Schillo. Kitsch habe man gründlich vermieden "Natürlich gibt es im Kopf der Darsteller Stereotypen. Wir versuchen, uns davon zu lösen, eine neue Farbe, neue Emotionalität zu erschaffen", ergänzt Cottone.

Eine besondere Rolle kommt einer kleinen Orgelpfeife zu, die seine Tochter aus Irland mitgebracht hat: "Die stammt von Björgvin Tómasson, dem einzigen Orgelbauer in Island. Er hat auch schon für Björk gearbeitet." Der Orgelton dient als Signal, mit dem der lange Arbeitstag in Aqua-Town beginnt und endet: "Anders als bei Stumm vermittelt die Arbeitssirene mehr das Ländliche", wirkt der Klang doch warm und holzig.

Während viele Musicals mit Playback arbeiten, ist beim Musicalprojekt Neunkirchen alles live. Schillo freut sich, dass die Band diesmal wieder auf der Bühne zu sehen sein wird, entsprechend kostümiert, versteht sich. Zurückgreifen konnte das Duo auf den "bewährten Grundstock" von "Jedermann". Dazu gesellte sich Wieder-Einsteigerin Silvana Berwanger am Keyboard , die sich als Assistentin der musikalischen Leitung unersetzlich gemacht hat. Erstmals ihre Violine in den Dienst des Musicalprojektes stellt Julia Ewert-Schmidt. "Das war keine schwierige Entscheidung. Alles, was mich von der Klassik weg führt", jede "Grenzüberschreitung ", ist der Furpacher Bankkauffrau willkommen - nach 22 Jahren im Kammerorchester. "Die Band ist schon ein sehr kräftiger Tonkörper", stellt sie fest. "Aber die Geigen sind für die Klangfarbe wichtig. Ich hoffe, man hört das auch am Schluss." Neben ihr sitzt Jessica Lambert. Die 24-jährige angehende Notarfachangestellte war schon mal bei "Stumm" dabei und findet das neue Musical "super schön". Vor allem die Filmmusik-Elemente begeistern die experimentierfreudige Violonistin aus Blieskastel. "Man hat selten Gelegenheit, so etwas zu spielen. Hier kann ich mich als Musikerin austoben", strahlt Jessica Lambert. "Da blüht man richtig auf."

Zum Thema:

Auf einen BlickVorstellungen sind am 5., 6., 7., 9., 10., 12., 13. und am 14. September jeweils ab 20 Uhr in der Neuen Gebläsehalle. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 16/19 und 24 Euro und sind unter anderem im Verkehrsbüro der NVG in der Lindenstraße und bei Tabak Ettelbrück am Oberen Markt erhältlich. Karten bestellen kann man telefonisch unter (02 31) 9 17 22 90 sowie auch im Internet unter www.proticket.de.nig

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort