Uhlenbruch soll mit Victor's verhandeln

Perl · Perler Gemeinderat fordert Vertragsentwürfe für Bau der Seniorenresidenz auf dem Hammelsberg. Bürger sollen informiert werden.

Mit einer Menge Aufgaben im Gepäck wird Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch in die Verhandlungen mit den Verantwortlichen der Victor's-Gruppe über den Bau einer Seniorenresidenz und eines betreuten Wohnens auf dem Perler Hammelsberg gehen. In der nächsten Sitzung wollen die Fraktionen nach ihrem Bekunden einen Entwurf eines Kaufvertrages, Erbbaurechtsvertrages und eines Durchführungsvertrages auf dem Tisch liegen haben, um darüber im Detail beraten zu können. Das hat der Gemeinderat ohne Gegenstimme beschlossen. CDU-Fraktionschef Ernst Rudolf Ollinger monierte dabei, dass noch viele Dinge offen sind. Daher braucht der Rat nach seinem Bekunden einen Vertrag, der alles regelt. "Dann können wir sagen, Punkt A, B oder C ist noch nicht eingehalten worden." SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Fixemer kritisierte: "Uns wurden im Laufe von fast fünf Jahren zig Varianten vorgestellt. Aber ein Bauplan liegt noch nicht vor."

Nicht geklärt ist nach Worten von FDP-Fraktionschef Franz Keren das Problem der Abwasser-Einleitung. "Die Gemeinde Perl hat die Einleitung von Schmutzwasser auf fünf Liter begrenzt." Seine Fraktionskollegin Sabine Kremer-Wolz plädierte für einen Durchführungsvertrag. Dieser Kontrakt soll die Rechte und Pflichten des Investors und der Gemeinde exakt regeln. Dieser Vorschlag fand Zustimmung, ebenso wie der von Hauptamtsleiter Wilfried Steffes. Sein Vorstoß: den alten Aufstellungsbeschluss fallen zu lassen, da dieser nichts mehr mit dem neuen zu tun hat, und das Verfahren neu zu starten.

Vor fast fünf Jahren wurde der Plan erstmals öffentlich, auf dem Sportplatz des FC Perl einen großräumigen Wohn- und Hotelkomplex hochzuziehen. Doch dagegen formierte sich massiver Protest vieler Perler. "Überdimensioniert" bezeichneten sie 2014 die Vorstellung des Investors, einen Bau mit bis zu 230 Wohneinheiten hochzuziehen. Andere Kritiker befürchteten eine Verschandelung der Ortsmitte durch den Klotz mit drei Vollgeschossen sowie einem aufgesetzten Staffelgeschoss. Auch die Verkehrsbelastung sowie die Frage der Abwasserentsorgung führten Gegner als Argumente ins Feld.

Im Mai vergangenen Jahres stellte die Victor's-Gruppe einen überarbeiteten Plan vor - deutlich reduziert. 143 Wohneinheiten sah sie vor. Abgespeckt auch die Höhe des Gebäudes: zwölf Meter statt zuvor 13,89 Meter, mit 19 Wohneinheiten im Hotel. Auch dagegen wehrten sich Anlieger, die sich mittlerweile in einer Bürgerinitiative "Perl2020" zusammengeschlossen hatten. Der Grund für ihr Nein: Auch die neuen Pläne würden die Verkehrsbelastung sowie das Problem mit dem Umgang mit den Abwässern, die dort anfallen, nicht lösen. Wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht, lagen den Ratsmitgliedern für die Sitzungen Mitte November und Mitte Dezember Skizzen als Informationen vor.

"Die Victor's-Gruppe hat den neuen Entwurf des Bebauungsplanes mit Begründung und das Lärmschutzgutachten bei der Gemeinde vorgelegt - mit der Bitte, das Verfahren zur Aufstellung des B-Planes wieder aufzunehmen", sagte Uhlenbruch. Dafür stellte er eine Infoveranstaltung für die Bürger in Aussicht.

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Seit gut fünf Jahren in der Diskussion Im Oktober 2012 war bekannt geworden, dass die Victor's-Gruppe plante, ein Hotel auf dem Sportplatz am Hammelsberg hochzuziehen. "Unter allen fünf Bewerbern hat sich der Rat für die Victor's-Hotelgruppe entschieden", sagte der damalige Bürgermeister Bruno Schmitt. Doch gegen das Projekt regte sich immenser Widerstand. Der FC Perl fühlte sich im Streit um die Verlegung seines Sportplatzes im Stich gelassen. Im Juni 2015 sagte die Vereinsspitze: "Es war die Gemeinde, welche die Umsiedlung angeregt hat."

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