Vertrauen ins Kollegium erleichtert Loslassen

Elversberg · Eine strukturierte Schule schaffen, in der jeder seinen Platz findet – das war der Anspruch, mit dem Jörn Ludt vor 13 Jahren in Elversberg als Schulleiter angetreten war. Heute zum Abschied zieht er zufrieden Bilanz.

 Schulleiter Jörn Ludt tritt heute seinen Gang in den Ruhestand an. Foto: Willi Hiegel

Schulleiter Jörn Ludt tritt heute seinen Gang in den Ruhestand an. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

An der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule steht ein Wechsel an. Nach 13 Jahren als Schulleiter geht Jörn Ludt mit dem heutigen Ferienbeginn in den Ruhestand . Seit August 2001 hat der passionierte Deutsch- und Sportlehrer die Geschicke an der Schule im Großenbruch maßgeblich mit gelenkt. Sein Weg führte den heute 65-Jährigen über mehrere saarländische Schulen (Perl, Heusweiler-Holz und Quierschied ) und das Bildungsministerium.

Die Aufgabenstellung zu Beginn der Zeit in Elversberg war schwierig. "Ich bin angetreten, um eine am Boden liegende Schule mit den Kollegen wieder aufzurichten", erzählt Ludt. Am Anfang stand deshalb die Entwicklung neuer Leitsätze. Auch ein Schulprogramm wurde formuliert.

Das hat sich ausgezahlt. 2010 wurde die Schule wegen ihrer erfolgreichen Entwicklungsarbeit zertifiziert. Die erneute Zertifizierung steht im Dezember an - dann freilich in der Verantwortung des Nachfolgers.

"Es war für mich eine sehr positive Erfahrung, dass das Kollegium den Weg mitgegangen ist", bestätigt der "Teamplayer" Ludt. Dazu gehöre es auch, Verantwortung zu delegieren. So haben er und seine Kollegen 30 Organisationsteams eingerichtet, die völlig autonom bestimmte Bereiche des schulischen Lebens planen und betreuen. Das Sportfest oder die Arbeit der Schülerlotsen sind da nur Beispiele.

Wichtig war es dem scheidenden Schulleiter aber auch stets, mit seinem Team die Kinder "zu guten Bürgern zu erziehen". Deshalb habe die Sozialarbeit einen hohen Stellenwert. Die Schüler werden eingebunden. "Wir haben Mediatoren, Vertrauensschüler und Schulsanitäter aus dem Kreis der Kinder", so Ludt. Außerdem stelle man mit der Schule einen eigenen Lotsendienst. "Über 60 Prozent unserer Schüler sind in einem solchen Dienst engagiert", zeigt sich der Schulleiter stolz auf die geleistete Integrationsarbeit. "Wir kümmern uns um jeden Einzelnen", so Ludt. Und so erinnert er sich auch an viele Einzelschicksale aus seiner Elversberger Zeit, die ihm im Gedächtnis bleiben werden. Schüler , die als chancenlose Fälle angemeldet, vor Ort aber individuell betreut wurden und dann aus eigener Kraft einen ansehnlichen Abschluss geschafft haben. "Dafür sind wir alle Lehrer geworden. Wir wollen Schüler ins Leben führen." Und das soll auch nach dem Führungswechsel so bleiben. Für die Schule wünscht er sich, dass die erfolgreiche Entwicklungsarbeit fortgeführt wird und hofft, dass sich auch in der Bevölkerung das Bewusstsein durchsetzt, hier eine gute Schule zu haben. Der Landkreis sollte ein wenig in die Bausubstanz investieren, so Ludt - es fehlt an Beschattungsmöglichkeiten für die Klassenräume. Bereits gestern wurde Jörn Ludt offiziell in der Schule verabschiedet. Auch die Gemeinde Spiesen-Elversberg dankte ihm für sein Engagement im Rahmen der Abschiedsfeier für Peter Treitz, den Leiter der Pestalozzi-Grundschule (wir berichteten).

Persönlich will Jörn Ludt im Ruhestand mehr Zeit mit seiner Frau verbringen, den Garten am Haus in Quierschied pflegen und seinen zahlreichen sportlichen und künstlerischen Hobbys nachgehen. Das Vertrauen ins Kollegium ist groß und das erleichtert das Loslassen. Jörn Ludt: "Ich werde mich nicht mehr einmischen."

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