Vielfältiger Nachweis des waidmännischen Glücks

Wadern · Für die Politik ist das neue Jagdgesetz eine gute Sache, meinte CDU-Landtagsabgeordneter Stefan Palm. Für seinen SPD-Kollegen Stefan Krutten hat sich das neue Jagdrecht in der Praxis bewährt.

 Für ihre langjährige Treue zur Jägerschaft wurden geehrt (v. l.): Alexander von Boch-Galhau, Franz Josef Rupp, Gerhard Bierbrauer (alle für 50 Jahre) und Siegfried Obertreis (für 60 Jahre). Fotos: Erich Brücker

Für ihre langjährige Treue zur Jägerschaft wurden geehrt (v. l.): Alexander von Boch-Galhau, Franz Josef Rupp, Gerhard Bierbrauer (alle für 50 Jahre) und Siegfried Obertreis (für 60 Jahre). Fotos: Erich Brücker

Zahlreiche Geweihe und Gehörne schmückten die Herbert-Klein-Halle in Wadern . Einerseits war diese Trophäen- und Hegeschau beim traditionellen Kreisjägertag der neun Hegeringe mit knapp 100 Revieren im Grünen Kreis für die Jäger ein stattlicher Beweis ihrer Leistungen, andererseits aber auch ein Nachweis ihres waidmännischen Glücks. Mit festlichem Hörnerklang eröffnete der Jagdhornbläserchor "Hochwald" unter Hornmeister Christian Leidinger die Zusammenkunft, in deren Mittelpunkt neben einem Jahresrückblick von Kreisjägermeister Armin Birk die Ehrung langjähriger Mitglieder stand. Darüber hinaus wurden die erfolgreichsten Jäger mit Urkunden und Medaillen ausgezeichnet.

In seinem Rückblick erinnerte der Kreisjägermeister daran, dass vor Jahresfrist das neue Jagdgesetzt novelliert wurde, nachdem zuvor ein monatelanger heftiger Meinungsaustausch erfolgt war. Am Tage der Anhörung demonstrierten rund 1700 Jäger geordnet, um der Politik ihre Meinung darzulegen. "Die Jagdgesetznovellierung konnte weitestgehend in einem vernünftigen Miteinander gestaltet und umgesetzt werden. Auf einige gute und vernünftige Vorschläge des VJS ist die Politik eingegangen", dankte Birk den Politikern, "wenn gleich nicht alle unsere vernünftigen Forderungen im Jagdgesetz ihren Niederschlag fanden". Verfrüht sei es, nach einem Jahr schon eine abschließende Bewertung zu den vorgenommenen Regelungen zu treffen. "Wir und unser Wild können damit leben, dass an die tierschutzgerechte Neuregelung der Wildfolge gedacht wurde, an die grundsätzliche Anleinpflicht für Hunde in den Setz- und Aufzuchtzeiten und an das Betretungsverbot von jagdlichen Einrichtungen", hob Birk hervor.

Hierzu zählte er die Neuregelung beim Überjagen von Hunden, die die Durchführung von Drückjagden in geeigneter Weise gewährleistet und auch ausschließt, dass die Reviernachbarn nicht in hohem Maße in ihrem Jagdausübungsrecht beeinträchtigt werden. Nicht nachvollziehbar bewertete Birk jedoch die Einschränkung der Hundeausbildung an der vorübergehend flugunfähig gemachten Ente, die in Fachkreisen als absolut tierschutzgerecht beurteilt wird. "Die Konsequenz ist, dass unsere Jagdhundezüchter diese Arbeit im benachbarten Ausland verrichten müssen", sagte Birk. Nicht hinnehmbar sei auch die ganzjährige Schonzeit bei allen Wildenten, außer der Stockente und beim Iltis. Ebenso nicht nachvollziehbar sind einzelne Jagdzeitenregelungen für den Fuchs und für einzelnes Schalenwild. Seiner Meinung nach ist zu wenig für die Lebenssituation des Niederwildes und der Bodenbrüter getan worden. "Hier gibt es noch nachsteuerungspotential", forderte Birk.

Im Schießwesen wurde zur Qualitätssicherung und zur weiteren Verbesserung des Sicherheitsstandards eine neue Schießanlage mit elektronischer Anzeige in Betrieb genommen. Dazu werde viel Wert auf Aus- und Fortbildung gelegt. Zudem erfolgt speziell auf die im Schießbetrieb verbundenen Gefahren eine notfallmedizinische Schulung. "Die saarländische Jägerschaft ist sich ihrer Verantwortung in der praktischen Jagdausübung durch gute und korrekte Schießleistungen völlig bewusst", betonte Birk. Einen ordentlichen und umfangreichen Kassenbericht trug Schatzmeister Stefan Kasel vor, die Mitgliederversammlung war einstimmig für eine Entlastung des Kreisjagdvorstandes.

