Bürgerinitiative kritisiert „sinnlosen Beschluss“

Weiskirchen · Neun Windräder sollen im Wald bei Mandern gebaut werden. Kritiker, darunter auch die Bürgerinitiative der Nachbargemeinde Weiskirchen, laufen Sturm. Ihre Interessen würden auch vom jüngsten Beschluss des Gemeinderates „grob missachtet“.

 Windkraft-Pläne spalten derzeit die Weiskircher Bürger und Kommunalpolitiker. Foto: Stefan Sauer/dpa

Windkraft-Pläne spalten derzeit die Weiskircher Bürger und Kommunalpolitiker. Foto: Stefan Sauer/dpa

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Die Bürgerinitiative "Gegen Windkraftanlagen am Wildpark und im Wald" hat die Stellungnahme des Weiskircher Gemeinderates zum geplanten Großwindpark auf dem Gebiet der rheinland-pfälzischen Nachbarkommune Kell am See als "sinnlosen Beschluss" ohne Substanz kritisiert. Die Verbandsgemeinde Kell am See will über einen Investor auf einem Standort bei Mandern (Zerfer Wald) neun Windräder mit einer Gesamthöhe von rund 200 Metern errichten lassen. Der vorgesehene Standort für den Großwindpark befindet sich nur wenige hundert Meter vom Weiskircher Wild- und Wanderpark und der Ortslage Rappweiler entfernt. Zwei weitere Windräder sind auf dem Teufelskopf, in unmittelbarer Nähe zum Weiskircher Windpark auf dem Schimmelkopf, geplant.

Der mit knapper Mehrheit gefasste Beschluss des Gemeinderates Weiskirchen zum Genehmigungsverfahren für den Zerfer Windpark vertritt aus Sicht der BI "die Interessen der Gemeinde in keinster Weise". Die Stellungnahme beschränke sich darauf, "auf die zwingend notwendige Einhaltung der nach den bundesimmissionsschutzrechtlichen Vorschriften einzuhaltenden Abstandsflächen zu den gemeindlichen Wohnflächen, den gemeindlichen Einrichtungen (Wild- und Wanderpark) sowie auch den Kurkliniken" hinzuweisen, anstatt klar im Sinne der Weiskircher Bürger Stellung zu beziehen. Zudem hat aus Sicht der Bürgerinitiative die Gemeinderatsmehrheit die eindeutigen Ortsratsbeschlüsse in Weiskirchen und Rappweiler-Zwalbach gegen den Zerfer Windpark "grob missachtet". Mit ihrem ausführlichen Kompromissvorschlag habe die SPD auch den grundsätzlichen Windkraftbefürwortern goldene Brücken gebaut und die Nachteile des Zerfer Großwindparks eingehend dargestellt. Allerdings kam dieser Beschlussvorschlag nicht mehr zur Abstimmung, nachdem eine knappe Mehrheit im Rat in geheimer Abstimmung den Beschlussvorschlag der Verwaltung angenommen hatte (die SZ berichtete).

Die Bürgerinitiative verweist darauf, dass das von der Verbandsgemeinde Kell am See beauftragte Gutachterbüro BGH Plan im erforderlichen Umweltbericht für die Flächennutzungsplanänderung erhebliche Zweifel zumindest am Sondergebiet Zerf/Mandern (dem Standort Zerfer Wald) formuliert hat. Das Gutachterbüro räume darin ein, dass die vorgesehene Planung "erhebliche Auswirkungen auf die Schutzgüter Landschaftsbild/Erholung sowie Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt" hat und "der Hochwaldkamm auf einer Länge von zehn Kilometern (mit zwei Kilometer Unterbrechung)" durch Windkraftanlagen "überbaut" würde. Die Kritik an diesem Windkraftstandort mündet laut BI im Umweltbericht in der eindeutigen Aussage: "Es wird deshalb empfohlen, auf die Ausweisung des Sondergebietes A-Zerf/Mandern zu Gunsten des Sondergebietes B in Verlängerung des Windparks Weiskirchen zu verzichten."

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