„Kritik ist wirklichkeitsfremd“

Wadern · Waderns Bürgermeister Kuttler: Planung berücksichtigt ökologische Interessen

 Jochen Kuttler Foto: Stadt wadern

Jochen Kuttler Foto: Stadt wadern

Foto: Stadt wadern

"Wir freuen uns immer über konstruktive Vorschläge", nimmt Bürgermeister Jochen Kuttler (Pro Hochwald) für die Stadt Wadern die Resolution der Bündnisgrünen im Kreis zur Kenntnis. "Allerdings halten wir weniger von Resolutionen als von Gesprächen, die uns in der Sache weiter bringen. Das war auch der Grund, warum wir den Nabu, der im Rahmen der Offenlegung der Erweiterungspläne den Kontakt zu uns gesucht hat, zu einer Diskussion mit allen am Prozess der Golfpark-Erweiterung Beteiligten eingeladen haben." Auch beim Nabu habe es massive Bedenken ob der vorliegenden Planung gegeben. Anders als die Grünen habe sich der Öko-Verband aber im Rahmen der Offenlegung der Pläne zu Wort gemeldet und sich "in einer konstruktiven Gesprächsrunde unter Moderation der Stadt vom Betreiber aus erster Hand informieren lassen", was genau wie geplant sei. "Ich war erstaunt, wie beide Seiten in durchaus harten Diskussionen in der Sache aufeinander zugegangen sind, um, ähnlich wie es die Grünen ja beschreiben, nicht das ‚Ob' der Erweiterung in Frage zu stellen, sondern das ‚Wie' bestmöglich zu erreichen", resümiert der Rathauschef. Kuttler weiter: "Dabei ging es auch um den Flächenverbrauch, um mögliche Aufforstungen, um den Erhalt von Bäumen."

Ein wenig überrascht zeigte sich Kuttler ob der Wortwahl der Resolution. Auch mit den Details werde es hier nicht ganz so genau genommen. Anders als von Grünen behauptet, gehört nach Kuttlers Worten nur ein Teil der Fläche, die für die Erweiterung in Anspruch genommen werden soll, nämlich nur 6,5 der monierten 12 Hektar, überhaupt der Stadt. Die vom Waderner Grünen-Vorsitzenden Peter Rohles geäußerte Annahme, dass die Stadt mit der Weitergabe dieser Flächen das "Tafelsilber zur Sanierung des defizitären Haushalts" nutze, sei schon bei einem Blick auf die im Eigentum der Stadt befindliche Fläche, die nicht einmal verkauft, sondern nur verpachtet werde, "völlig absurd". Jochen Kuttler: "Ein Blick auf den aktuellen Baumbestand genügt, um zu erkennen, das hier nur minimal Kasse zu machen ist. Elf Hektar Wald im Sinne des Waldgesetzes sollen bei der Erweiterung genutzt werden." Der vorhandene Waldbestand bestehe größtenteils aus nicht einheimischen Nadelbäumen, sei ursprünglich zu forstwirtschaftlichen Zwecken angelegt worden, werde von Fichten und Douglasien dominiert und umfasse nur einzelne standortgerechte Laubbäume, die, wenn irgend möglich, erhalten werden sollen. Kuttler: "Wie man hier von ‚alten, teilweise ökologisch sehr wertvollen Waldbestände'" sprechen kann, erschließt sich uns nicht. Es wird jedenfalls kein 120-jähriger Hainsimsen-Buchenwald geopfert." Im Übrigen sei es keineswegs so, dass der gesamte überplante Waldbereich gerodet werde. Eine umfassende Waldfläche an der südlichen, südwestlichen, nördlichen und nordwestlichen Grenze des Geltungsbereichs bleibe als Pufferfläche erhalten. Die Entwicklung auf dem Golfplatz in den letzten Jahren zeige, wie sehr der Betreiber des Parks bemüht sei, den berechtigten ökologischen Interessen gerecht zu werden und dabei gleichzeitig die Qualität des sportlichen Betriebs aufzuwerten. So sei es seit Jahren Teil des Konzepts des Golfparkbetreibers, vorhandene Baumbestände zu erhalten.

Auch der Hinweis der Grünen auf den Entzug von Lebensraum für wandernde Tierarten stimme nur sehr bedingt. Kuttler: "Klar kann der Golfpark schlecht mit Rehen und Wildschweinen auf seinem Gelände leben." Deshalb gebe es einen Zaun. "Alle anderen Tiere, wie Füchse oder Hasen, können durch die Grobmaschigkeit des Zauns problemlos auf das Gelände." Verschiedene Dachse gehörten bereits zu den Untermietern auf Golfparkflächen. "Sie werden nicht vertrieben, sondern gehören im Gegenteil im naturnahen Bewirtschaftungskonzept zur Anlage." "Wenig hilfreich und wirklichkeitsfremd" findet der Stadtbürgermeister den Hinweis, aktuell landwirtschaftlich genutzte Flächen dem Golfpark einverleiben zu wollen. "Wir können und werden Bauern, die händeringend Land suchen, nicht zwingen, das von ihnen beackerte Land zugunsten des Golfparks aufzugeben." Die Kritik der Grünen an den "völlig ungeordneten Zuständen zwischen dem bisherigen Golfareal und der Ortslage Nunkirchen", die durch ein ehemaliges Baumschulgelände verursacht werde, verkenne, dass dieses Gelände zum einen in Privatbesitz sei und zum anderen viel zu weit vom Clubhaus und den Funktionsgebäuden des Golfparks entfernt sei. Mit einer Erweiterung in östlicher Richtung, wie von Grünen vorgeschlagen, käme der Golfplatz zudem der Ortslage von Nunkirchen sehr nahe. Vorhandene potenziell wertvolle Feldholzbestände riefen weitere Nutzungskonflikte hervor.

Gerade in ökologischer Hinsicht sei die Bewirtschaftung der Flächen vorbildlich. Nicht umsonst sei der Golfpark mehrmals für seine Bemühungen ausgezeichnet worden, seine Grünflächen ökologisch und ohne Pestizide und Insektizide zu bewirtschaften, so kommen dort nach Kuttlers Worten Melasse-Düngung und Brennnesseljauche als Pflanzenschutz zum Einsatz. "Auch wenn wir die Form der Kritik nicht sonderlich erbaulich finden, werden wir die Resolution der Grünen aber auf jeden Fall zum Anlass nehmen, die Planung noch einmal genau zu beleuchten", schließt Kuttler. Und: "Selbstverständlich sind wir gerne bereit, auf Wunsch - analog zum Vorgehen in Bezug auf die Einwände des Nabu - ein Gespräch mit den Bündnisgrünen und dem Golfparkbetreiber zu vermitteln, an dem wir uns gerne beteiligen werden."

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