Anmerkungen zur Strecke des Jagdjahres "Wir Jäger sind uns bewusst, dass wir große Verantwortung für die Erhaltung unserer Wälder tragen. Wir üben deshalb die Jagd so aus, dass die Naturverjüngung der heimischen Baumarten ohne wesentliche Wildschäden gewährleistet wird", betonte der Kreisjägermeister. Gemeinsam mit den Forstbehörden, den Jagdgenossenschaften und den Landwirten finde man Wege, dieses Ziel in sachlicher und vernünftiger Diskussion zu erreichen. Beim Rotwild ist es nicht angetan, den Jagdpächtern nicht erfüllbare Abschusszahlen aufzubürden. Die Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald leistet einen wertvollen Beitrag zur Problembewältigung, denn die vorherrschenden Rahmenbedingungen stellen sich in den einzelnen Revieren doch sehr komplex dar. Hier gelte es pro Revier einen gemeinsamen Weg zu gehen. Der Vorsitzende der Rotwild-Hegegemeinschaft, Dr. Herrmann Kessler, nannte bei einem Bestand von etwa 450 die Abschüsse von 149 Hirschen, davon 72 weibliche, in Ordnung. Damit sei die Abschusszahl in etwa getroffen.

Landwirtschaftliche sowie wirtschaftliche Schäden seien gemessen an der Gesamtjagdfläche gering. Zum Schwarzwild wurde mitgeteilt, dass deren Bejagung im Hinblick auf die mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest weiterhin ein brisantes Thema bleibe.

Ein geeigneter Impfstoff dagegen ist noch nicht vorhanden. Hier gilt es, wachsam zu sein und alle besonderen Merkmale, die auf eine Erkrankung hinweisen könnten, zu melden. Klaus Weidig teilte mit, dass in den Jagdbezirken und Eigenjagden 860 Schwarzkittel (417 männliche und 334 weibliche) erlegt wurden, davon 108 im Staatsforst, in etwa die gleiche Strecke wie im Vorjahr. Beim Rehwild wurde die Strecke der vergangenen Jahre ebenfalls gehalten. Von den 1810 Stück waren 911 männlich und 899 weiblich, gab Andreas Kranz bekannt. Davon entfallen auf Unfallwild und fallwild 203 Stück. Einen Abschussplan gibt es für Rehwild mit Einführung des neuen Jagdgesetzes nicht mehr.

"Im Grünen Landkreis spielt die Tätigkeit des Jägers eine bedeutende Rolle", sagte Kurt Ruschel, Beigeordneter des Landkreises Merzig-Wadern und in Vertretung der Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Die Jäger wirken erfolgreich beim Ausgleich zwischen Wild und Wald und sorgen dafür, dass Natur und Kreatur im Einklang miteinander stehen. "Bei der Hege und Pflege der Natur ist das Thema Nachhaltigkeit als verantwortungsbewusste Jäger kein Fremdwort für sie", sagte Ruschel weiter. Es ist auch Sache der Jäger, allen nicht Jagenden Waidwerk, Jagdkultur und damit verbundene Naturnutzung näher zu bringen.

MdL Stefan Palm (CDU ) nannte das neue Jagdgesetz eine gelungene Sache aus Sicht der Politik und wünschte weiterhin ein gutes Einvernehmen. MdL Stefan Krutten (SPD ) dankte den Jägern für ihr Engagement für Tiere, Natur und Menschen im Kreis. Das neue Jagdrecht habe sich für ihn in der Praxis bewährt und nicht negativ ausgewirkt. Bürgermeister Jochen Kuttler zeigte war erfreut darüber, dass die Jäger im Kreis mehr die Öffentlichkeit suchten als das früher der Fall gewesen sei. "Sie haben die gleichen Interessen wie die Landwirte und auch die Umweltverbände, verfolgen aber aus der Natur der Sache heraus unterschiedliche Strategien um diese Ziele zu erreichen", so der Verwaltungschef. Es sei erfreulich festzustellen, dass man auf einander zu gehe statt sich den Rücken zuzukehren. Landesjägermeister Josef Schneider listete für die Versammlung die Vor- und Nachteile des neuen Jagdgesetzes nochmals auf, dennoch sei es verfrüht, ein abschließendes Resümee zu ziehen. Zum Thema Wolf, der streng geschützt ist, sagte Schneider, dass man diesem Raubtier noch gelassen gegenübertreten solle. Es gibt noch keinen gesicherten Nachweis. Der Entwurf eines Wolfsmanagementplans sei mit einigen wichtigen Vorgaben der Jägerschaft gemacht worden.

