Dem Bergmannserbe verpflichtet

Konfeld · 120 Jahre Berg-, Hütten- und Arbeiterverein Konfeld sowie 20 Jahre Hochwald-Knappenchor Konfeld werden an diesem Sonntag, 31. Mai, im Weiskircher Ortsteil gefeiert. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hat für dieses Doppel-Jubiläum die Schirmherrschaft übernommen.

 Schon 20 Jahre lang ist der Hochwald-Knappenchor, aus dem Berg-, Hütten- und Arbeiterverein Konfeld entstanden, eine feste Größe im Vereinsleben der Hochwaldregion. Foto: Erich Brücker

Schon 20 Jahre lang ist der Hochwald-Knappenchor, aus dem Berg-, Hütten- und Arbeiterverein Konfeld entstanden, eine feste Größe im Vereinsleben der Hochwaldregion. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Die Ursprünge des heutigen Vereins gehen zurück auf den Bergmannsverein St. Barbara-Bruderschaft, den tatkräftige Berg- und Hüttenleuten zusammen mit Pastor und Schulrat Christian Dietz am zweiten Weihnachtsfeiertag 1890 gegründet hatten. In erster Linie diente dieser Zusammenschluss dazu, die Angehörigen eines Verstorbenen oder Verunglückten mit einem Sterbegeld von 60 Mark zu unterstützen. Der tiefere Sinn war die Pflege des bergmännischen Brauchtums sowie einen christlichen Lebenswandel zu führen. Bei Beerdigungen und bestimmten kirchlichen Festen war es für die 29 Männer Pflicht, die Knappenuniform zu tragen. Auch heute noch wird der Himmel an Fronleichnam von Männern in Kluft getragen. Mit der Gründung hatte sich der Verein auch eine erste Fahne zugelegt, die mit vier Schärpen am 20. Juni 1891, am Fest des Hl. Johannes des Täufers, Schutzpatron der Pfarrei Konfeld, geweiht wurde.

Stattliche 61 Jahre sollte diese Fahne in Ehren zu allen Festen mitgeführt werden. 1908 taufte sich der Verein in Bergmannsverein Konfeld um, der 79 Mitglieder zählte. Erstmals waren 1921 Erlöse vom Theaterspielen im Kassenbuch vereinnahmt. Damit konnte sich der Verein besser über Wasser halten. Weitere Aktivitäten zur Stärkung der Finanzen waren Tanzmusikveranstaltungen und Verlosungen. Kaffeekränzchen und Familienabende gehörten zum Vereinsleben. 1935 wurde beschlossen, nur noch bedürftigen Vereinsmitgliedern die Unterstützung von damals 60 Reichsmark zu gewähren. In den Kriegswirren kam das Vereinsleben zum Erliegen. Eine Neugründung erfolgte am 26. Oktober 1947 im Lokal Wiesen. Diese war von 28 Mitgliedern besucht und man beschloss den Bergmannsverein St. Barbara Bruderschaft Konfeld. Das 70-jährige Vereinsbestehen wurde im Juni 1959 gefeiert. 20 auswärtige Vereine waren zum Fest erscheinen.

1967 wurde ein Beschluss gefasst, den man später sicherlich bedauerte. Die marode erste Vereinsfahne wurde dem Mitglied, das anschließend verstarb, mit ins Grab gelegt. Sie erlebte das 100-jährige Vereinsbestehen also nicht mehr. Die Kameradschaft wurde mit Ausflügen gepflegt. Eine weitere wichtige Entscheidung erfolgte 1977. Arbeitnehmer der Tochtergesellschaften von Saarberg, wie etwa das Büschfelder Saar-Gummi-Werk, konnten in den Verein aufgenommen werden. Ab 1979 wurden auch Arbeitnehmer anderer Berufe aufgenommen und der Vereinsname in Berg-, Hütten- und Arbeiterverein umbenannt. 1988 wurde beschlossen, das 100-jährige Vereinsbestehen zu feiern, die in der Pfarrkirche stehende St. Barbara-Figur und die Vereinsfahne von 1952 zu restaurieren. Im Jubiläumsjahr ist Klaus Huppert Vorsitzender. Bei einem Konzert des berühmten Saarknappenchores 1993 in der Kirche in Merzig kam dem damaligen Vorsitzenden Matthias Brutscher die Idee, in Konfeld ebenfalls einen Knappenchor zu gründen. Leider fand dieses Ansinnen nur teilweise eine Zustimmung bei den Vereinsmitgliedern.

Zwei Jahre später gab es einen erneuten Anlauf. Beim Sportfest der Fußball-Oldies zum 25-jährigen Bestehen der Sparte im Sommer gab es einen Sängerwettstreit "Unser Dorf singt". Eine Sängergruppe aus Mitgliedern des Berg-, Hütten- und Arbeitervereins nahm daran teil. Akkordeonspieler Edwin Meyer, auch Dirigent, übte mit den Sängern die Lieder "Glück auf, der Steiger kommt" sowie "Die Gedanken sind frei" ein. Die singenden Bergleute und Hüttenarbeiter belegten mit ihren tollen Darbietungen einen dritten Platz, die Dorfbevölkerung bedankte sich bei dem ganz jungen Chor mit riesigem Applaus.
Über die Dorfgrenzen bekannt

Anlässlich der Siegerehrung versprach Brutscher, dass die Gruppe weiter dem Gesang frönen wolle. Im Lokal Landsknecht erfolgte im September dann doch die Gründung des Hochwald-Knappenchores. Neben dem Dirigenten und Akkordeonspieler Edwin Meyer und dem Vorsitzenden Matthias Brutscher gehörten Anton und Walter Gehentges, Ernst Glauben, Horst Haarig, Willi Hermann, Josef Hoffman, Ernst Kolling, Josef Schommer, Werner Trampert, Günter und Helmut Veauthier, Willi Webel und Heinrich Weber an. Seit 20 Jahren ist der Hochwald-Knappenchor eine feste Größe nicht nur im Vereinsleben von Konfeld, sondern weit über die Dorfgrenzen hinaus äußerst bekannt.

Zum Thema:

Festprogramm9 Uhr: Fahnenparade vom Platz "Alte Schule" bis zur Kirche, begleitet von den Original Schwarzwälder Hochwaldmusikanten Konfeld, 9.30 Uhr: Heilige Messe unter Mitwirkung des Hochwald-Knappenchores Konfeld und der Frauengemeinschaft St. Johannes der Täufer; anschließend Frühschoppenkonzert der Hochwaldmusikanten Konfeld in der Begegnungsstätte neben der Kirche, 11.45 Uhr bis 13.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen, 13.30 Uhr: Begrüßung durch den Vorsitzenden Klaus Huppert, Ansprachen der Schirmherrin, Ministerin Anke Rehlinger, von Bürgermeister Werner Hero, Ortsvorsteher Wolfgang Sauer; Kaffee und Kuchen, Auftritte der Gastschöre, Ehrungen der Jubilare und Mitglieder, Gatulationen, 17.30 Uhr: Dämmerschoppenkonzert mit dem Musikverein Mitlosheim. eb

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