Knochenmarkspender für Marc gesucht

Am Sonntag, 16. November, findet von 12 bis 18 Uhr in der Stadthalle Wadern eine Registrierungsaktion statt. Es geht darum, einen Knochenmarkspender für einen jungen Mann aus Wadern zu finden. Vor zwei Jahren bekam der Berufsmusiker Marc die niederschmetternde Diagnose: Blutkrebs. Nun wird dringend ein Spender mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gesucht. Die SZ sprach mit Maria Schmidt von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.

 Bei der DKMS kann sich jeder Erwachsene als potenzieller Stammzellenspender kostenlos registrieren lassen. Foto: DKMS

Bei der DKMS kann sich jeder Erwachsene als potenzieller Stammzellenspender kostenlos registrieren lassen. Foto: DKMS

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Wer kommt als Spender in Frage, wer nicht?

Maria Schmidt: Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren, der mindestens 50 Kilogramm wiegt, als Spender in Frage. Ausschlussgründe sind schwere Erkrankungen des Herzens oder der Lunge, chronische Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Krebserkrankungen, Hepatitis B, C oder D. Für Detailfragen steht am Aktionstag ein DKMS-Betreuer vor Ort zur Verfügung.

Wie läuft die Registrierung am Aktionstag ab?

Schmidt: Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Für den Spender ist das zunächst eine Sache von 5 bis 10 Minuten und ein kleiner Piks. Damit ist der erste Schritt getan, um einem Menschen das Leben retten zu können.

Wonach wird die Blutprobe untersucht?

Schmidt: Bei einer Typisierung werden die Gewebemerkmale des Blutes bestimmt. Die Blutgruppe spielt hier keine Rolle. Die Befunde werden anschließend anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender Register (ZKRD) in Ulm weitergeleitet, wo sie für Patientenanfragen aus dem In- und Ausland zur Verfügung stehen.

Wann kommt man als Stammzellenspender in Frage?

Schmidt: Die Gewebemerkmale von Patient und Spender müssen nahezu 100-prozentig übereinstimmen, damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann. Anders als bei den verschiedenen Blutgruppen, ist die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zweier Menschen allerdings äußerst selten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass so viele Menschen wie möglich als potenzielle Stammzellspender registriert sind.

Wie groß ist die Chance, einen passenden Spender zu finden?

Schmidt: Bei häufigen Merkmalskombinationen kann ein Spender unter 20 000 gefunden werden, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein passender Spender.

Was geschieht mit den Blutproben, die abgegeben werden?

Schmidt: Alle Blutproben der Aktion werden sofort nach der Aktion ins Labor gebracht und untersucht. Im Labor werden zehn Gewebemerkmale analysiert. Entscheidend für eine Stammzellspende ist die Übereinstimmung von mindestens acht Gewebemerkmalen zwischen Patient und Spender.

Gesetzt den Fall, die HLA-Merkmale eines Spenders stimmen mit denen eines Patienten überein. Was geschieht danach?

Schmidt: Kommt man als Spender in Frage, kommt es zu einer Bestätigungstypisierung. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich der potenzielle Spender endgültig entscheiden muss, ob er für den Patienten zur Verfügung stehen will.

Was passiert bei einer Knochenmark- oder Stammzellentnahme?

Schmidt: Es gibt zwei verschiedene Entnahmeverfahren. Die häufigere Methode (80 Prozent) ist die periphere Stammzellentnahme: Dem Spender wird über mehrere Tage ein Medikament verabreicht, welches die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt

Muss sich der Spender auf einen längeren Krankenhausaufenthalt gefasst machen?

Schmidt: Nur bei der Knochenmarkentnahme ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, der etwa zwei bis drei Tage dauert. Die periphere Stammzellspende wird ambulant im Krankenhaus durchgeführt und dauert in der Regel vier Stunden.

Welche Risiken gibt es bei der Stammzellentnahme?

Schmidt: Bei der Knochenmark-entnahme besteht für ein paar Tage ein lokaler Wundschmerz. Das Risiko beschränkt sich bei dieser Methode auf das übliche Narkoserisiko. Bei der peripheren Stammzellspende können während der Vorbereitungsphase grippeähnliche Symptome auftreten. Langzeitnebenwirkungen sind nach heutigem Forschungsstand nicht bekannt.

Auch mit einer Geldspende kann man die Aktion unterstützen. Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS allein auf Geldspenden angewiesen.

DKMS-Spendenkonto bei der Volksbank Saar-West eG:

IBAN DE78 5919 0200 1435 9202 05, BIC GENODE51SLSwww.hilfefuermarc.de .

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