Wein von A bis Z

Perl · Von der Weinlese bis zum Abfüllen in Flaschen hat Hélène Durillon die Weinproduktion kennen gelernt. Für sie ist klar, dass sie nach Abschluss ihres Studiums auf jeden Fall im Weinhandel arbeiten möchte.

 Hélène Durillon aus Lannion in der Bretagne arbeitete ein halbes Jahr lang als Praktikantin auf dem Weingut von Helmut Herber. Foto: Rolf Ruppenthal

Hélène Durillon aus Lannion in der Bretagne arbeitete ein halbes Jahr lang als Praktikantin auf dem Weingut von Helmut Herber. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Für Wein hat die brünette Bretonin schon immer geschwärmt. Jetzt hat Hélène Durillon einen neuen Lieblingstropfen: den Grauburgunder. Für den ist das Weingut Herber besonders bekannt. Ein halbes Jahr lang hat die Französin in das Traditionsunternehmen in Perl geschnuppert und den Wein und die Region schätzen und lieben gelernt.

"Meinen ersten Arbeitstag im Familienbetrieb werde ich nie vergessen", sagt die 23-Jährige. Gerade angereist, war sie Mitte Januar, morgens um 6.30 Uhr, bei klirrender Kälte von minus sieben Grad, in den Weinbergen unterwegs, um zitternd Eiswein zu ernten: "Das war hart", erinnert sie sich.

Von da an war kein Tag wie der andere. Mal war sie am Ende der Produktionskette im Keller des Winzerbetriebs eingespannt und hat die gereiften Weine aus ihren Fässern in Flaschen abgefüllt und fertig für den Vertrieb gemacht.

Andere Male hat sie tatkräftig im Weinberg mit angepackt und je nach Jahreszeit die Reben geschnitten, gebunden oder gebrochen. "Sogar Traktor fahren habe ich gelernt", erwähnt sie schmunzelnd. An anderen Tagen waren eher die Geschmacksnerven gefragt, denn guter Wein muss auch verkostet werden.

Deshalb bemerkt die Studentin: "Man muss Wein mögen! Das ist das Wichtigste." Für die Arbeit im Weingeschäft muss man also ein echtes Allroundtalent sein? Ja, und als ältestes von vier Kindern wurde Helene ein solches Talent schon in die Wiege gelegt: "Ich war sehr zufrieden mit ihr", betont Helmut Herber, der ehemalige Winzer-Präsident, der sich das Weingut an der Obermosel mit seinem Sohn Matthias Herber teilt.

Wenn Hélène ihr Studium beendet, möchte sie in jedem Fall im Weinhandel arbeiten, das steht fest. Auch einen Job im Exportgeschäft könnte sie sich vorstellen. Aber ganz klar soll sich ihre Zukunft rund um den vergorenen Traubensaft drehen.

In Frankreich hat sie in der Nähe von Paris bereits zwei Praktika im Wein- und Spirituosen-Handel absolviert. Die junge Dame aus der Bretagne wollte aber unbedingt noch mehr über die edlen Tropfen erfahren, denn ein fundiertes Wissen über die Materie ist in ihren Augen das A und O ihrer Zukunftspläne.

Auf das Saarland wurde sie durch ihren Freund aufmerksam, dessen Familie aus Saarbrücken stammt. Augenzwinkernd sagt sie: "Im Saarland gibt es immer jemanden, der jemanden kennt. So habe ich Familie Herber gefunden." Heimweh hatte die Französin in den sechs Monaten, die sie bei uns verbracht hat, nicht. "Man spürt das Dreiländereck. Die Leute sind sehr aufgeschlossen und haben eine offene Mentalität. Hier sprechen auch fast alle Französisch oder Luxemburgisch. Das ist ein Stück gelebtes Europa."

Deutsch hat Hélène elf Jahre lang in der Schule gelernt: "Nur die Praxis hat gefehlt, die habe ich hier bekommen", sagt sie mit sympathischem französischen Akzent. Jetzt ist sie wieder an die Côtes d'Armor zurückgekehrt.

Auf jeden Fall möchte sie wieder kommen. Das wird aber noch einige Zeit dauern, denn zunächst wird sie noch ein Austausch-Semester in Dublin verbringen. Ob's dann um Whiskey gehen wird?

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