Termin mit Kanzlerin steht fest

Nohn · Stolz wie die Schneekönige sind die Rutzebuhnen auf ihr Prinzenpaar des Jahres – das zweite seit 2011. Mitte kommender Woche wollen Michael Wallerich und Carolin Weber die Bundeshauptstadt erobern.

 Freuen sich über den Titel Prinzenpaar des Jahres: Michael und Carolin. Foto: Rolf Ruppenthal

Freuen sich über den Titel Prinzenpaar des Jahres: Michael und Carolin. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Auftreten, Worte in Reime fassen, das Gedicht vortragen: Eifrig notierten die rund 30 Nohner die Zensuren, die die Jury für diese Aufgaben vergab. Dass Michael Wallerich und Carolin Weber, die beiden Tollitäten der Rutzen-Buhnen, auf einem der vorderen Plätze landen würden, war den alten Hasen, die zur Unterstützung ihres Prinzenpaares nach Weiskirchen mitgefahren war, schnell klar. "Als dann die Namen der Zweitplatzierte, Johannes I. und Andrea III. vom Karnevalsverein "Änn de Bitt" Wahlen, aufgerufen wurden, sind sich unsere Leute in die Arme gefallen und haben gejubelt", verraten die Regenten aus dem Mettlacher Ortsteil.

"Ich war - entgegen meinem Optimismus, den ich seit unserem Amtsantritt versprühte - an diesem Tag sehr skeptisch", gesteht der zweifache Familienvater. Doch dann die Gewissheit: Der Nohner Carnevalsverein stellt das Prinzenpaar des Jahres - das zweite nach 2011.

Vor vier Jahren holten Margret Michel und Jörg Hupperich die Krone - als Prinzenpaar des Jahres. Bis kommenden Januar werden jetzt die 23-Jährige, die als Krankenschwester auf der Intensivstation der SHG-Klinik und Merzig arbeitet, und der 35-jährige Zimmerer das Saarland vertreten. Auf diese Auszeichnung durch den Verband Saarländischer Karnevalisten sind nicht nur die beiden quirligen Tollitäten stolz, sondern alle Rutzebuhnen.

Diesen Triumph hatten beide - wenn auch unbewusst - in ihrem Vers, den sie aus vorgegebenen Worten reimen mussten, angedeutet: "Helau, Fös geckig und Alleh-Hopp: In Weiskirchen stellen die Nuhner Rutzen-Buhnen die Hall' auf den Kopp." "Und das haben wir nach unserem Sieg auch getan", strahlen sie um die Wette. "Der Jubel war riesig." Noch immer bekommt er nach seinen Worten eine Gänsehaut, wenn er an diesen glorreichen Moment denkt.

"Viel gefeilt habe ich an meinem Auftreten", bekennt der gebürtige Weitener, seit sechs Jahren im Verein. Prinz zu sein, ist für ihn der erste Auftritt. "Beim Geburtstag von unserem Vorsitzenden Sascha Maas haben wir darüber geredet, dass wir Nohn Tollitäten werden. Und es dann geheim gehalten", sagen sie.

Eine große Hilfe war für ihn - neben den Fastnachtern - Ehefrau Patrizia, die das Metier von Kind an kennt. Das ehemalige Gardemädchen und die Prinzessin der Session 2005/2006 kümmert sich jetzt um Frauenfastnacht im Dorf, hilft im Club, wo es gerade nötig ist. Dagegen ist Cousine Carolin dem Gardetanz treu geblieben - auch als Botschafterin des Saarlandes will die aparte Blondine die Auftritte bei den Kappensitzungen vor heimischem Publikum nicht missen. So reiht sich die aparte Blondine am Samstag, 31, Januar, und eine Woche später in die Reihe der Schautanzgruppe ein, wenn die Nohner Fastnacht feiern.

Schneller Kleidertausch? "Kein Problem", wie sie sagt. Wie viele Termine während der "Hochsaison" bis Aschermittwoch auf sie zukommen, haben sie noch nicht zusammengerechnet. Doch einen Jour fixe haben sie sich schon im Kalender rot angestrichen: Mittwoch, 28. Januar. Dann machen sie sich auf zu Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin. "Morgens geht es in die Bundeshauptstadt, abends wieder zurück", sagt die Prinzessin.

Derweil grübelt der Regent über das nach, was er das Staatsoberhaupt fragen wird. "Wenn ich schon eine solch berühmte Persönlichkeit vor mir habe, will ich schon einiges von ihr wissen - vorausgesetzt, sie hat Zeit." Carolin hat die Kanzlerin schon aus der Nähe gesehen, wie sie erzählt - als Gardemädchen. Dreieinhalb Wochen Urlaub hat sie sich den Titel kosten lassen. "Meine Kolleginnen haben mit mir den Dienst getauscht", verrät die Krankenschwester, die im Schichtdienst arbeitet. Und mit ihrem Chef habe sie auch alles abgesprochen. So freuen sich beide nicht nur auf die vielen Auftritte, sondern auch auf den Rosenmontagsumzug in Nohn . "Der ist immer toll." Mit Töchterchen Mia, dem Töchterchen der Wallerichs, könnte die nächste royale Generation heranwachsen. Wie es geht, übt die Siebenjährige schon mal - als Kinderprinzessin mit Ben, dem Söhnchen von Margret Michels, Prinzessin der Session 2010/2011 und damals Botschafterin des Saarlandes. Nur bei Lasse, dem dreijährigen Sohn der Wallerichs, muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Von Papa und Mama gefragt, ob er auch mal Prinz werden will, kontert der Pfiffikus prompt: "lieber Spiderman."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort