Räume für ein würdevolles Sterben

Neunkirchen · Manchem schwerstkranken Menschen kann der Wunsch, zu Hause zu sterben nicht erfüllt werden. Die Kreuznacher Diakonie will mit einem stationären Hospiz helfen.

Menschen in ihrer letzten Lebensphase würdevoll begleiten - das soll künftig in der Kreisstadt auch stationär möglich sein. Dafür wollen die Kreuznacher Diakonie als Trägerin der Saarland Kliniken und ein eingens im Juni gegründeter Förderverein "Friederike Fliedner -Hospiz" nun sorgen. Das Ziel: ein stationäres Hospiz der Kreuznacher Diakonie auf dem Gelände des Neunkircher Fliedner Krankenhauses.

Ein Teil des Fördervereinsvorstandes hat die Pläne nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Diakoniepfarrer Udo Blank erklärte in seiner Funktion als Vereinsvorsitzender, wie wichtig das Angebot in Neunkirchen sei. "Im ganzen Kreis gibt es keine solche Einrichtung." Nicht immer sei es Kranken möglich, zu Hause zu sterben. Und immer wieder gebe es auch Situationen, in denen die ambulanten Angebote an ihre Grenzen stoße, weil eigentlich eine dauerhafte Betreuung notwendig wäre.

Genau hier setzt der Plan an. Anette Weber, Krankenhausseelsorgerin und Mitglied in der Geschäftsführung, hat die stellvertretende Leitung des Vereins übernommen. Sie erläuterte, dass am Standort ein Neubau als ebenerdiges und barrierefreies Gebäude enstehen soll. "Es wird acht Hospizzimmer und ein Gästezimmer, alle mit eigenem Bad, geben." 44 Räume sind im 711 Quadratmeter großen Bau geplant. Besonderheit: alle Hospizzimmer haben bodentiefe Fenster. "So können wir die Menschen auf Wunsch auch ohne Aufwand mit dem Bett ins Freie bringen." Der umliegende kleine Park soll bestehen bleiben und eine ruhige Atmosphäre schaffen. Eine kleine Küche soll es den Bewohnern ermöglichen - obwohl man die Infrastruktur des Klinikums nutzen wird - , sich individuelle Wünsche erfüllen zu können. Solche und andere Dinge wollen bei der Planung bedacht sein. "Wir haben schon viel Erfahrung gesammelt", betont Weber. So wisse man auch, was es heiße, einen sterbenen Menschen ganzheitlich zu betreuen. Ein professionelles Team kümmere sich dann nicht nur um körperliche Bedürfnisse. Eine psychologische und seelsorgerische Betreuung durch speziell geschultes Personal und Ehrenamtler sei ebenso notwendig.

Alles, was über das gesetzlich gesicherte an Ausstattung oder Einsatz hinausgeht, muss der Träger selber stemmen. Und da kommt der Förderverein ins Spiel. Er kann zusätzliche Angebote ermöglichen, muss aber auch den Betrieb der Einrichtung finanziell sichern, weil Kranken- und Pflegekassen nur 90 Prozent der Kosten übernehmen. "Ein Hospiz ist also nie ausfinanziert", fasst Dirk Fischer , Leiter der Finanzbuchhaltung im Fliedner, zusammen.

Die Baugenehmigung für das neue Friederike-Fliedner-Hospiz in Neunkirchen liegt vor. Im Herbst soll es losgehen. Und wenn alles gut geht - so ist sich der Fördervereinsvorstand sicher - könnte Ende 2015 die Arbeit aufgenommen werden.

Wer helfen möchte - egal ob als Mitglied, Spender oder Ehrenamtler -, kann sich schon jetzt informieren. Kontakt: Pfarrer Udo Blank, Telefon (06821) 95 62 00 oder Anette Weber, Telefon (06821) 90 15 49.

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Auf einen BlickDas Hospiz wird als Neubau auf dem Gelände des Fliednerkrankenhauses entstehen. Es bietet acht kranken Menschen Platz, verfügt über ein Gästezimmer, Aufenthaltsräume, Funktionsräume und eine große Terrasse zum Park. Die Grundfläche beträgt 711 Quadratmeter, die Baukosten betragen etwa 1,7 Millionen Euro. 300 000 Euro gibt es als Spende von der Deutschen Fernseh-Lotterie. Den Rest muss der Träger, die Kreuznacher Diakonie , aufbringen. Sie baut und betreut. Der Förderverein unterstützt und ausgebildete Ehrenamtler helfen in verschiedenen Bereichen. Das Haus wird eine eigene Einrichtung neben dem Krankenhaus und erhält eigenes Personal. Die Einrichtung soll als Ergänzung, nicht als Konkurrenz zu den bestehenden ambulanten Angeboten arbeiten. spe

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In KürzeDer Förderverein Friederike Fliedner-Hospiz wurde am 17. Juni dieses Jahres von 13 Mitgliedern gegründet. Derzeit steht die Eintragung im Vereinsregister an. Im September will man dann Werbung machen und hofft, viele weitere Mitglieder zu finden. Diese zahlen als Privatperson pro Jahr einen Beitrag von 36 Euro. Den Vorstand stellen Diakoniepfarrer Udo Blank (Vorsitzender), Krankenhausseelsorgerin Anette Weber (2. Vorsitzende), Joachim Krekel, Geschäftsführer der Saarland Kliniken, als Schatzmeister, Dirk Fischer (Finanzbuchhaltung) als Schriftführer, Johannes Schmidt-Drewniok (Direktor des Amtsgerichts) und Pfarrer Heinz Walbrodt als Beisitzer. spe

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