Weg frei für „grüne Bank“

Weiskirchen · 22 Millionen Euro Investitionsvolumen umfasst das Projekt Windpark Schimmelkopf. Mit der Übernahme der Finanzierung würde der Triodos-Bank zugleich ein „Eintrittsrecht“ eingeräumt. Damit könnte die Bank als Betreiber des Windparks auftreten.

Als neue potenzieller Betreiber des Windparks auf dem Schimmelkopf bei Weiskirchen könnte der deutsche Ableger der niederländischen Triodos-Bank in Erscheinung treten. Der Gemeinderat der Kurgemeinde hat in seiner letzten Sitzung den Weg frei gemacht für einen möglichen Einstieg der Bank, die sich selbst als "Europas führende Nachhaltigkeitsbank" bezeichnet. Die Bank, die ihren Hauptsitz im niederländischen Zeist hat, finanziert mit den Einlagen ihrer Kunden ausschließlich Projekte und Unternehmen mit sozialem, ökologischem oder kulturellem Mehrwert.

Wie aus der Beratungsvorlage für den Weiskircher Rat hervorgeht, bestehe seitens der Investoren des Windparks auf dem Schimmelkopf, hier ist vorrangig der Windkraft-Projektierer Juwi zu nennen, die Absicht, die Triodos-Bank für die Finanzierung des rund 22 Millionen Euro Investitionsvolumen umfassenden Projektes in Anspruch zu nehmen. Dabei soll der Bank ein so genanntes Eintrittrecht zugebilligt werden, das heißt ihr "soll das Recht eingeräumt werden, gegebenenfalls selbst als Betreiber des Windparks einzutreten". Dem muss allerdings die Gemeinde Weiskirchen als Vertragspartner von Juwi zustimmen. In den Nutzungsverträgen zwischen Gemeinde und Juwi ist nämlich lediglich für öffentlich-rechtliche Kreditinstitute aus Deutschland, Genossenschaftsbanken oder deutsche Großbanken ein solches Eintrittsrecht vorgesehen.

BEG Hochwald will aussteigen

Der entsprechende Passus ist laut Verwaltung indes für die Triodos-Bank, deren deutsche Niederlassung seit 2009 in Frankfurt sitzt, nicht anwendbar. Der Gemeinderat machte mit 18 Ja-Stimmen bei sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen nun den Weg frei für den möglichen Einstieg der Niederländer in den Windpark auf dem Schimmelkopf. Hintergrund des Schrittes könnte sein, dass die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) Hochwald, die eigentlich als Betreiber von einem der vier Windräder, die auf dem Schimmelkopf errichtet werden, vorgesehen war, im vergangenen Herbst angekündigt hatte, sich aus dem Projekt zurückzuziehen.

Die vier Windkraftanlagen auf dem zweithöchsten Berg des Saarlandes sollen eine Gesamthöhe von rund 200 Metern haben. Die Gemeinde, auf deren Grund und Boden der Windpark errichtet wird, erhofft sich durch die Nutzungsverträge mit den Windkraft-Investoren Pachteinnahmen von rund 400 000 Euro im Jahr.

Das Projekt ist seit Jahren in der Öffentlichkeit umstritten, unter anderem wegen des deutlichen Eingriffs in Flora und Fauna. Ungeachtet dessen haben die beiden großen Fraktionen von CDU und SPD im Weiskircher Gemeinderat den Windpark bislang mit breiter Mehrheit unterstützt.

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