Neuer Wohnraum entsteht

Weiskirchen · Ein weiteres Thema beim Minsterbesuch war die schwierige finanzielle Lage der Kurgemeinde. Noch mehr Sparanstrengungen blieben der Gemeinde in Zukunft nicht erspart, sagte Bouillon.

 Das Haus Josten muss Platz machen für ein neues Gebäude mit acht Wohneinheiten. Foto: W. Krewer

Das Haus Josten muss Platz machen für ein neues Gebäude mit acht Wohneinheiten. Foto: W. Krewer

Foto: W. Krewer

Hohen Besuch hat die Gemeinde Weiskirchen am Montagabend empfangen: Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon stattete der Kurgemeinde im Hochwald einen Besuch ab. Und Bouillon kam nicht mit leeren Händen: Der Minister hatte gleich zwei Zuwendungsbescheide aus seinem Haus dabei, die der Gemeinde insgesamt 950 000 Euro bescheren. 450 000 Euro sind für die Fortführung der seit längerem laufenden Sanierung der Hochwaldhalle in Weiskirchen gedacht.

Wie Bürgermeister Werner Hero erläuterte, sind zwei von fünf geplanten Bauabschnitten dort zwischenzeitlich abgeschlossen. Mit der aktuellen Finanzspritze aus Saarbrücken könne nun der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen werden, der weitere energetische Optimierungsmaßnahmen an dem Gebäude beinhaltet.

Eine halbe Million Euro stellt das Bouillon-Ministerium zudem in Form einer Bedarfszuweisung für den Neubau eines Wohnhauses für einkommensschwache Familien und Flüchtlinge zur Verfügung - ein klassisches Projekt des sozialen Wohnungsbaus also, der im Saarland zuletzt eher unterrepräsentiert war. Das Wohnhaus soll an die Stelle des bisherigen Hauses Josten in der Trierer Straße kommen. Das Gebäude befindet sich nach Auskunft von Bürgermeister Hero seit knapp zehn Jahren im Besitz der Gemeinde. "Zurzeit seien dort Vereine untergebracht", erläuterte Hero. Allerdings stellt der bauliche Zustand des Hauses, das zwischen Rathaus und Eichenlaubschule mitten im Weiskircher Ortskern gelegen ist, städtebaulich einen Problemfall dar, viele sehen das Haus als einen Schandfleck im Ortsbild. Doch der soll nun abgerissen werden, um Platz für das neue Wohnhaus zu schaffen.

Mit seiner Bedarfszuweisung schlage die Gemeinde damit mehrere Fliegen mit einer Klappe, urteilte Bouillon : "Eine hässliche Ecke im Ort verschwindet, gleichzeitig wird Wohnraum geschaffen für Einheimische und Flüchtlinge im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus." Daher sei dies ein "sinnvolles Projekt", das die Unterstützung seines Hauses verdiene, sagte der Gast aus Saarbrücken.

In dem geplanten Neubau sollen auf 387 Quadratmetern Fläche acht Wohneinheiten entstehen, in denen jeweils vier Personen Platz finden können, erläuterte Bürgermeister Werner Hero . Die Kosten des Bauprojektes werden auf rund 1,14 Millionen Euro veranschlagt, wobei auf Grund von Zuschüssen aus unterschiedlichen Fördertöpfen und auch dank der Unterstützung des Innenministeriums von der Gemeinde letztlich nur rund 150 000 Euro als Eigenanteil zu tragen sind.

Hero sagte, mit dem Zuschuss aus Saarbrücken könnten die Planungen an dem Neubau nun vorangetrieben werden, die Finanzierung des Projektes sei jetzt gesichert. Vor kurzem hatte der Innenminister in St. Wendel, woi er Bürgermeister war, den gleichen Zuschussbetrag für ein ähnlich gelagertes Projekt vergeben.

Weitere Themen beim Besuch von Bouillon , der im Rathaus der Gemeinde auch mit Vertretern des Gemeinderates, der Verwaltung und von Hilfsdiensten zusammentraf, waren die schwierige finanzielle Situation der Kurgemeinde sowie die Planungen für den Aufbau einer neuen, aufgewerteten Polizei-Inspektion für den Hochwaldraum. Mit dieser neuen A-Inspektion, die rund um die Uhr besetzt und personell ordentlich bestückt werden solle, werde sich die Situation hinsichtlich der Polizeipräsenz in der Region gegenüber dem jetzigen Zustand deutlich verbessern, urteilte der Minister . Das sei für ihn ein Kernthema, an dem er dran bleiben werde: "Wir brauchen bei der Polizei mehr Personal und eine bessere Ausrüstung, und dafür brauchen wir Geld." Statistiken hinsichtlich Einsatzzahlen und -zeiten seien eine Sache - "aber es gibt auch ein subjektives Sicherheitsgefühl, und wenn die Leute Angst haben, dann läuft etwas faslch", sagte Bouillon zur Diskussion über Sinn und Nutzen der Polizeistrukturreform. Für ihn ist eines klar: "Wir müssen mehr Streife fahren." Diesem Ziel soll auch die neue Hochwald-Inspektion dienen. Was die Gemeindefinanzen betrifft, so gestand Bouillon Verwaltung und Gemeinderat zu, dass sie "sehr verantwortungsvoll" mit den Ausgaben umgingen. Allerdings würden noch härtere Sparanstrengungen der Gemeinde in den kommenden Jahren nicht erspart bleiben. Und auch um Einnahmeverbesserungen, sprich Erhöhung von Steuern und Abgaben, werde die Gemeinde wohl kaum herum kommen.

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