Einerseits hat bei Konfliktsituationen zwischen Mensch und Wolf das Leben und die Sicherheit des Menschen Vorrang. Andererseits müssen aber auch wichtige Entschädigungsregelungen getroffen werden, die nicht nur Nutztiere betreffen sondern auch Jagdhunde im Einsatz. Dieser Entwurf muss einen der jeweiligen Situation angepassten detaillierten Maßnahmenkatalog haben. Er werde am Landesjägertag am 25. April in Theley vorgestellt. Mit dem Landesjägermeister Josef Schneider nahm Kreisjägermeister Armin Birk die Ehrung der treuen Jäger vor. Die Treuenadel mit Urkunde für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten: Thomas Caspar, Klaus Mautes, Hans Dieter Pinter (Merzig ); Hans Jürgen Bier (Losheim), Alwin Greweldinger, Klaus Könen, Rolf Obertreis, Christoph Scherschel (Mettlach ), Bruno Reiber, Gisbert Reiber (Beckingen). 40-jährige Mitgliedschaft: Peter Naumann (Merzig ), Kurt Becker (Losheim), Nikolaus Adams, Eugen Gräf, Christian Leidinger, Gert Schreiber (Wadern ), Lothar Könen, Werner Meier (Mettlach ).

50-jährige Mitgliedschaft: Franz Josef Rupp (Losheim), Heinrich Moeckel (Wadern ), Alexander von Boch-Galhau (Mettlach ), Gerhard Bierbrauer (Weiskirchen). 60-jährige Mitgliedschaft: Siegfried Obertreis (Merzig ); 65-jährige Mitgliedschaft: Herrmann Scheid (Merzig ); Verdienstnadel DJV Silber : Heinrich Peifer (Merzig ), Verdienstnadel VJS Bronze: Hans Jürgen Bier (Losheim), Bläser Gold : Günther Simon, Christian Leidinger (40), Rainer Hürter (30), Ulrich Klasen (45), (alle Wadern ).

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Auf einen BlickSportliche Erfolge der Jäger: Anerkennung zollte Birk den erfolgreichsten Jagdschützen unter Kreisschießobmann Johannes Laubenthal. Die Kreisgruppe errang die Saar-Meisterschaft mit der Langwaffe sowie die VizeMeisterschaft mit der Kurzwaffe, hatte dabei nur einen Ring weniger getroffen als der Meister. Auf Kreisebene errang Egon Marmitt mit der Langwaffe die Kreismeisterschaft, mit der Kurzwaffe schaffte diesen Erfolg Jonas Jakob mit einem Ring vor seinem Vater Johannes, der Vizekreismeister wurde. Egon Marmitt überzeugte mit einem vorderen Platz bei den Deutschen Meisterschaften, wurde im jagdlichen Schießen mit der deutschen Delegation Vizeeuropameister in der Kugeldisziplin und ist als festes Mitglied in die Nationalmannschaft aufgenommen worden. Hier lobte der oberste Kreisjäger den Teamgeist der Mannschaft. eb

 Kreisjägermeister Armin Birk (l.) und Landesjägermeister Josef Schneider (r.) überreichten die Treuenadel in Gold mit Ehrenurkunde an die Bläser Christian Leidinger, Günther Simon, Rainer Hürter und Ulrich Klasen.

Kreisjägermeister Armin Birk (l.) und Landesjägermeister Josef Schneider (r.) überreichten die Treuenadel in Gold mit Ehrenurkunde an die Bläser Christian Leidinger, Günther Simon, Rainer Hürter und Ulrich Klasen.

 Bruno Hirtz (von links, Silber) und Ulrich Krevet (Gold), beide Revier Wadrill, erlegten die größten Hirsche.

Bruno Hirtz (von links, Silber) und Ulrich Krevet (Gold), beide Revier Wadrill, erlegten die größten Hirsche.

 Stefan Bies (von links, Bachem), Andreas Röder (Nunkirchen) und Norbert Grün (Nohn-Dreisbach) wurden in Wadern für das beste Rehwild ausgezeichnet.

Stefan Bies (von links, Bachem), Andreas Röder (Nunkirchen) und Norbert Grün (Nohn-Dreisbach) wurden in Wadern für das beste Rehwild ausgezeichnet.

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NamenErfolgreiche Jäger: Rehwild Gold : Stefan Bies (Bachem), Silber : Andreas Röder (Nunkirchen), Bronze: Norbert Grün (Nohn-Dreisbach); Schwarzwild Gold : Aart Wals (Bergen); Rotwild - Gold : Ulrich Krevet (Wadrill), Silber : Bruno Hirtz (Wadrill). eb

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