Hervorragende Noten für Schloss Dagstuhl

Dagstuhl · Leibniz-Gemeinschaft bestätigt die überregionale Bedeutung und empfiehlt weitere Förderung des Informatikzentrums.

 Eine traumhafte Kulisse bildet das im Jahr 1763 errichtete Schloss Dagstuhl. Foto: Jennifer Back

Eine traumhafte Kulisse bildet das im Jahr 1763 errichtete Schloss Dagstuhl. Foto: Jennifer Back

Foto: Jennifer Back

Das Leibniz-Zentrum für Informatik im Waderner Schloss Dagstuhl widmet sich mit großem Erfolg seiner Aufgabe, die internationale Informatikforschung auf einem weltweit herausragenden Niveau zu unterstützen. Zu diesem Schluss kam die Leibniz-Gemeinschaft in ihrer Senatssitzung am 10. März und empfiehlt daher Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung fortzuführen. Dies teilte das Informatikzentrum jetzt mit.

Eine internationale Expertenkommission begutachtete turnusmäßig nach sieben Jahren erneut Schloss Dagstuhl und verteilte hervorragende Noten für seine drei Bereiche: das wissenschaftliche Seminarprogramm, die gemeinsam mit der Universität Trier betriebene offene Bibliographiedatenbank dblp und die verlegerischen Tätigkeiten nach dem Open-Access-Prinzip Die Reihe "OpenAccess Series in Informatics" bietet die Möglichkeit, begutachtete Publikationen, die auf einer internationalen wissenschaftlichen Veranstaltung außerhalb von Schloss Dagstuhl basieren, online und frei zugänglich zu publizieren.

Mit diesen Bewertungen sah der Leibniz Senat die überregionale Bedeutung von Schloss Dagstuhl bestätigt und sieht seine Fortführung auch als von gesamtstaatlichem, wissenschaftspolitischem Interesse.

Seit seiner Gründung im Jahre 1990 bietet Schloss Dagstuhl für Wissenschaftler aus der ganzen Welt ein Begegnungszentrum, um Forschungsprobleme gemeinsam zu diskutieren und Lösungen kooperativ zu entwickeln. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hebt in seiner offiziellen Stellungnahme hervor, dass es Schloss Dagstuhl gelingt, ein anspruchsvolles, aktuelles und qualitätsgesichertes Seminarprogramm für die internationale wissenschaftliche Informatikfachwelt anzubieten. Dazu wählt das wissenschaftliche Direktorium aus den beantragten Seminaren jene aus, die ein aktuelles und hochkarätiges Seminarprogramm ergeben. Insgesamt treffen sich zum Austausch von Ergebnissen und Ideen jährlich etwa 3500 ausgewiesene Forscher sowie Fachleute aus der Industrie. Außerdem findet eine effektive Nachwuchsförderung durch das Zentrum statt. Auch die Bemühungen zur Steigerung des Frauenanteils unter den Teilnehmenden werden von dem Leibniz-Senat begrüßt. Allerdings regt der Senat an, diese Bemühungen zu verstärken und auch auf die Besetzung der wissenschaftlichen Gremien auszudehnen.

Schloss Dagstuhl hat nach eigenem Bekunden seit der letzten Evaluierung im Jahre 2009 auf weitere Bedürfnisse der Informatikgemeinschaft reagiert und neben dem Seminarprogramm neue Aktivitäten eingeleitet. Dazu gehören die Bibliographiedatenbank dblp (siehe Infokasten) und ein Open-Access-Verlag. Diese Dienste sind eine Ergänzung zum Seminarprogramm und sollen dazu beitragen, den Ruf von Schloss Dagstuhl als soziale Forschungsinfrastruktur für die internationale Informatik zu verbessern.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen sind Teil der Forschungskultur, um qualitätsgesicherte Forschungsergebnisse zu diskutieren und zu kommunizieren. Mit seinen Open-Access-Verlagsangeboten unterstützt Schloss Dagstuhl die Forschungsgemeinde dabei, freien Zugang zu den wichtigsten und neuesten Forschungsergebnissen zu erlangen. Neben Veröffentlichungen, die in engem Bezug zum wissenschaftlichen Programm stehen, verlegt Schloss Dagstuhl auch Konferenzbände und Zeitschriften. Herausragende Reihe ist dabei LIPIcs, in der die Publikationen erstklassiger Konferenzen erscheinen.

Das Leibniz-Zentrum für Informatik Schloss Dagstuhl wird jährlich mit rund 2,6 Millionen Euro vom Bund, dem Saarland und Rheinland-Pfalz gefördert. Am Zentrum arbeiten rund 45 Mitarbeiter In Voll- und Teilzeit. Dies entspricht 34 Vollzeitstellen. Schloss Dagstuhl ist auch als Ausbildungsbetrieb tätig und hat seit 1991 insgesamt acht Personen ausgebildet, von denen vier in feste Anstellungsverhältnisse übernommen wurden. Im laufenden Jahr wird wieder ein Jugendlicher in Schloss Dagstuhl seine Ausbildung beginnen.

Zum Thema:

Fachdatenbank mit 3,6 Millionen Einträgen Die Bibliographiedatenbank dblp wurde an der Universität Trier gegründet und wird seit Ende 2010 gemeinsam von Schloss Dagstuhl und der Universität Trier betrieben. Im Jahr 2016 konnte dblp das erste Mal die Marke von 400 000 neu aufgenommenen Publikationen überschreiten. Dies entspricht mehr als 1500 neuen Publikationen pro Arbeitstag. Ende 2016 listete dblp somit bereits über 3,6 Millionen Fachartikel aus den verschiedenen Teilgebieten der Informatik. Die Nutzung des dblp-Dienstes blieb dabei auf konstant hohem Niveau. Jeden Monat verzeichnet die dblp-Webseite bis zu 17 Millionen Seitenzugriffe von etwa 450000 verschiedenen Nutzern aus aller Welt.

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