Hier zählt die Dorfgemeinschaft

Morscholz · Mit Gemeinschaftssinn und Tatkraft haben die Morscholzer Bürger schon vieles auf den Weg gebracht: zum Beispiel die neue Brücke über den Wahnbach. Neuestes Projekt: Der Waderner Stadtteil soll Mehrgenerationendorf werden.

Vor einem Jahr gab es lobende Worte in der SZ für das ehrenamtliche Engagement der Morscholzer Bürger . Jüngstes Beispiel gemeinsamer freiwilliger Arbeitseinsätze war die Erneuerung der Holzbrücke über den Wahnbach bei der mittleren Mühle.

Diese wird überwiegend von Schulkindern und Anwohner der Straße Zum Bildchen zu den Bushaltestellen in der Dagstuhler Straße als offizielle Abkürzung genutzt. Auch viele Wanderer nutzen die Abkürzung über die Brücke. "Nach mehr als 30 Jahren hatte sie ihren Dienst getan. Der Zahn der Zeit hatte an ihr genagt, das Holz war morsch geworden, und sie musste daher abgerissen werden", erklärte damals Ortsvorsteher Markus Wollscheid.

Somit war die Erneuerung der Brücke wiederholt auf der Tagesordnung von Ortsratssitzungen. Der Ortsrat entschied sich letztlich für eine neue Holzbrücke. Die Kosten wurden aus dem Ortsratsbudget und einem Zuschuss der Stadt für Materialien gedeckelt.

"Unser Dank gilt der Verwaltung für die wohlwollende und vorbildliche Unterstützung", betonte der Ortsvorsteher damals. Vor einem Jahr konnte die Brücke unter Mithilfe vieler freiwilliger Helfer aus dem Ort - auch drei syrische Mitbewohner haben kräftig mit angepackt - in über 100 Arbeitsstunden aufgebaut werden. "Der jüngste Helfer war 17, der älteste 90 Jahre alt", freute sich Wollscheid. Doch damit war es nicht genug, weitere Projekte wurden ins Auge gefasst.

Auf Nachfrage der SZ teilte Ortsvorsteher Wollscheid mit, dass ein Geländerteil noch fehlt, in Auftrag gegeben ist und alsbald angeschraubt wird. Angelaufen ist aber ein ganz großes Projekt in Morscholz . Der Ort möchte ein Mehrgenerationendorf werden. Zuvor war eine Befragung der Bevölkerung durchgeführt worden. Etwa 60 freiwillige Helfer sind mittlerweile mit von der Partie. "Dem Trend der Einsamkeit in den Orten wollen wir entgegenwirken, dazu das Zusammenleben verbessern und tätige Nachbarschaftshilfe leisten", beschreibt Wollscheid die Vorgehensweise. Dabei sei man sicherlich keine Konkurrenz zu gewerblichen Betrieben und Firmen.

Seit September findet allmonatlich der Stammtisch "Wai schwätze mir" statt. Eine Projektgruppe gibt für diese Abende Themenbereiche vor, die bei Bedarf mit kompetenten Gästen erörtert werden. Erstmals wurde ein Bürgerfrühstück für alle im Ort angeboten, das ebenfalls sehr gut angenommen wurde, so dass dem Wunsch nach weiteren entsprochen wird. Die drei Kreuze und der Bodenbelag des Ehrenmals auf dem Friedhof wurden in ehrenamtlicher Arbeit saniert. Ein weiteres Projekt ist die Ausweisung eines Wanderweges "Rund um Morscholz ", der eine Länge von sechseinhalb Kilometer haben wird. Der Weg wird hergerichtet, Ruhebänke werden aufgestellt, Bäume gepflanzt sowie ordentlich ausgeschildert. Gefördert wird diese Maßnahme vom Umweltministerium mit 4300 Euro.

Wenn dann der Wanderweg fertig ist, werden bei der rührigen Bevölkerung von Morscholz die Hände nicht in den Schoß gelegt. Mit der Sanierung der Fassade des Bürgerhauses an der Nordseite, wo die Fenster abgeschliffen und neu gestrichen werden müssen, wartet neue Arbeit auf die freiwilligen Helfer. Auch die Fassade selbst wird renoviert "Das schaffen wir, weil wir es gemeinsam machen", gibt sich der Ortsvorsteher optimistisch, denn inzwischen habe sich ein tolles Gemeinschaftsgefühl im Ort entwickelt.

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AUF EINEN BLICK Der nächste Stammtisch findet am 7. Dezember um 19 Uhr im Gasthaus "Zur Linde" (Schmeika) statt. Thema: Die Rechte und die Pflichten der Bürger in der Stadt Wadern. Demnächst findet auch wieder ein Bürgerfrühstück statt. Kinder werden dabei sein, die für die älteren Mitbürger Plätzchen backen. Des Weiteren wird in der Adventszeit noch ein Kaffeenachmittag für Senioren im Ort für viel Kurzweil sorgen. eb

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