Meditation und Musik zur Nacht der offenen Kirchen

Wadern · „Lebens-Wege“ haben sich die Verantwortlichen in Wadern als Thema für ihre Nacht der offenen Kirchen ausgesucht. Kunstobjekten wurden gezeigt und drei Schicksale skizziert.

 Der Kinderchor sang unter der Leitung von Synke Lauer. Foto: Ute Keil

Der Kinderchor sang unter der Leitung von Synke Lauer. Foto: Ute Keil

Foto: Ute Keil

Zwei große Lichter flankierten die Tür der evangelischen Kirche in Wadern , wo Pfarrer Hans-Jörg Ott Gläubige beider Konfessionen zur "Nacht der offenen Kirchen" am Samstag begrüßte. Während Organistin Monika Willems-Morbach und ihr Mann Guido Morbach (Posaune) den Raum mit feierlichen Klängen erfüllten, trug Dr. Giesela Demuth eine Lampe herein, die sie in Saarbrücken entzündet hatte, an der Lichtquelle für alle offenen Kirchen des Saarlandes.

"Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen miteinander umzugehen", sang der Kinderchor unter der Leitung von Synke Lauer.

Aufstehen und Voranschreiten war das Motto dieses Abends, und Ott ermunterte die Gemeinde, Auf- und Umbrüche zu wagen, statt aus Angst vor Veränderung stehen zu bleiben oder vielleicht gar zu erstarren, wie Lots Frau im Alten Testament. An einem Tau hingen Bilder der Stationen des kirchlichen Lebensweges, und auf der Wiese war ein Labyrinth aufgezeichnet, das die Gottesdienstbesucher meditativ durchschreiten konnten.

Drei sehr unterschiedliche Lebenswege skizzierte Pastoralreferent Rainer Stuhlträger. Er beschrieb den Werdegang des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart , gewährte Einblick in das Leben eines Lebacher Bürgers, der viel gearbeitet hat und heute demenziell erkrankt ist, und schilderte die ergreifende Geschichte des Afrikaners Justin Hakizim. Dieser Mann, der dem Volk der Tutzi angehört, musste die Ermordung dreier seiner vier Kinder durch Hutu-Rebellen erleben, rang sich gemeinsam mit seiner Frau aus einem Abgrund von Hass und Verzweiflung wieder empor und adoptierte ein Hutu-Mädchen. Nachdem das Paar noch zwei weitere Pfleglinge aufgenommen hatte, wurde ihnen 1995 noch ein leibliches Kind geschenkt. "Ich habe fast alles verloren, aber niemals meine Zuversicht", sagte der bekennende Christ.

Freude und Zuversicht für ihr eigenes Leben fanden die Gottesdienstbesucher im Laufe des Abends durch die herrlichen Gesänge aus Taizé, zu denen Pastoralreferent Karl-Josef Schmitt einlud, und durch meditative Tänze, angeleitet von Dr. Giesela Demuth.

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